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Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Titel: Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Cooper
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Haus versprengt wurde: Jemand sprengte das umliegende Land, in der Absicht, das Feuer zum Erlöschen zu bringen, wenn es sich so weit ausbreiten sollte. Aber Will, der verzweifelt mit seinem langen Reisigbesen auf die Flammen einschlug, hatte das Gefühl, dass nichts das Inferno vor ihnen aufhalten oder eindämmen konnte. Das Feuer zischte jetzt hoch über ihren Köpfen, als es ein Gestrüpp von Brombeersträuchern erreichte. Es war wie eine riesige Bestie, die über den Berg hinwegtobte und alles, was ihr in den Weg kam, mit unersättlicher Gier verschlang. Und sie waren so winzig, dass schon der Versuch, den Weg dieses Ungeheuers unter Kontrolle zu bekommen, lächerlich erschien. Er dachte: Es
ist wie die Finsternis —
und fragte sich zum ersten Mal, wie das Feuer ausgebrochen sein mochte.
    Unter ihnen, von der Straße, die am Fuß des großen Craig vorbeiführte, ertönte die Sirene eines Feuerwehrautos, und Will sah durch die Bäume hindurch leuchtend rote Flecke und einen Schlauch, der sich durch die Luft schlängelte. Die Stimmen von Männern drangen leise zu ihnen und das Geräusch von Motoren. Aber hier oben am Hang dehnte das Feuer sich unter dem Einfluss von immer neuen Windböen aus, und nach und nach wurden sie nach unten gedrängt, zwischen die Bäume am Rand der Straße. Triumphierend toste das Feuer hinter ihnen her.
    »Hinunter auf die Straße!«, rief der magere Mann, der Tom Ellis hieß. »Diese Bäume können jeden Augenblick Feuer fangen!«
    Will keuchte neben John Rowlands her. »Was wird geschehen?«
    »Irgendwann von selbst erlöschen.« Aber Rowlands' gefurchtes Gesicht war grimmig.
    Bran tauchte auf seiner anderen Seite auf, verschmiert und dreckig. »Das Problem ist dieser Wind — er trägt das Feuer durch das ganze Tal. Ist Prichards Hof wirklich in Gefahr, Mr Rowlands?«
    John Rowlands schritt etwas langsamer aus und warf einen prüfenden Blick auf den blauen Himmel über ihnen. Wolken hatten sich jetzt gebildet, seltsame schmutzig weiße Wolken mit zerfetzten Rändern, die aus keiner bestimmten Richtung zu kommen schienen. »Ich weiß es nicht ... der Wind sieht nach Wetterumschlag aus, und er wechselt die Richtung, aber es ist schwer zu sagen, wohin ... früher oder später wird es Regen geben.«
    »Na ja«, sagte Will hoffnungsvoll, »der Regen wird doch das Feuer löschen?« Aber während er sprach, hörte er das Feuer hinter seinem Rücken knistern und prasseln, als lache es ihn aus, und es überraschte ihn nicht, als John Rowlands den Kopf schüttelte.
    »Nur wenn es sehr viel Regen ist ... der Boden ist so trocken, trocken, wie er nie zu dieser Jahreszeit ist — nur ein Wolkenbruch würde überhaupt eine Wirkung haben.« Er blickte sich wieder um und betrachtete die Berge und den Himmel mit gerunzelter Stirn. »Irgendetwas ist seltsam an diesem Feuer, und überhaupt ... irgendetwas stimmt nicht ...« Er zuckte mit den Schultern, gab die Suche auf und ging mit langen Schritten weiter. Als sie um eine Biegung kamen, stießen sie auf das Feuerwehrauto mit seinem laut dröhnenden Motor.
    Will dachte:
Oh, John Rowlands, du siehst mehr, als du denkst, aber nicht deutlich genug. Der Herr der Finsternis hat in diesen Bergen mit seiner Arbeit begonnen, der Graue König errichtet eine Mauer, um die goldene Harfe zu umschließen und die Schläfer, die geweckt werden müssen, sodass ich nicht zu ihnen kommen kann, um die Suche zu einem Ende zu bringen. Denn wenn er sie von dem Licht fern halten kann, werden die Uralten nicht in den vollen Besitz ihrer Macht kommen, und niemand wird die Finsternis davon abhalten können, sich zu erheben ...
    Er sagte, ohne zu merken, dass er laut sprach: »Aber es wird nicht funktionieren!«
    Eine Stimme sprach ihm leise ins Ohr: »Was wird nicht funktionieren?« Brans dunkle, von Rauch verschmutzte Brille, die die Augen dahinter verhüllte, starrte ihm ins Gesicht.
    Will blickte ihn an und sagte mit plötzlicher nackter Aufrichtigkeit: »Ich weiß nicht, was ich von dir halten soll.«
    »Das weiß ich«, sagte Bran, und die Andeutung eines Lächelns ließ sein seltsames blasses Gesicht zucken. »Aber trotzdem wirst du mich brauchen!« Er drehte sich rasch um, als Rauch von dem Feuer über ihnen sich um sie zusammenballte. »Mach dir keine Gedanken«, sagte er grinsend. »Es hat noch nie jemand gewusst, was er von mir halten soll.« Und fort war er, sich drehend, laufend, fast tanzend in Richtung des Feuerwehrautos.
    Will lief hinter ihm her. Und dann blieben

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