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Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Titel: Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Cooper
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letzten Worten für immer gestorben.
    Mr Hastings wandte den Blick nicht von ihm. Er streckte den Arm aus und zog zweimal an einer Schnur, die neben der Tür von der Decke hing. Innerhalb von Sekunden öffnete sich die Tür und Mr Withers schlüpfte lautlos herein. Er hatte die dunkelbraune Schminke von Gesicht und Armen abgewaschen.
    »Ist alles bereit?«, fragte die tiefe Stimme.
    »Ja, Sir«, zischte Withers untertänig. »Der Wagen steht am Seiteneingang. Das Mädchen hat sich umgezogen. Sie wird fahren.«
    »Sie werden mit ihr fahren. Ich werde mit dem Jungen in dem geschlossenen Wagen folgen. Hat Bill ihn bereitstehen?«
    »Der Motor läuft schon ...«
    »Wo bringen Sie mich hin?« Barneys Stimme war schrill vor Angst. Er sprang aus seinem Sessel und wollte zur Tür hinauslaufen, aber an der hohen Gestalt, die ihn mit dem Blick festhielt, konnte er nicht vorbei.
    »Du kommst mit uns, auf See«, sagte die Stimme hinter den dunklen, stechenden Augen. »Du wirst dich ruhig verhalten und tun, was ich dir sage. Und wenn wir auf See sind, Barnabas, dann wirst du uns über deine Karte berichten und uns zeigen, wohin sie führt.«

13. Kapitel
    Das
Graue Haus
war so still und leer, wie sie es verlassen hatten. »Barney«, schrie Simon die Treppe hinauf. »Barney?« Seine Stimme wurde unsicher und verstummte.
    »Er kann nicht hier drinnen sein«, sagte Jane. »Der Schlüssel liegt immer noch in seinem Versteck. Oh Simon, was kann nur mit ihm passiert sein?« Sie wandte sich beunruhigt wieder der offenen Haustür zu und blickte den Hügel hinunter.
    Simon kam durch die dunkle, schattige Diele zurück und stellte sich neben sie in die Sonne, die durch die Tür hereindrang.
    »Er muss uns im Hafen verpasst haben.«
    »Aber dann wäre er doch hierher zurückgekommen. Dort unten ist jetzt keine Menschenseele mehr, sie sind alle hinter der Musik hergezogen. Dieser schreckliche Bill ist an uns vorbeigekommen — du glaubst doch nicht — «
    »Nein«, sagte Simon hastig. »Jedenfalls hat Barney Rufus bei sich. Da kann ihm nicht viel passieren. Warte nur, er ist bald zurück. Ich vermute, dass er Gummery getroffen hat, und sie suchen uns jetzt.«
    Er wandte sich zum Haus zurück, als Jane plötzlich voller Freude ausrief: »Schau mal! Du hast Recht!«
    Rufus kam den Berg herauf auf sie zugetrabt: ein roter Streifen, der sich schnell über die graue Straße zog. Aber hinter dem Hund konnten sie niemanden entdecken. Jane rief und er hob die Schnauze und rannte noch schneller die Stufen hinauf und zwischen ihren Beinen ins Haus hinein. Dann blieb er stehen und schaute sie an; seine Zunge hing wie ein langes Band über seinen Unterkiefer. Aber sein Schwanz hing nach unten, und kein Springen und Bellen zeigte die Freude, mit der er sonst nach Hause kam.
    »Keine Spur von Barney.« Jane trat langsam von der Schwelle ins Haus hinein. Sie blickte auf Rufus hinunter. »Was ist denn? Was ist geschehen?«
    Der Hund beachtete sie nicht. Er stand apathisch und mit leerem Blick da; selbst dann noch, als sie ihm zu trinken gegeben hatten und ihn mit in das Zimmer nahmen, von dem aus man den Hafen überblickte, gab er auf keine Weise zu erkennen, dass er sich bewusst war, nach Hause gekommen zu sein. Es war, als würde er an etwas ganz anderes denken.
    »Vielleicht ist es die Hitze«, sagte Simon. Es klang nicht sehr überzeugt. »Wir können nichts tun als warten. Die Yacht liegt jedenfalls noch im Hafen.«
    »Das bedeutet überhaupt nichts«, sagte Jane niedergeschlagen.
    »Nun, es bedeutet — « Aber Simon kam nicht mehr dazu, etwas zu erklären. Jane hatte ihn aufgeregt am Arm gepackt. Er sah, dass sie auf Rufus starrte.
    Sie konnten es später nicht erklären. Es war, als hätte Rufus dagelegen und auf etwas gehorcht und schließlich das gehört, worauf er wartete — und doch, bestimmt wussten sie, dass sie nicht das geringste Geräusch vernommen hatten. Er hob den Kopf und hatte die Augen so weit aufgerissen, dass man das Weiße darin sah; dann erhob er sich langsam, eher wie ein alter Mann und nicht wie ein Hund. Die Ohren waren gespitzt und die Schnauze hoch erhoben — sie wies auf etwas, was sie nicht sehen konnten. Dann begann er, langsam und entschlossen auf die Tür zuzugehen.
    Simon und Jane folgten ihm wie gebannt. Rufus ging in die Diele und auf die Eingangstür zu, dort blieb er wartend stehen. Er wandte den Kopf nicht. Er stand einfach da, ganz starr, und schaute auf die Tür, als sei er ganz sicher, dass sie wussten, was

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