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Lichtjagd

Lichtjagd

Titel: Lichtjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Moriarty
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sie. »Und ich möchte zuerst mit dir reden, weil ich nicht will, dass dies zu einem Kampf zwischen Ahmed und Arkasha ausartet. Es ist zu wichtig.«
    »Was ist zu wichtig?«
    »Ahmed hat mich dazu gedrängt, ihm zu bestätigen, dass die Krankheit eine Art biologische Waffe sei. Er will die taktischen Konstrukte aus dem Kälteschlaf holen.«
    »Oh, Gott.«
    »Das habe ich auch gesagt, als er es mir eröffnet hat.«
    »Tja«, sagte Arkady und überlegte, welche Auswirkungen Ahmeds Idee haben könnte. » Ist es denn eine biologische Waffe?«
    Aurelia machte den Mund auf und wieder zu, ohne zu antworten. »Arkasha glaubt nicht«, sagte sie nach einer Pause. »Soweit ich sagen kann, ist er der Meinung, dass wir gerade in ein Kreuzfeuer der Terraformingprozesse gestolpert sind. Es wäre weiß Gott nicht das erste Mal. Die erste Erkundungsmission, an der ich teilgenommen habe, war eine Bergung für eine Mission, die alle außer zwei Leuten an eine Art hypermutierenden Schmarotzerpilz verloren hatte, bevor sie herausfinden konnte, womit sie es zu tun hatte. Und Arkasha
ist derjenige, der die virale Nutzlast im Auge behält. Ich versuche gerade den Infektionsüberträger zu ermitteln. Was, wenn du mich fragst, darauf hinausläuft, dass das MotaiSyndikat mit dem Rest von uns armen Schweinen ein höchst unethisches Immunexperiment durchführt.« Sie trat wütend ins Gras. »Gott, ich wünschte, es wäre eine Rostow-Mission.«
    Sie gingen schweigend weiter. Arkady konnte mit Aurelias langen Schritten ohne Anstrengung mithalten. »Du hast mir immer noch nicht gesagt, was du von Ahmeds Idee hältst, dass es eine Biowaffe ist.«
    »Es ist natürlich möglich. Alles ist möglich.« Sie pflückte eine der blauen Blumen, die in den letzten sonnigen Wochen die Wiese bedeckten, und zupfte ihr mit gedankenverlorener Wildheit die vielen Blütenblätter aus, als wollte sie herausfinden, ob ein Mann sie noch liebte.
    »Dann meinst du, dass es sich hier natürlich entwickelt hat?«
    »Nein. Und nein, ich kann dir nicht sagen warum.« Sie betrachtete die zerpflückte Blüte und runzelte die Stirn, als sei ihr gerade erst bewusst geworden, welche Verwüstungen ihre Finger angerichtet hatten. »Ich … ich habe einfach nur das Gefühl, dass etwas nicht stimmt.«
    »Wieso?«
    »Ich weiß es nicht.« Sie wandte sich ihm zu und sah in diesem Moment ganz jung und verängstigt aus, nicht so selbstsicher wie sonst. Hinter ihr zog sich die langgestreckte Wiese bis zum verborgenen Fluss hin, und das silberne Gras kräuselte sich wie das Fell eines schlafenden Tiers. »Es … Es ist wie ein echter Frosch in einem imaginären Garten.«
    Wie er es auch anstellte, sie wollte ihm nicht sagen, was sie damit meinte … nicht einmal, ob sie wusste, dass es so etwas wie einen echten Frosch nicht mehr gab.
     
    Am nächsten Tag erkrankte Arkasha an dem Virus, und bei Einbruch der Nacht litt er bereits an einem gefährlich hohen
Fieber. Die Krankheit war in dieser Beziehung etwas launisch; die Symptome des einen waren nur ein bisschen lästig, während der Nächste sich ein Fieber zuzog, das Aurelia bereits düster über die niedrigen Überlebensraten bei prophylaktischem Kälteschlaf spekulieren ließ. Arkady und Arkasha waren ein gutes Beispiel dafür. Arkadys Symptome waren so milde gewesen, dass er immer noch zweifelte, ob er sich wirklich mit dem Virus infiziert oder es inmitten der allgemeinen Erschöpfung und Panik einfach nicht bemerkt hatte. Arkasha dagegen traf es hart.
    Arkady pflegte seinen Duopartner während zweiundsiebzig Stunden heftiger Schüttelfrost- und Fieberanfälle und hielt sich dabei minutiös an Aurelias Anweisungen. Am Abend des dritten Tages kam er von seiner ersten warmen Mahlzeit seit Tagen zurück und fand Arkashas Bett leer.
    Er entdeckte seinen Partner schließlich dort, wo er zuallererst hätte nachschauen müssen: im Labor. Arkasha war immer noch gezeichnet von Erschöpfung und Flüssigkeitsverlust. Aber er hatte sich gewaschen, rasiert und frisch angezogen … und war fest entschlossen, seine Arbeit fortzusetzen.
    »Bist du dir sicher, dass du schon kräftig genug bist, um aufzustehen?«, fragte Arkady besorgt.
    »Nein. Aber ich muss etwas überprüfen. Als ich krank war, hatte ich eine Idee. Etwas an dem Virus hat in mir eine Saite angeschlagen, und jetzt weiß ich auch, warum. Hast du schon einmal etwas von der Turing-Suppe gehört?«
    Arkady blinzelte überrascht. »Wie in Alan Turing?«
    »Genau. Ich glaube, mit so etwas

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