Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren

Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren

Titel: Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
Vom Netzwerk:
nickte. Zwei Leute stellten sie auf die Beine, drehten sie um und setzten sie mit dem Rücken gegen den Brunnen auf die Erde. Eine Frage und eine Zusicherung gingen hin und her, und die Fragesteller ließen sie allein. Ihre Rippen schmerzten, ihre Glieder, ihr Magen. Sie versuchte zu schlucken und würgte trocken mit wunder Kehle. Wischte mit nassem, rotem Ärmel über ihren Mund, dann über ihre Augen, blinzelte in die Runde.
    Langsam konnte sie wieder etwas erkennen. Wie eine Woge warf sich der Mob gegen bewaffnete Wachen mit Schilden in Händen. Der Karren mit dem Rammbock war umgekippt, selbst der Rammbock war zertrümmert und stellte eher eine Gefahr für den Mob als für die Tore dar. Diese ragten unversehrt hinter den Wachen auf, und ihr glänzender Lack – poliert von einem kleinen Kader lichtgeborener Bahnarbeiter – leuchtete im Sonnenschein.
    »Was genau«, sagte Tempe, »haben Sie sich eigentlich dabei gedacht?«
    Floria rollte ihren Kopf am Brunnenrand herum, blinzelte tropfendes Wasser fort. Das leise Pulsieren über ihrem Auge deutete darauf hin, dass ihr ein Magier bereits seine Aufmerksamkeit gewidmet hatte. »Die Scharniere waren kurz davor, nachzugeben.«
    »Wir waren schon unterwegs «, sagte Tempe.
    »Woher sollte ich das wissen?«, keuchte Floria.
    »Wenn Sie sich ergeben hätten, wie die Vorschrift es verlangt«, sagte Tempe, »hätten Sie davon gewusst. Fejelis hat Ihren Haftbefehl letzte Nacht für ungültig erklärt. Jetzt fragen sich alle, weshalb Sie geflohen sind, wenn Sie doch unschuldig waren.«
    Justitiarin bis zum Letzten, verhörte sie Floria selbst noch im halb ertrunkenen Zustand, verletzt und von Übelkeit geplagt, ein Zustand, in dem Floria sich nur schaden konnte. »Fragen Sie Beaudry, warum er auf mich geschossen hat«, keuchte sie.
    »Sie sind geflohen.«
    »Ich habe gesehen , wie er seine Waffe zog. Deshalb bin ich geflohen. Wenn Sie die Wahrheit nicht aus meinem Munde hören wollen, aber selbst nicht dabei waren, fragen Sie doch ihn .«
    »Kann ich nicht«, sagte Tempe und beugte sich nah heran, um zu flüstern: »Jemand hat Fejelis gestern einen Armbrustbolzen aus Holz und Elfenbein in den Rücken geschossen. Sein Talisman konnte ihn nicht aufhalten, weil er verzaubert wurde, um Metall abzuwehren. Auf einem angrenzenden Balkon wurden zersetzte Überreste und eine südländische Armbrust gefunden; Beaudry ist verschwunden und wird gesucht. Im Umgang mit der Armbrust war er sehr geschickt.«
    »Was?« Floria kam auf die Beine oder versuchte es zumindest, fand sich in einer taumelnden Halbhocke wieder, mit einer Hand am Brunnenrand und Tempes kräftigem Arm um die Taille. Ihre Reflexe, so schien es Floria, hatten sich schon an Fejelis angepasst, denn offenbar war sie noch unentschlossen.
    Tempe hievte sie auf den Brunnenrand. »Dieser Wildschlag, den Fejelis angeheuert hat, schwebte von wer weiß wo herein, stieß alle Umstehenden beiseite und entfernte den Bolzen. Ich weiß nicht, wie lange Fejelis überleben wird, aber im Moment geht es ihm gut. Er hat die versammelte Prinzengarde auf die Straße geschickt, zum Schutz der Nachtgeborenen.«
    »Bitte … ?«
    »Es muss wohl wahrlich sehenswert gewesen sein. Fejelis sagte, er wolle verflucht sein, wenn man sich seiner im selben Atemzug mit Odon dem Brecher erinnerte, und drohte, Hauptmann Lapaxo zum Duell zu fordern, falls dieser sich seinem Befehl widersetzen sollte. Lapaxo schwor im Gegenzug, Fejelis übers Knie zu legen und ihm den Hintern zu versohlen, wenn er nicht genügend Leute zu seinem Schutz bei sich behielte. Beiden … «, fügte sie mit dem Einblick ihres Schutzzaubers hinzu, »war es absolut ernst.«
    »Oh, Mutter Aller«, seufzte Floria.
    »Ich gehe davon aus, dass die beiden nach dieser Begegnung beste Freunde werden«, sagte Tempe voraus, und ihr Ton fügte ein unausgesprochenes Männer hinzu.
    »Wie viel Mann sind drüben beim Palast?«
    »Sechs, unter Rupertis. Orlanjis Garde ist auch hier draußen, obwohl Helenja sich geweigert hat, ihre Männer ziehen zu lassen. Der Magier scheint verschwunden zu sein. Es heißt, er stünde den Hohen Meistern Rede und Antwort.«
    »Ich muss dorthin zurück.«
    »Ich bringe Sie hin. Hier werde ich erst wieder gebraucht, wenn die Beute aufgeteilt wird.« Während die bewaffneten Wachen ihren Kreis aufrecht hielten, waren die Gardisten – Experten in dieser Tätigkeit – damit beschäftigt, systematisch jenen Fesseln anzulegen, die nicht entkommen waren. Hinter ihnen

Weitere Kostenlose Bücher