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Lichtbringer - Lichtbringer

Titel: Lichtbringer - Lichtbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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Frafa, aber dieser Nodus ist eine Maschine! Er ist alles, was ich jemals wollte. Er ist eine Integrationsmaschine, hat Zugang zum Nexus über eigene Portale, und zaubern könnte ich damit auch noch. Ich wäre der großartigste Nexusschnüffler der Welt! Wenn wir zurückkehren, werden die Mächtigen erzittern vor dem, was ich ans Tageslicht bringe. In der Äthernetz-Gemeinschaft wäre ich ein Gott...«
    Biste blickte verträumt drein und gestikulierte mit den kurzen Armen.
    Frafa lächelte. »Fast frage ich mich, ob die Welt nicht besser dran wäre ohne einen größenwahnsinnigen Wichtel mit solcher Macht.«
    »Fast?« Descidar verdrehte die Augen. »Fast fragst du dich das? Ihr seid alle wahnsinnig! Es ist nicht einmal sicher, ob ich ihn überhaupt einbinden kann. Vielleicht wird sein Gehirn einfach kurzgeschlossen, wenn die mutierten Nervenstränge in den Nodus hineinwandern. Er könnte sich verlieren in einer Schleife von Schmerz. Es könnte alles Mögliche passieren!«
    »Ich weiß, was passiert, wenn wir es nicht tun«, sagte Biste. »Ich werde sterben, so oder so.«
    Frafa nickte. »Wenn es sein Wunsch ist, dann helfen Sie ihm, Descidar.«
    »Nein.« Descidar verschränkte die Arme vor der Brust und stellte sich breitbeinig hin. »Bei diesem Wahnsinn mache ich nicht mit.«
    »Warum nicht?« Frafas Stimme klang kalt. »Sie haben Dutzende von Versuchspersonen in dieses Konstrukt eingeflochten und ihr Bewusstsein dabei gelöscht. Und das waren keine Freiwilligen, fürchte ich.«
    »Äh«, druckste Descidar. »Sie hatten keine Schmerzen. Da waren Zauberer dabei, die den Vorgang auf ätherischer Ebene überwacht haben. Wenn wir hier herumpfuschen, könnte das den Nodus sogar beschädigen.«
    Frafa schnallte sich ab und erhob sich von ihrem Sitz. Descidar zuckte zusammen und wich zurück.
    »Ich bin auch eine Zauberin«, sagte sie. »Was Feitlaz konnte, kann ich auch - nur besser. Kommen Sie, Doktor. Sagen Sie mir, was zu tun ist.«
 
    Barsemias spürte, wie der magische Schirm des Unionsschiffs zusammenbrach. Er war überrascht, wie schnell der Angriff folgte. Ein ganzer Schwarm von Flugtieren löste sich aus den Ruinen, Tiere, die sie vorher überhaupt nicht bemerkt hatten. Insektenartige Kreaturen, Mücken, aber auch fliegengroße Geschöpfe und Scharen von vielsegmentierten, langen Wesen, die man für Würmer oder für Libellen halten mochte. Dazwischen flogen größere Geschöpfe: fleischige, diskusförmige Wesen ohne erkennbare Gliedmaßen, nackte, rabengroße Hautflügler, die aussahen wie abgetrennte Entenfüße, Geschöpfe wie fliegende Blätter oder wie rote, propellerförmige Ahornsamen, die bis dahin gut getarnt im Bewuchs gesessen hatten. Sie umschwirrten das Schiff in dichten Wolken, hielten aber Abstand.
    Die Soldaten an Deck wurden aufmerksam. Barsemias sah Mündungsfeuer aufblitzen. Beschleunigergewehre mit breiter Streuung schlugen Schneisen in die Schwärme, töteten Hunderte mit einem Schuss. Da geriet das Schiff mit einem Mal ins Wanken wie durch einen Stoß von der anderen Seite. Barsemias sah die Ursache nicht, er zuckte vor Schreck zusammen. Soldaten fielen über die Reling, landeten in den Fangnetzen, die zur Sicherheit am Rumpf aufgespannt waren.
    Er hörte größere Geschütze. Ein stechender Geruch zog ihm in die Nase.
    »Sie lassen nichts aus«, flüsterte Leiri die Späherin.
    Seine Schwester stieß ihn an, und erst jetzt dachte Barsemias daran, die Atemmaske anzulegen. Auf der anderen Seite der Lichtbringer bewegte sich etwas Großes, verborgen hinter dem Rumpf. Die Schwärme aus Vögeln und Insekten kreisten unbeachtet, die Ablenkung hatte ihren Zweck erfüllt. Ein paar Soldaten kletterten aus den Fangnetzen empor, andere wurden geborgen.
    »Da!«, flüsterte Ledesiel.
    Barsemias sah es jetzt selbst, eine Bewegung dicht über dem Grund, über die ganze Länge des riesigen Kreuzers. Barsemias schaute genauer hin, aber er sah nur Schatten. Etwas wuchs am Schiffsrumpf empor ... Ranken!
    Jetzt bemerkten es auch die Soldaten. Ein Flammenwerfer sprühte seitlich aus einem Erker. Die Ranken schossen aus der Feuerwolke auf. Sie mochten so dick sein wie Taue, und sie waren beweglich. Sie peitschten auf das Deck, schlangen sich um die Aufbauten und um vorstehende Waffen, schlugen nach den Menschen. Nein, keine Ranken, eher Fühler, Tentakel. Sie schlängelten sich durch den Antennenwald, bogen Masten und knickten Verstrebungen.
    »Warum fliegen die Menschen nicht weg?«, fragte Barsemias.
    »Sie

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