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Lichtlos 3 (German Edition)

Lichtlos 3 (German Edition)

Titel: Lichtlos 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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riskieren, dass ich die bevorstehende Begegnung überschwänglich herbeisehne. Ich mag zwar nicht zu den lässigen Zerstreuungen eines James Bond fähig sein und auch nicht dazu, seine geistreichen Bemerkungen aus dem Ärmel zu schütteln, aber ich habe tatsächlich das Gefühl, manchmal kann es ein rasanter und verlockender Zeitvertreib sein, es den Bösen gehörig zu zeigen.
    Im Lauf der Jahre ist mir aufgefallen, dass es zu diesen besonderen Momenten immer in Situationen kommt, in denen ich nicht allein gegen eine tödliche Bedrohung kämpfe, sondern die Unterstützung von Menschen habe, die ich mag und denen ich vertraue. Treue Gefährten sind ein unvergleichlicher Segen, der die Furcht stillt, ehe sie dich ausblutet, und sie sind ein zuverlässiges Gegengift gegen schleichende Verzweiflung. Das ist selbst dann wahr, wenn sich mein Team aus einem zwölfjährigen Mädchen, das eine Meile oder mehr vom Geschehen entfernt ist, und aus einer Künstlichen Intelligenz zusammensetzt, die keinen Körper hat, der erschossen, niedergeknüppelt oder in Stücke gerissen werden könnte, wie ich durchaus erschossen, niedergeknüppelt und in Stücke gerissen werden kann.
    Aber, he, mir ist unser Wildfang Jolie lieber als Batmans Robin in seiner peinlich mädchenhaften Strumpfhose, und unser Ed trägt viel dazu bei, das Image von Künstlichen Intelligenzen wieder aufzuwerten, das vor mehr als vier Jahrzehnten durch HAL 9000 zerstört wurde.
    » Die Löschfahrzeuge treffen ein « , warnt mich Ed vor. » Die Sirenen sind laut, die Deckung ist gut, der richtige Zeitpunkt ist gekommen . «
    Unterwegs hat er mir gesagt, was ich tun muss. Das Steuer gerade halten, weder nach rechts noch nach links abweichen. Komm nicht von einem Kurs auf das Haus ab, der direkt den Hang hinunterführt. Der Boden ist von viel Sonne und wenig Regen festgedrückt und hat angeblich keine größeren Unebenheiten, die mich vom Kurs abbringen könnten. Sogar Ed mit all seinen Datenressourcen und seinen Fähigkeiten, detaillierte Berechnungen anzustellen, kann nicht die exakte Geschwindigkeit errechnen, mit der ich mein Ziel erreichen sollte, doch er rät mir, alles unter vierzig Meilen pro Stunde könnte ungenügend sein und alles über sechzig würde mich wahrscheinlich außer Gefecht setzen.
    Als er los sagt, gebe ich Gas und fahre in den undurchsichtigen Pesthauch hinein, der über die Windschutzscheibe jagt, wie Wolken über die Cockpitfenster eines Flugzeugs jagen könnten, und beschleunige rasch. Ed sagt, der Abhang ist lang und gibt mir den erforderlichen Platz, um Tempo aufzubauen. Das hohe, trockene Gras, das hier noch nicht in Flammen steht, raschelt unter dem Cherokee und prasselt an seine Seiten, sodass es klingt, als raste ich durch einen seichten Bach. Reifen holpern über Erde, die der Sommer gebacken und der Regen noch nicht wieder aufgeweicht hat, aber die Bodenhaftung ist gut. Obwohl Vibrationen durch den Fahrzeugrahmen ins Lenkrad geleitet werden, macht es mir keine Schwierigkeiten, die Kontrolle über das Steuer zu behalten.
    Plötzlich lässt die unechte Abenddämmerung nach, Sonnenschein wogt durch die abnehmenden Schwaden von Ruß und Asche, und als ich fünfzig Meilen in der Stunde erreiche, bin ich nicht mehr blind. Hier, näher an der Küste, treibt die steife Brise, die schräg aus Nordwesten hereinkommt, den Rauch tiefer ins Inland und lässt diesen entlegensten Flecken des Winkels in einen schwachen blauen Dunst gehüllt.
    Wie Ed durch eine Überprüfung von Luftaufnahmen des Anwesens auf Google Earth ermittelt hat, besitzt das Wohnhaus, das mein Ziel ist, eine große Veranda vor dem Haus, aber keine erhöhte Veranda hier hinten, nur eine ebenerdige Terrasse mit einem Spalier darüber, auf dem nichts wächst. Eine einzige Tür, die höchstwahrscheinlich in die Küche führt, und zwei breite gläserne Schiebetüren, die wahrscheinlich in das ehemals so gemütliche Wohnzimmer der Familie führen, das jetzt in Ermangelung einer Familie Gott weiß welchem Zweck dient, den nur der halb menschliche Hiskott kennt. Die Gartenmöbel und die Topfpflanzen, die diese Terrasse früher vielleicht einmal freundlich gestaltet haben, sind längst entfernt worden, und nichts steht zwischen mir und diesen gläsernen Schiebetüren.
    Da meine übersinnlichen Fähigkeiten mein Dasein enorm komplizieren, bin ich immer bestrebt, den Rest meines Lebens simpel zu halten, weshalb ich als Grillkoch arbeite, wenn ich überhaupt arbeite, und weshalb ich in

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