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Lichterspiele

Lichterspiele

Titel: Lichterspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosamunde Pilcher
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aushalten. Darum hol ich die Kühe für ihn rein...“ Emma sagte spontan: „Ich komme mit.“
    „Zu naß für dich.“
    „Ich hab Stiefel... außerdem mag ich den Weg gern.“ Sie mochte auch Mrs. Stevens gern, eine Frau, die in jeder Lebenslage unverändert fröhlich blieb. Sie kletterten über einen Zauntritt und machten sich auf den Weg über die durchweichten Felder. „Du warst im Ausland?“ fragte Mrs. Stevens. „Ja, das dachte ich mir. Ich wußte gar nicht, daß du wieder zu Hause bist. Schade, daß dein Daddy einfach so auf und davon mußte. Aber da kann man wohl nichts machen, er ist nun mal, wie er ist.“
     
    Das Gespräch mit Pat Farnaby war schwierig, gelinde ausgedrückt. Er war ein leidenschaftlicher junger Mann, blaß und unterernährt, mit karottenrotem Haarschopf und Bart. Seine Augen waren grün und mißtrauisch wie die einer hungrigen Katze, und er wirkte ausgesprochen schmutzig. Seine Behausung war ebenfalls schmutzig, aber damit hatte Robert gerechnet, deshalb sah er darüber hinweg.
    Womit er allerdings nicht gerechnet hatte, war eine derartig ablehnende Haltung. Pat Farnaby hatte es nicht gern, daß Fremde un gebeten und unangemeldet hereinspazierten, wenn er arbeitete. Robert entschuldigte sich und erklärte, er sei geschäftlich gekom men, worauf der junge Mann fragte, was er denn verkaufen wolle.
    Robert unterdrückte seinen Ärger und versuchte es anders. Er kramte eine Karte mit der Geschäftsadresse von Marcus Bernstein hervor. „Mr. Bernstein bat mich, Sie aufzusuchen, mir vielleicht Ihre Werke anzusehen und mich nach Ihren Plänen zu erkundigen.“
    „Ich habe keine Pläne“, sagte Farnaby. Er beäugte die Karte, als sei sie vergiftet und dürfe nicht berührt werden, so daß Robert sich gezwungen sah, sie auf die Ecke eines übervollen Tisches zu legen.
    „Ich habe Ihr Bild in der Galerie in Porthkerris gesehen, aber es ist nur ein einziges.“
    „Na und?“
    Robert räusperte sich. Marcus konnte unendlich viel besser mit so etwas fertig werden, und Marcus verlor nie die Beherrschung. Ro bert wußte, man brauchte einige Erfahrung, um eine solche Geduld zu entwickeln. Nun, er war entschlossen, sein Bestes zu tun.
    „Ich würde gerne mehr von Ihren Arbeiten sehen.“
    Pat Farnaby runzelte die Stirn. „Wie haben Sie mich bloß gefun den?“ fragte er. Er hörte sich an wie ein in die Enge getriebener Verbrecher.
    „In der Galerie hat man mir Ihre Adresse gegeben. Emma Litton ist mitgekommen, um mir den Weg zu zeigen. Vielleicht kennen Sie Emma.“
    „Vom Sehen.“
    Offensichtlich kamen sie so nicht weiter. In dem Schweigen, das nun einsetzte, ließ Robert seine Augen über das unappetitliche Ate lier schweifen: Er sah ein Bett, zerwühlt wie ein Vogelnest im Stadium der Auflösung; eine schmierige Bratpfanne, etliche in einem Eimer eingeweichte Socken, eine geöffnete Dose Bohnen, deren gezackter Deckelrand hochstand. Aber es standen auch zahlreiche Leinwände herum, gestapelt, auf Stühlen, an Wände gelehnt. Eine potentielle Goldgrube. Robert hätte alles darum gegeben, einen Blick darauf werfen zu können. Er sah Farnaby an, der ihn immer noch mißtrauisch musterte.
    Schließlich sagte er freundlich: „Mr. Farnaby, ich habe nicht unbegrenzt Zeit.“
    Pat Farnabys Widerstand sank unvermittelt in sich zusammen. Arroganz und Grobheit waren seine einzigen Waffen gegen die Launen einer überlegenen Welt. Er kratzte sich am Kopf, runzelte die Stirn, machte ein resigniertes Gesicht, hob schließlich wahllos eine Leinwand auf und hielt sie ans Licht.
    „Hier“, sagte er unsicher, dann trat er von dem Bild zurück und stellte sich neben Robert. Robert zog eine unangebrochene Schach tel Zigaretten aus der Tasche und reichte sie dem jungen Mann. In der darauffolgenden Stille riß Pat Farnaby vorsichtig die Zellophan hülle auf, nahm eine Zigarette heraus und zündete sie an. Mit der verstohlenen Bewegung eines Mannes, der nicht beobachtet werden will, schob er die Schachtel in seine Hosentasche.
     
    Eine Stunde später kehrte Robert zum Wagen zurück. Emma, die auf ihn wartete, sah ihn die Scheunentreppe hinunter und durch den Hof kommen. Sie beugte sich hinüber, um ihm die Tür zu öffnen. „Wie ist es gelaufen?“ erkundigte sie sich.
    „Ganz gut, glaube ich.“ Er klang zurückhaltend, aber aufgeregt.
    „Hat er Ihnen seine Arbeiten gezeigt?“
    „Die meisten.“
    „Und sind sie gut?“
    „Ich denke schon. Wir sind vielleicht einem großen Talent auf der Spur, aber

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