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Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren

Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren

Titel: Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
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Würgegriff hatten.
    Doch als Fejelis den Diskussionen der jungen Kunsthandwerker lauschte, ob erhitzte Drähte tatsächlich genauso hell leuchten konnten wie die Sonne, wusste er genau, dass sein Vater das mitnichten für interessant, sondern für überaus alarmierend halten würde. Das Licht der Lampen stellte nun einmal die einzige Magieform dar, von der alle Lichtgeborenen zwangsläufig abhängig waren. Und da die Studenten bei diesem Thema die Köpfe zusammensteckten, war ihnen diese Abhängigkeit wohl durchaus bewusst.
    Während er noch versuchte, die Ruhe zu bewahren, bemerkte Fejelis, dass er beobachtet wurde. An einem benachbarten Tisch saß ein Mann, der seinen Blick auffing und ihm mit dem Zeigefinger bedeutete, zu ihm zu kommen. Fejelis musterte dessen rote Haare, das breite, bäuerliche Gesicht mit den Sommersprossen, die wachen graugrünen Augen, die Kleidung eines Handwerkergesellen. Eine recht unauffällige Erscheinung und dennoch offensichtlich ein Fremder. Und er hätte genauso gut hinter einer verspiegelten Scheibe sitzen können, denn die anderen nahmen ihn überhaupt nicht wahr.
    Und da wusste er, was dieser Mann war. Fejelis schob seinen Stuhl zurück und ging in aller Ruhe um den Tisch herum. Die Blicke seiner Gefährten folgten ihm nur kurz. Er setzte sich dem Mann direkt gegenüber. Selbst von hier war ihr aufgeregtes Tuscheln zu verstehen.
    Dieser Magier hatte nichts an sich, was darauf hingewiesen hätte, bei wem er unter Vertrag stand, und somit auch nichts, woraus Fejelis hätte schließen können, ob er nach Recht und Gesetz dazu ermächtigt war, ihn einfach wegzuschicken. Und trotzdem sagte er: »Sie sollten besser gehen. Sie gehören nicht hierher.«
    Der Magier zog die Brauen zusammen. »Dasselbe könnte ich wohl auch von dir behaupten«, erwiderte er. »Du bist jedenfalls kein Sohn irgendeines Dieners. Nicht so, wie du unter Beobachtung stehst.«
    Fejelis zuckte zusammen, widerstand jedoch dem Impuls, sich umzudrehen und nach der Wache Ausschau zu halten, die er wohl übersehen haben musste. Nichtsdestotrotz lächelte der Mann. »Heute allerdings nicht. Ich fürchte, dafür bin ich verantwortlich … was hältst du von« – er deutete mit dem Kopf auf die Kunsthandwerkerstudenten – »ihren Ansichten?«
    Fejelis misstraute der Leichtigkeit dieses Wortes. »Ich denke«, sagte er und wählte seine Worte mit Bedacht, »sie sind sehr schlau, aber arglos. Welche Folgen es haben könnte, verstehen sie gar nicht.«
    »Nicht so gut wie du vielleicht, aber gut genug, um eine Bedrohung darzustellen.«
    »Hier ist keinerlei Magie im Spiel. Laut Gesetz hat der Tempel also nichts damit zu schaffen. Lassen Sie uns gemeinsam nach draußen gehen. Es soll Ihr Schaden nicht sein.« Er schob seine Faust über den Tisch, öffnete sie und zeigte ihm einen Sternsaphir an einer zarten Kette. Nur jene, die von des regierenden Prinzen Blutes waren, hatten ein Anrecht auf diesen Stein.
    Bei dessen Anblick zeigte sich auf dem Gesicht des Magiers nicht etwa Überraschung, sondern lediglich Erleichterung. Sanft schloss er Fejelis’ Hand. »Ich bin davon überzeugt, dass du recht hast.« Er schnippte mit den Fingern, und auf einmal scharten sich die Studenten um sie. » Tam «, quiekte eines der Mädchen und drückte ihm kokett einen Kuss auf das wellige Haar. »Wir haben dich gerade erst entdeckt. Aber wie ich sehe, hast du bereits unseren neuesten Rekruten kennengelernt … « Sie bemerkte Fejelis’ irritierten Gesichtsausdruck und wandte sich leicht verunsichert wieder an den Magier.
    Dieser tröstete sie mit den Worten: »Ja, wir haben uns kennengelernt. Nur keine Sorge, er kommt schon zurecht. Aber, meine Kinder, ihr müsst viel umsichtiger sein, wenn ihr heimlich Pläne schmiedet, die ganze Welt auf den Kopf zu stellen.«
    Fejelis’ Welt stand plötzlich Kopf. Er kommt schon zurecht.
    »Du lächelst ja«, bemerkte Tam an seiner Seite.
    »Ich dachte gerade an den Tag, an dem wir uns kennengelernt haben«, erklärte Fejelis, »als ich versucht habe, dich zu bestechen, und du mich – weitaus erfolgreicher – zu einem Verschwörer gemacht hast. Wenn es an dieser schrecklichen Situation irgendetwas Gutes gibt, dann dies, dass ich jetzt das tun kann, worüber wir bisher immer nur geredet haben. Eine Werkstatt in dem Herrenhaus würde es unseren Freunden ermöglichen, noch mehr und noch größere Prototypen und Generatoren zu bauen. Endlich kann ich mich mit Nachdruck dafür einsetzen, das Ansehen des

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