Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lichtlos 2 (German Edition)

Lichtlos 2 (German Edition)

Titel: Lichtlos 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
Vom Netzwerk:
Sohn .«
    »Setzen Sie sich in Bewegung .«
    Er geht weg und wirkt hilflos, der Nikolaus, den man seines Schlittens und seines Rentiers beraubt hat. Als er am hinteren Ende des Lasters ankommt, sagt er, ohne einen Blick zurückzuwerfen: »Es wird nicht einfach sein, gefrorene Truthähne über einen Hehler zu verschachern, Sohn .«
    »Ich weiß genau, was ich mit ihnen anfangen werde « , versichere ich ihm.
    Als er etwa fünfundzwanzig Meter weit gegangen ist, steige ich in die Zugmaschine und ziehe die Tür hinter mir zu.
    Das ist wirklich schlimm. Es ist mir peinlich, darüber zu berichten. Ich habe Menschen getötet, klar, aber das waren bösartige Menschen, die mich töten wollten. Ich habe nie zuvor etwas von einem unschuldigen Menschen gestohlen – und auch nicht von einem verruchten, wenn ich es mir genauer überlege. Es sei denn, man zählt, dass ich einem schlechten Menschen eine Waffe weggenommen habe, um ihn damit zu erschießen, und da würde ich argumentieren, dass es sich eher um Notwehr als um Diebstahl gehandelt hat oder im schlimmsten Fall um Borgen ohne Billigung.
    An die Ablage der Windschutzscheibe ist ein Gruppenfoto meines Opfers mit einem älteren Paar geklebt, das seine Eltern sein könnten, einer nett aussehenden Frau um die fünfzig, die wahrscheinlich seine Schwester Berniece ist, und einem Jungen, der kein anderer sein kann als das Waisenkind Timmy. An der Klapptür der Ablage über dem CB -Funkgerät ist ein Foto meines Opfers mit einem süßen Golden Retriever, den er eindeutig anhimmelt, und daneben steckt eine Karte, auf der in verschnörkelten Buchstaben steht JESUS LIEBT MICH .
    Ich fühle mich beschissen. Was ich bisher getan habe, ist schlimm, aber ich werde noch Schlimmeres tun.

13
    Ein Typ mit einer kalten, glatten Stimme sagt: »Jolie Ann Harmony « , als wollte er mich erschrecken.
    Hier bin ich jetzt also, in einem schwach beleuchteten Raum mit sechs Toten in Chemikalienschutzanzügen oder in Raumanzügen oder so. Ihre Gesichter sind geschmolzen und eingesunken und grinsen wie irre Clowns, und ihre Zähne leuchten grün hinter den Sichtscheiben. Als ich meinen Namen höre, rechne ich ziemlich sicher damit, dass sich einer von den sechs, vielleicht sogar alle, auf ihre Füße ziehen und mir entgegenwanken. Lebende Tote in Chemikalienschutzanzügen, Zombie-Astronauten. Aber keiner von ihnen rührt sich, was nicht beweist, dass sie harmlos sind, denn die lebenden Toten versuchen immer, dich auszutricksen und dich dann zu überrumpeln.
    Ich vermute, manche Mädchen würden an diesem Punkt umkehren. Allerdings weiß ich nicht viel über andere Mädchen. Da ich jetzt schon seit fünf Jahren von Hiskott als Geisel gehalten werde, mit allem, was dazugehört, war ich nicht in der Lage, Freundschaften zu kultivieren und habe keine acht oder zehn besten Freundinnen fürs Leben. Und selbst wenn ich gleichaltrige Freundinnen hätte, kann ich mich nicht für coole Pyjamapartys aus dem Winkel davonschleichen, weil er sonst aus reiner Gehässigkeit die Hälfte meiner Familie foltern und töten würde. Auch wenn mir im Moment danach zumute ist, zurückzueilen und genau da, wo er mich verlassen hat, auf Harry zu warten, was ich hiermit nicht behauptet habe, dann gibt es keinen Grund zu glauben, dort sei ich sicherer. Was auch immer mich hier töten könnte, könnte auch dorthin kommen und mir die Augen rausreißen, um sie mit Zwiebeln und Eiern zum Frühstück zu braten. Also ist weitergehen genauso blöd wie umkehren und nicht weniger blöd als hierbleiben, und wenn man nichts anderes als blöde Wahlmöglichkeiten hat, dann kann man sich ebenso gut für die interessanteste entscheiden.
    »Jolie Ann Harmony « , wiederholt der Typ, und vielleicht ist er unsichtbar, denn seine Stimme scheint aus dem Nichts zu kommen.
    »Ja, was willst du ?«
    Er gibt mir keine Antwort. Vielleicht enttäuscht es ihn, dass mir seine kalte, glatte Stimme keine Angst einzujagen scheint. Wenn man Norris Hiskott in seinem Kopf hatte und er einen dazu gebracht hat, alle möglichen miesen Dinge zu tun, lasst euch das von mir gesagt sein, dann braucht es mehr, um einen zu erschrecken, als irgendeinen doofen Schwachkopf, der auf die eine oder andere Weise Buh! ruft.
    »Hast du mir etwas zu sagen ?« , frage ich.
    »Jolie Ann Harmony .«
    »Anwesend. Zur Stelle. Je suis Jolie .«
    »Jolie Ann Harmony .«
    »Was tue ich hier eigentlich? Rede ich mit einem Papagei oder so ?«
    Er hüllt sich wieder in Schweigen.
    Wenn ich

Weitere Kostenlose Bücher