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Lichtbringer - Lichtbringer

Titel: Lichtbringer - Lichtbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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mitbekommen hatte?
    »Ich denke, du misst deiner Insel zu viel Bedeutung bei«, stellte Aldungan eben fest.
    »Fürwahr«, knurrte Gulbert. »Ich könnte die Lücken auch mit Nachtalben schließen.«
    Aldungan lachte. »Selbst der schwächste Nachtalb widersteht deinen thaumaturgischen Experimenten noch viel zu gut. Nein, Gulbert: Es war von Anfang an ein Weg, ansonsten unbrauchbare Menschen aufzuwerten. Das ist überhaupt die einzige Rechtfertigung für deine Abschweifungen.
    Es ist keine Schande, dass du weiterhin menschliche Interessen verfolgst«, fuhr er fort. Frafa hörte ein Klappern und ein Rascheln. »Wir alle pflegen unsere kleinere Seele. Und warum auch nicht, solange kein Schaden entsteht... Möchtest du eine Zigarre, Gulbert?«
    »Nein. Nein, das ist nichts Kleines, Aldungan! Unser Leib wächst weniger schnell, als es möglich wäre. Wir könnten immer noch aufgehalten werden. Mit den neuen Schlachtschiffen werden wir Elfen und Zwerge unterwerfen und unseren Griff um die anderen Kontinente festigen.«
    Frafa roch den Rauch von Aldungans bevorzugtem Tabak. Es dauerte einige Augenblicke, bis ein blauer Dunst langsam in ihr Blickfeld sank. Ihr Meister sprach ruhig weiter.
    »Die Elfen und Zwerge schmeicheln ihrem Eigensinn, indem sie auf ihre Freiheit pochen, aber sie stehen uns nicht im Weg. Der Samen auf den anderen Kontinenten ist längst gelegt. Das Blut fließt, und niemand kann es aufhalten. Wenn wir hier unser Volk verlieren, weil du unvorsichtig wirst, wäre das weitaus gefährlicher.«
    Er verstummte.
    Die beiden alten Zauberer bewegten sich, und Frafa spitzte die Ohren. Zu gerne hätte sie ihre Essenz ausgestreckt, in den Raum gegriffen und zu erspüren versucht, was hinter ihrem Rücken vor sich ging. Doch sie wagte es nicht. Sobald sie ihren Schirm aufgab, würden Gulbert und Aldungan ihre Anwesenheit bemerken.
    »Ich sehe es«, sagte Aldungan. »Komm, alter Freund. Lass uns nach oben gehen. Wir werden dort weitersprechen.«
    »Aber...«, setzte Gulbert an, doch dann kam nichts mehr. Nur ein Rascheln und Schaben, so als würden die beiden Männer zusammenpacken. Der Umschwung im Gespräch und der Aufbruch kamen unvermittelt. Hatten sie Frafa entdeckt? Warum sprachen die beiden sie dann nicht einfach an?
    Das Licht über dem Tisch, das die beiden Männer angeschaltet hatten, erlosch. Die Tür fiel zu. Es wurde still. Das Zimmer fühlte sich leer an, aber wie konnte Frafa sicher sein, wenn sie außer ihren Ohren keine weiteren Sinne zur Verfügung hatte?
    Sie verharrte eine Weile, die Aura ihres Leibes eng an sich gezogen. Der Zigarrenrauch tanzte vor ihrem Gesicht, ihre kaum spürbaren Atemzüge verstreuten ihn und ließen feine Wirbel entstehen. Wo der Dunst über ihren Kopf strich, fing er sich in einer feinen Wechselwirkung mit der magischen Leere, die sie zu ihrem Schutz um sich gezogen hatte, und schwebte über ihr wie ein Gebinde von grauem Gestrüpp.
    Aber das sah sie nicht.
 
    Als Gulbert aus dem Aufzug trat, eilte Ciriador an seine Seite. Der Leibdiener hatte viele Stunden in der Eingangshalle auf ihn gewartet, doch als er seinen Herrn erblickte, war er von einem Augenblick zum nächsten wieder hellwach.
    Mit einer leichten Verbeugung begrüßte er Gulbert. »Soll ich Ihnen etwas bringen? Möchten Sie in den Tanzsaal treten? Ich habe darauf geachtet, welche wichtigen ...«
    Gulbert winkte ab. »Nicht heute, Ciriador«, sagte er. »Nur meinen Mantel. Wir fahren zurück zum Hotel.«
    Ciriador eilte mit einer weiteren Verbeugung davon. Dann half der Leibdiener Gulbert in seinen weißen Mantel, reichte ihm Schal, Hut und Spazierstock.
    Es war Hochsommer in Daugazburg, und selbst zu dieser Stunde war die Luft noch mild. Wie ein warmer Atemzug blies der Wind aus der Steppe über den hoch gelegenen Turmplatz. Auf Gulberts Gesicht, umrahmt von dem Hut und dem dichten Bart, zeigte sich kein Schweißtropfen. Der Wagen fuhr vor, von Ciriador über das Phon gerufen, und die beiden stiegen hinten in den geräumigen Fond.
    Ciriador reichte seinem Herrn aus der Fahrzeug-Bar einen Branntwein mit Eis, und Gulbert vergewisserte sich, dass die Sprechverbindung zum Fahrer vorn unterbrochen war. Als der Wagen über die Hochstraße brauste und die Lichter vom Straßenrand gedämpft über die abgedunkelten Scheiben huschten, lehnte der alte Zauberer sich mit dem Glas in der Hand zurück und betrachtete seinen Diener, der ihm gegenübersaß.
    »Wüsstest du gern, was ich mit Aldungan besprochen habe?«
    »Wenn

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