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Lichtbringer - Lichtbringer

Titel: Lichtbringer - Lichtbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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Stützpunkt eingerichtet. Die Gänge reichten nicht tief in den Fels, und die Höhle wirkte sicher. Loricas rechnete ohnehin nicht mehr mit greifbaren Gegnern. Er hatte auf dieser Welt nichts gesehen, was sich bewegte, nur die Pflanzen und die seltsamen Gewächse, die sich nicht einmal lebendig anfühlten. Diese Welt war nichts weiter als ein großer Stein in der endlosen Leere, überschaubar und nicht dafür geschaffen, Leben zu tragen, selbst wenn eine fremde Magie für Schwere, für Luft und für Wärme sorgte.
    Gift hingegen - das glaubte er gern! Dieser ganze Ort war verflucht. Ob sie hier etwas fanden, was ihnen gegen ihre Feinde von Nutzen war, das mochten die Zauberer entscheiden.
    Leiri hatte sich bei den beiden zusammengerollt und schlief. Loricas hielt am Eingang Wache, die pneumatische Armbrust in der Hand, und schaute nach draußen. Das Licht veränderte sich nicht. Der Brocken, auf dem sie standen, hatte seinen Umlauf an die ferne Sonne angeglichen, die auf diese Weise immer an derselben Stelle des Horizonts verweilte wie ein übergroßer Stern. Sie waren auf der Tagseite dieser Welt gelandet, und hier wurde es niemals dunkel.
    »Wir sehen uns noch etwas um.« Pleras trat zu ihm, eine Hand auf Fresis Ellbogen gelegt. Die beiden hatten die schweren Schutzanzüge abgelegt und nur die leichteren Kombinationen darunter anbehalten. Loricas wusste Bescheid.
    »Eigentlich sollte die Kälte dich zügeln, wenn schon nicht dieser Ort«, knurrte er. Aber seine Gefährten hörten gar nicht zu. Sie eilten davon und nahmen unterwegs zwei Deckenrollen mit.
    Die Zeit verstrich, und nichts änderte sich. Mitunter regte sich einer der Zauberer unruhig im Schlaf. Loricas versuchte, sich bequemer hinzustellen. Der Helm drückte, der Schutzanzug lastete auf seinen Schultern. Elfen waren nicht dazu geschaffen, eine Rüstung zu tragen, auch nicht eine so kunstvolle wie die modernen Anzüge der Späher. Und wenn selbst ihr Hauptmann sich dieser Last bereits entledigt hatte ...
    Loricas stellte die Waffe ab und befreite sich von den Tragriemen seiner Ausrüstung. Dann schälte er sich ebenfalls aus seiner Panzerung und stapelte die Teile sorgfältig neben dem Eingang.
    Einige Zeit später kam Leiri zu ihm: »Die Zauberer sind wach. Wo ist Pleras?«
    Loricas lachte trocken. »Er ist mit Fresi hinten«, sagte er und unterstrich seine Erklärung mit einer Handbewegung.
    »Wie können sie nur - hier!« Leiri schüttelte sich.
    Loricas' Grinsen wurde breiter. »Sie sind jetzt allerdings lang genug weg. Ich finde, wir könnten sie stören.«
    Er trat zu Becas und Ledesiel, die müde einen Kocher entzündeten und Tee aufbrühten. Die beiden Zauberer versicherten ihm, dass es ihnen besser gehe. Loricas hoffte, dass er wenigstens noch etwas Zeit für eine kurze Meditation fand, während die anderen frühstückten. Womöglich hätte er sich doch ablösen lassen sollen, aber sie waren kaum sechs Stunden hier, und diese Rast war viel zu früh gekommen für ihn.
    »Du hast es richtig gemacht«, sagte er zu Leiri. »Jede Gelegenheit nutzen und schlafen.«
    Leiri lachte. »Aus dem Alter bin ich raus. Ich kann wach bleiben wie jeder Veteran. Aber wach sein und untätig herumsitzen an diesem Ort, da bedanke ich mich!«
    Sie gingen von der großen Grotte zu den hinteren Höhlen. Die benachbarte Kammer war leer, doch am Durchgang zum nächsten Höhlenraum hielten sie inne.
    Leiri stieß erschrocken die Luft aus. »Was ist das?«
    Das Licht ihrer Lampen fiel auf ein Knäuel schmutzig weißer Fasern in der Mitte des Raums, verwoben wie der Kokon einer Spinne. Weitere Stränge spannten sich von dort aus tiefer in die Höhle hinein.
    Aber nicht das Gespinst hatte Leiri aufgeschreckt, sondern das, was sich deutlich sichtbar im Zentrum befand: die Körper von Pleras und Fresi, dunkel, eingefallen und faltig wie ausgedörrte Mumien. Die runzligen Augenlider lagen tief in den leeren Höhlen, und die schrumpelnden Lippen hatten die Zähne in totem Lächeln entblößt.
    Leiri riss ihre Waffe hoch und richtete die Lampe daran zur Decke. Sie suchte nach einer Bewegung, aber die Höhle wirkte so verlassen wie bei ihrem ersten Rundgang. »Hier war doch nichts ... Verdammt, was ist passiert?«
    »Etwas hat sie eingesponnen!«, rief Loricas. Er schlug mit seiner Pneumo-Armbrust auf die Fäden und zuckte überrascht zurück. Er hatte mit einer Art Spinnenfaden gerechnet, zäh und womöglich klebrig. Aber die weißen Fasern waren hart und spröde wie Glas. Sie

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