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Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren

Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren

Titel: Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
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Apotheker, doch sein Tonfall implizierte mehr als nur eine simple Frage.
    Sie riss sich zusammen, ehe Kingsley anfangen konnte, seine eigenen Schlüsse daraus zu ziehen, warum beispielsweise Fürst Vladimer ausgerechnet sie mit dieser Aufgabe betraut hatte. »Sie haben sich über meine Schwester unterhalten«, erklärte Telmaine mit wackeliger Stimme. »Über ihre mögliche Vermählung mit Ferdenzil Mycene.« Noch während sie das sagte, fragte sie sich, ob er überhaupt verstehen konnte, was sie dagegen einzuwenden hatte, dass ihre Schwester einen bedeutenden herzoglichen Erben heiratete.
    Er überraschte sie. »Nach allem, was ich höre, ist das keine Familie, in die Ihre Schwester einheiraten sollte. Aber«, gab er zögerlich zu bedenken, »aber Fürst V. wird das wahrscheinlich nicht interessieren.«
    »Ich sorge dafür, dass er sich interessiert.«
    Kingsley atmete zwar hörbar ein, ließ es jedoch auf sich beruhen. Er ging voraus, öffnete vorsichtig die Tür und horchte, ob er auf dem Gang sich nähernde Schritte vernahm. Ungeduldig schickte Telmaine ihre Magie voraus und drängelte ihn von hinten auf den Flur. »Nun gehen Sie schon.«
    Als sie Vladimers Privatgemächer erreichten, saß er noch immer in demselben Sessel, in fast derselben Position. Der Stock war ihm entglitten und lag neben seinem Fuß. Dem ungeschulten Kingsley entging Vladimers auffordernde Geste, also seufzte dieser und sagte: »Geben Sie mir bitte meinen Stock, und dann sind Sie vorerst entlassen.« Kip hob den Gehstock auf, legte ihn Vladimer in die Hand und runzelte die Stirn. Vladimers Sonar fing die Echos dieses Stirnrunzelns auf und schüttelte schroff den Kopf. »Später.«
    Kingsley nickte Telmaine zu – ein weiterer Fauxpas – und ging.
    »Haben Sie gewusst … «, kam Telmaine ihm zuvor. »Hatten Sie auch nur eine Vorstellung davon, worüber die Herzöge sprechen würden?«
    »Ich gebe zu«, entgegnete er, »ich bin von harmlosen Themen ausgegangen.« Er hielt inne. »Ihrem Verhalten entnehme ich jedoch, dass dem nicht so war.«
    »Mycene denkt, dass Balthasar den Namen von Tercelles Liebhaber wissen könnte. Er glaubt nicht an einen Schattengeborenen. Wir müssen Balthasar aus den Fängen von Ferdenzil Mycene befreien, und zwar bevor Mycene versucht, einen Namen aus ihm herauszupressen!«
    »Wie ich bereits sagte«, hielt er dagegen, »meine Möglichkeiten sind begrenzt.«
    Das würde sich schon noch zeigen. »Meine Schwester wurde – auf erniedrigendste Art und Weise – als mögliche Braut für Ferdenzil Mycene in Betracht gezogen.«
    »Und Sie sind nicht sonderlich erfreut über den potenziellen gesellschaftlichen Aufstieg Ihrer Schwester«, bemerkte er. »Ach, Prinzessin Telmaine, diese Eifersucht passt nicht zu Ihnen.«
    Sie bändigte die Hitze ihres Zorns. »Ich habe Ferdenzil Mycenes Werben bereits vor langer Zeit abgewiesen, Fürst Vladimer, aus freien Stücken und aus guten Gründen.«
    »Prinzessin Telmaine, offen gesagt wäre ich hocherfreut, wenn Ferdenzil Mycene tatsächlich Ihre Schwester heiratete. Ihre Familie, berühmt wie sie ist, besitzt keinen Schutzzauber – weder Blut oder Land noch irgendwelche Rücklagen oder besondere Talente, die Sachevar Mycene nicht schon längst im Übermaß vorzuweisen hätte. Die Vermählung mit Tercelle Amberley hingegen … «
    »Die Amberleys beliefern ihn mit Kriegsmaterial.«
    Das Wort hing einen Moment in der Luft. »Und was«, begann Vladimer und beugte sich vor, »gedenkt er mit diesem Kriegsmaterial zu tun?«
    Das war der Moment, darauf zu bestehen, dass er gefälligst tun sollte, was sie von ihm verlangte, nämlich Balthasars Immunität und die Freiheit ihrer Schwester zu gewährleisten. »Fürst Vladimer, ich will ... «
    »Nein«, wie ein Fallbeil schnitt er ihr das Wort ab. Trotz ihres Willens und ihrer Entschlossenheit blieb sie stumm. »Versuchen Sie ja nicht, mir irgendwelche Vorschriften zu machen. Entweder Sie sagen es mir, oder Sie sagen es nicht, aber wenn Sie Ihr Wissen zurückhalten und mein Bruder, der Staat oder sogar ich selbst deswegen zu Schaden kommen sollten, dann werden Sie mich zu Ihrem ärgsten Feind haben, gleichgültig, ob Sie eine Frau sind oder nicht.«
    Telmaine begriff, dass sie nun dem Vladimer begegnete, den seine Feinde kannten, ohne die harte Schale aus Misstrauen und Spott. Dieser Vladimer hatte weder das eine noch das andere nötig.
    »Sie wollen den Turm der lichtgeborenen Magier zerstören«, flüsterte sie, nicht weniger

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