Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren

Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren

Titel: Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
Vom Netzwerk:
zu misstrauen. Ach, verflucht, Vladimer hätte di Studier nichts zusagen dürfen, ohne vorher mit mir gesprochen zu haben! Sollte ich der Aussetzung nicht zustimmen und es kommt tatsächlich zu einer Invasion, wird es zwischen den Grenzlanden und dem Norden noch mehr böses Blut geben.«
    Telmaine kaute so heftig auf ihrer Handschuhspitze herum, dass sie sich in den Finger biss.
    »Vladimer hat vollkommen recht. Di Studier ist ein wahres Meisterstück gelungen, als er die Verteidigung der Grenzlande gestärkt und sich dabei stets im Rahmen von 6/29 bewegt hat – oder zumindest so weit im Rahmen, dass darüber kein Wort verloren werden muss. Seien Sie versichert, wenn dem nicht so gewesen wäre, hätte ich davon erfahren. Vladimer vertraut diesem Mann – soweit er anderen Menschen überhaupt vertrauen kann – , und ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass magischer Einfluss am Werke ist. Nichtsdestotrotz ist di Studier ein Magier, und« – an Casamir Blondell gerichtet – »der Hexerei angeklagt.«
    Blondell schwieg. Sollte er wegen seiner falschen Anschuldigung ein gewisses Unbehagen verspüren, so ließ sein Gesicht nichts davon erkennen. Und er nahm den Vorwurf auch nicht zurück.
    »Wie wäre es, die herzogliche Anordnung für Strumheller an Reynard di Studier zu adressieren?«, schlug Claudius vor. »Den Erbfolgeerlass haben Sie bereits im guten Glauben unterzeichnet, und es gibt hinreichend Gründe, ihn nicht für ungültig zu erklären, bis Ishmael di Studiers Rechtsstatus geregelt ist. Denn auch wenn Vladimer davon überzeugt ist, nicht von ihm verhext worden zu sein, steht die Klärung des Mordes an Tercelle Amberley noch aus. Fallengelassene Anklagen werden ihren Verlobten gewiss nicht zufriedenstellen. Und sollte es in naher Zukunft tatsächlich zu größeren Unruhen kommen, wovon Vladimer auszugehen scheint, können wir uns einen Konflikt mit den Mycenes unter keinen Umständen erlauben.«
    »Reynard di Studier«, sagte der Erzherzog bedächtig. »Ich kenne diesen Mann kaum. Er verlässt die Grenzlande höchst selten. Er ist nur … drei oder vier Jahre jünger, nicht wahr? Und die Schwester ist doch die mit Abstand Jüngste, richtig? Wie steht es um seine Verlässlichkeit?«
    »Er ist kein Schattenjäger«, räumte Claudius ein. »Und offen gesagt, Janus, wir können froh sein, dass Strumheller – Ishmael di Studier – in den letzten zehn Jahren die Verteidigung der Grenzlande so gut organisiert hat. Dennoch empfehle ich, die herzogliche Anordnung an Reynard zu schicken. Selbst wenn nichts dabei herauskommen sollte, erfahren wir auf diesem Wege, aus welchem Holz er geschnitzt ist.«
    »Allerdings hat Dimi es Ishmael di Studier versprochen«, wandte der Erzherzog seufzend ein. »Sei’s drum, diesmal ist er einen Schritt zu weit gegangen, und darüber muss ich mit ihm auch noch ein ernstes Wort reden, sobald er wieder zu Kräften gekommen ist. Ich adressiere die Anordnung für die Baronie Strumheller an Reynard di Studier, und es wird wohl das Beste sein, Ishmael di Studier einen Agenten hinterherzuschicken. Der soll ihn hierher zurückbringen, um die Rechtslage zu klären und um ihn aus jeglichen Schwierigkeiten an der Grenze herauszuhalten.«
    Telmaine, die von den Männern vergessen worden war, wartete voll unterdrückten Zornes, bis sie das Zimmer verlassen hatten. »Dieser elende Hundsfott«, keuchte sie. »Was fällt ihm ein! Jahrelang hat Ishmael ihm treu und ergeben zu Diensten gestanden, oftmals waren es schmerzhafte Jahre, in denen er sogar sein Blut für ihn gelassen hat.« In letzter Sekunde konnte sie sich gerade noch davon abhalten, mit ihrer Magie nach des Erzherzogs Geist zu greifen – er wäre ihrem Zorn schutzlos ausgeliefert.
    Ich könnte seine Meinung ändern. Der Gedanke kam ungerufen. Entsetzt wehrte sie ihn ab, doch wie ein übler Gestank kam er wieder zurückgekrochen und setzte sich in ihrem Kopf fest. Vermutlich könnte sie die Meinung des Erzherzogs tatsächlich ändern, aber würde er es merken? Könnte es sonst irgendjemand erahnen? Claudius? Balthasar? Ishmael? Ein eisiger Schauder lief ihr über den Rücken, als ihr bewusst wurde, wie verkommen sie bereits war, wie sehr die Magie sie schon verdorben hatte, wenn lediglich die Angst, ertappt zu werden, sie davon abhielt, den Geist ihres Herrschers für ihre Zwecke zu beeinflussen.
    Dennoch musste sie Ishmael vor den Agenten warnen, die ihn in Strumheller erwarten würden. Einen Moment lang hielt sie inne, um ihre

Weitere Kostenlose Bücher