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Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren

Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren

Titel: Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
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echauffiert. Er trug sein Haar offen, so dass es bei jeder seiner Drehungen mitschwang. Ein einzelner Sternsaphir baumelte an einer Kette von seinem Hals.
    »Erinnern Sie sich noch daran, als Fejelis sich die Haare abgeschnitten hatte?«, meinte der Prinz. Es gab Zeiten, da fragte Floria sich ernsthaft, ob er wohl eine Spur Magie in sich trug, doch Isidore war schlicht und ergreifend ein ausgesprochen scharfer Beobachter. »Er sah aus wie ein frisch geschlüpftes Küken, dem die blonden Daunen büschelweise vom Kopf standen. Seither bin ich davon überzeugt, dass er eines Tages seinen Mann stehen wird, Floria. Sie werden doch stets ein Auge auf ihn halten, nicht wahr?«
    Vermutlich musste er, genau wie sie, daran denken, was dieser Haarschnitt für Folgen gehabt hatte. Denn nur drei Tage später war Fejelis von einem Mitglied des mütterlichen Gefolges vergiftet worden. Ohne eine gehörige Portion Glück und die Bereitschaft eines Magiers, das Gesetz zu missachten, hätte er nicht überlebt. Die um sich greifende Empörung über den Giftanschlag auf ein Kind hatte allerdings auch sein Gutes – es trieb einen Keil zwischen die Fraktion der Südländer und führte zur Verbannung oder Hinrichtung der Schlimmsten von ihnen. Helenja hätte einen Anschlag auf ihren Gatten vielleicht noch hingenommen, niemals jedoch auf ihren Sohn.
    Floria betrachtete das breite, mürrische Gesicht der Frau auf dem Podium und fragte sich, ob dem wohl noch immer so war. Sie befürchtete, dass sich ihre Einstellung dazu geändert haben könnte. Fejelis hatte zwar überlebt, ohne bleibende Schäden an Körper und Geist davongetragen zu haben, aber er war misstrauischer geworden. Soweit sie wusste, gehörte er keiner der Parteien bei Hofe an – weder Süd noch Nord – , was ihn möglicherweise davor bewahrte, in die Feindseligkeiten seiner Verbündeten verstrickt zu werden, ihm jedoch keinerlei Verbündete gegen seine persönlichen Feinde verschaffte. Bis zu Orlanjis Mündigkeit dürfte Fejelis allerdings sicher sein – zumindest so sicher wie sein Vater – zumindest von südländischer Seite.
    Sie ließ ihren Blick wieder zu Fejelis wandern und beobachtete, wie er sich durch eine Reihe anderer Tänzer schlängelte; die flinken Drehungen und Partnerwechsel erinnerten an den Aufruhr, wenn schäumende Wellen an die Küste schlugen. Ja, er würde sich zu einem Mann entwickeln, der wusste, was er wollte, und keine Marionette der südländischen Fraktion werden. Doch war er seinem Vater auch wirklich so treu ergeben, wie Isidore anzunehmen schien? Selbstverständlich überwachte die Leibgarde des Prinzen Fejelis’ Aktivitäten, aber wenn er es darauf anlegte, konnte er – beunruhigenderweise – ein wahrer Meister darin sein, sich der Observierung zu entziehen.
    Und wieder ein Beispiel für die Scharfsinnigkeit des Prinzen: »Mir ist sehr wohl bewusst, dass er Kontakte pflegt, von denen ich nichts wissen soll, und zudem wesentlich radikaleren Ideen anhängt als ich. Aber ich war noch nie der Ansicht, dass die Regierungspolitik einen alten Prinzen überleben muss. Die Welt verändert sich, Jahr für Jahr, auch wenn wir es gern von uns weisen. Dafür werden unsere Freunde auf der anderen Seite des Sonnenuntergangs schon sorgen.«
    Die kühnen, findigen Nachtgeborenen, deren Industrielärm die Nächte erfüllte, und die mit ihren Tageszügen und lichtdicht versiegelten Fabriken zunehmend in den Tag eindrangen. Ihre Erfindungen schlichen sich über die Grenzen der Nacht und beeinflussten mittlerweile nicht nur die Unterschichten. Einige der Kleider dort unten auf der Tanzfläche verdankten ihre Farben den Nebenprodukten nachtgeborener Chemieindustrie. Die gesamte Palastwache war mit Waffen ausgestattet, die nach Entwürfen der Nachtgeborenen konstruiert wurden – die ihren Feinden unglücklicherweise ebenfalls zur Verfügung standen. Und selbst die bedenklich statische Welt der Lichtgeborenen würde nicht unverändert bleiben, wenn die Nachtgeborenen immer näher kamen.
    »Hat Ihr nachtgeborener Freund seine Tochter zurückbekommen?«, fragte Isidore wie aus heiterem Himmel.
    Überrascht blickte Floria ihn an – sie hatte ganz vergessen, ihm von Balthasars Problemen erzählt zu haben. »Ich war noch nicht wieder zu Hause, seit Ishmael di Studier ihn und seine Familie in den Palast gebracht hat, weil er sie dort in Sicherheit wähnte.« Sie hätte sich um Balthasar größere Sorgen gemacht, wenn sie aufgrund des Zustroms an südländischen

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