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Lichtbringer - Lichtbringer

Titel: Lichtbringer - Lichtbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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die Lichtbringer durch diesen anderen Feind abgelenkt ist. Und ohne einen Zauberer an Bord werden sie dich in den Wäldern dort draußen nicht finden ...«
    Ist das die Wahl, die mir bleibt ?, sinnierte Frafa. Hierzubleiben, die wichtigste Waffe des Schiffes zu blockieren und mitsamt meinen Feinden vernichtet zu werden ? Oder zu fliehen, mich zu verstecken und dann auf dieser feindseligen Welt zugrunde zu gehen, mitsamt all meinen Gefährten?
    Wenn ihr Schicksal besiegelt war, dann wollte sie wenigstens ihre Feinde mit sich nehmen!
    Doch ihr Blick fiel auf Descidar, der sie angstvoll anstarrte, und es kam ihr so sinnlos vor. Selbst wenn sie ihre Gegner auf dieser Welt mit in den Abgrund riss, würden die wahren Feinde daheim doch triumphieren. Gulbert und Aldungan, ihnen war es gleichgültig, wenn die Lichtbringer mitsamt ihren Truppen unterging. Sobald Frafa tot war, hatten sie ihr Ziel erreicht.
    Aber wenn dieses Schiff mit seiner Besatzung nach Hause findet, dachte Frafa, dann werden andere von Leuchmadans Welt erfahren. Selbst wenn ich hier zurückbleibe, wird nicht verloren sein, was wir bisher erfahren haben. Ein anderer mag hierherfinden und unser Werk vollenden.
    Frafa atmete schwer. »Dann soll es so sein«, sagte sie. »Descidar, wecke den Nodus, sobald ich diesen Raum verlassen habe. Gib mir so viel Vorsprung ... wie deine Gesinnung es eben zulässt. Biste, lass uns fliehen. Der Plan ist gescheitert.«
    »Moment mal!«, rief der Wichtel. Er stellte sich Descidar in den Weg, als der sich schon zur Ventilsteuerung begeben wollte. »Ich bin noch nicht fertig mit dem Nodus. Descidar ...« Er wies auf einen Haufen Taschen und Koffer in der Ecke, in der der Doktor seinen Arbeitsplatz eingerichtet hatte. »Was haben Sie da eigentlich alles an Ausrüstung dabei für Ihre Arbeit an diesem Ding?«
 
    »Das geht überhaupt nicht!«, sagte Descidar. »Sie sind viel zu alt. Wir bevorzugen Jünglinge. Sonst lässt sich die Persönlichkeit nicht mehr sauber löschen, und es bleibt ein fremder Wille im System zurück.«
    Biste funkelte ihn an. »Genau darum geht es ja gerade: meinen Willen und meine Persönlichkeit dort hineinzubekommen! Wenn Ihnen Ihr System danach nicht mehr rein und sauber genug ist, können Sie sich ja bei den Elfen ausheulen.«
    »Aber es wäre im besten Fall eine sehr ungeordnete Mutation. Ich kann Ihre geistigen Fähigkeiten hier kaum erweitern, und Sie sind nicht einmal ein Magier! So eine kleine Hinzufügung würde man im Nodus kaum bemerken.«
    »Nun«, erwiderte Biste. »Ich bin mit meinen geistigen Kapazitäten sehr zufrieden. Binden Sie mich einfach so ein, wie ich bin.«
    »Wir wissen gar nicht, ob die Einbindung so funktioniert!«
    Doktor Descidar und der Wichtel stritten sich, während draußen, außerhalb der Panzerschale im Herzen der Lichtbringer, der Kampf weiterging. Frafa hatte inzwischen auf einem der Sitze Platz genommen und sich angeschnallt. Immer wieder erschütterten Stöße das Schiff.
    »Biste«, warf sie ein. »Du wirst sterben dabei.«
    »Ach?« Der Wichtel wandte sich zu ihr um. Seine roten Haare waren gesträubt, und er hatte etwas von einer gereizten Katze an sich. »Als mit den Elfen auf diesem Stein dasselbe passiert ist, waren alle so empört, weil sie noch leben.«
    »Äh ...«, sagte Descidar. »Ja. Das hängt irgendwie davon ab, wie man Leben definiert.«
    »Seien Sie still, Descidar.« Frafa hob die Hand und sah Biste eindringlich an. »Du wirst nicht mehr atmen. Dein Herz wird nicht mehr schlagen. Dein Geist mag überleben, aber es ist eine ewige Gefangenschaft. Ich verstehe nicht, warum du so etwas tun willst!«
    »Warum nicht?«, fragte Biste. »Die Elfen lassen ihren Geist auch freiwillig in das Netz ihres Waldes eingehen, damit ihr Land elfisch denkt und dem Volk freundlich gesinnt ist. Ist es nicht genau das, was wir jetzt brauchen? Wenn Descidar mich in den Nodus einbindet wie die Elfen ihre Ahnen in den Wald, dann gehört dieses Schiff UNS!«
    »Du bist kein uralter Elf«, wandte Frafa ein. »Du bist nicht einmal ein Elf, und nur ein Elf kann so verrückt sein, dass er mit dem Wald verschmelzen will. Du bist ein junger Wichtel...«
    »Naja, nicht mehr ganz so jung.« Biste verzog das Gesicht. Er zupfte mit beiden Händen an seiner Weste, die zerschlissen war nach den Erlebnissen im Wald. »Ich bin ein dicker Wichtel, der zu ungeschickt ist zum Laufen und Schleichen und der niemals ohne Hilfsmittel im Äthernetz wandern kann. Ich will kein Wald werden,

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