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Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Titel: Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Cooper
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sich braungolden in die Ferne erstreckte und dort auf einen Wald stieß. Die Stimmen aus der Stadt wurden leiser. Irgendwo sang eine Lerche in der Sommerluft; der blaue Himmel war hier und da mit bauschigen Schönwetterwolken gefleckt, zwischen denen die Sonne jetzt hoch stand. Die Pferde folgten dem sandigen Weg, ohne danebenzutreten, und bewegten sich in einem stetigen Trab voran.
    Bran warf einen Blick auf die rote Rose in Wills Tasche. »Oooh!«, sagte er mit spöttischer Fistelstimme. »Eine rote Rose haben wir da?«
    Will entgegnete freundlich: »Verschwinde.«
    »Nicht so hübsch wie Jane, das Mädchen, das die Rose warf.«
    »Wie wer?«, fragte Will.
    »Jane Drew. Findest du sie denn nicht hübsch?«
    »Ich glaube schon, ja«, sagte Will überrascht. »Ich habe nie darüber nachgedacht.«
    Bran sagte: »Das finde ich gut an dir, du bist unkompliziert.«
    Aber Wills Gedanken waren zurückgewandert. Er wickelte den lockeren Zügel nachdenklich um einen Finger, während er im Sattel gleichmäßig hin und her schaukelte. »Ich hoffe, bei ihnen dort drüben ist alles in Ordnung.«
    Bran sagte heftig und unvermittelt: »Vergiss sie im Augenblick lieber.«
    Will blickte scharf auf. »Was willst du damit sagen?«
    Wortlos zeigte Bran zur Seite hinter ihm. In der Ferne sah Will über den ebenen grünen Feldern einen schwarz-weißen Fleck, der sich schnell voranbewegte, in einer Richtung, die parallel zu der Straße lag, auf der sie ritten. Er wusste, dass es nur die Reiter der Finsternis sein konnten, deren Ziel, wie das ihre, die Burg des Verlorenen Landes war.

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    Sie beobachteten die Reiter, winzige Gestalten, die sich in der Ferne rasch über die Felder voranbewegten. Wills Pferd warf plötzlich den Kopf zurück, schnaubte und begann, schneller auszugreifen.
    Bran kam auf die gleiche Höhe getrabt. »Sie sind ziemlich schnell. Ob sie versuchen, die Burg vor uns zu erreichen?«
    »Vermutlich.«
    »Sollen wir ein Wettrennen machen?«
    »Ich weiß nicht.« Will schaute auf sein unruhiges Pferd hinunter. »Die Pferde wollen es.«
    Bran saß aufgerichtet im Sattel, das blasse Gesicht war wachsam; er lächelte. »Glaubst du, dass du mithalten kannst?«
    Will lachte, von einer plötzlichen, heftigen Heiterkeit erfasst. »Gib nur Acht!« Er lockerte die Zügel nur ganz wenig und schon schoss sein Pferd davon und galoppierte voller Eifer über den harten Sandboden. Bran hielt sich neben ihm, vorgebeugt, mit wehendem weißem Haar und vor Entzücken hell aufschreiend. Immer weiter ging es, vorbei an Feldern, wo Hafer und Weizen kurz vor der Reife standen, an Weiden, wo Rinder friedlich grasten — vertraut schwarz einige von ihnen, doch viele schneeweiß. Die Pferde galoppierten ruhig und selbstsicher dahin. In der Ferne hielten die Reiter der Finsternis sich auf gleicher Höhe, um dann nach einer Weile hinter dem anderen Ende des Waldes zu verschwinden, der im Zentrum des Verlorenen Landes lag, zwischen der Stadt und der Burg.
    Will hatte angenommen, dass ihr eigener Weg sie auch am Rand des Waldes, an der näher gelegenen Seite, entlangführen würde, doch als er den Kopf hob, stellte er fest, dass sie die Richtung nicht geändert hatten; im Gegenteil, die Bäume schienen nach ihnen zu greifen und sie zu umstellen und sie vom Blick auf den schimmernden Glasturm abzuschneiden. Er und Bran galoppierten direkt auf den Wald zu, und der Wald wuchs, erhob sich vor ihnen, viel dunkler und dichter, als er von weitem erschienen war.
    Die Pferde schlugen eine langsamere Gangart ein.
    »Komm schon!« Bran zerrte ungeduldig an den Zügeln.
    »Sie wissen, was das Beste ist«, sagte Will. »Der Wald da gefällt mir nicht.«
    Bran blickte auf und zuckte zusammen, als er die dunkle, drohende Masse vor ihnen aufragen sah. »Aber sie bleiben nicht stehen. Warum sind sie nicht außen herumgelaufen?«
    »Wahrscheinlich müssen sie.dem Weg folgen. Und ich habe nicht gemerkt, wohin er führte. Hätte mir auffallen müssen.«
    »Es hätte uns beiden auffallen müssen. Na ja.« Die Pferde hatten sich wieder in Bewegung gesetzt. Bran wischte sich die Stirn mit dem Arm. »Mann, ist es heiß. Die Sonne steht noch hoch.«
    Der Wald war am Anfang noch spärlich und offen, voller Farn und Unterholz und trotz der Schattenflecken noch hell. Der Weg war zwar zu einem schmalen Pfad geworden, wand sich aber deutlich erkennbar und sandig durch die Bäume, bis er allmählich weniger deutlich zu erkennen war. Grassoden wuchsen aus dem Sand hervor

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