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Lichtlos 3 (German Edition)

Lichtlos 3 (German Edition)

Titel: Lichtlos 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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zu benutzen, weil ich mir noch nicht vollständig über die Natur meines Gegners im Klaren bin, denn sein Gesicht bleibt weiterhin in der dunklen Kapuze verborgen, die ein Teil seines capeartigen Kleidungsstücks aus loser Haut ist.
    Das Geschöpf hebt seinen gesenkten Kopf, die Kapuze schält sich ab, um sich wie ein Rollkragen um seinen Hals zu legen, und das Gesicht wirkt vorwiegend menschlich. Weiblich. Fettige dunkle Locken. Gesichtszüge, die hübsch gewesen sein könnten, ehe im Lauf der wie auch immer gearteten Umwandlung, die sie durch Hiskotts Hand erfahren hat, der Schädel stark verlängert und die Knochen verdickt wurden.
    Ich habe einen der Gäste des Motels vor mir, eine Frau, die so allein auf Erden dastand, dass sie nicht vermisst werden würde, und jetzt ist sie ein Hybride zwischen Mensch und Alien, der vielleicht aus keinem anderen Grund existiert als dem, ihren Herrn zu beschützen und ihm zu dienen. Falls noch etwas von ihrer früheren Persönlichkeit übrig ist, falls sie sich ihrer selbst auch nur im geringsten Maße bewusst ist und ihr irgendwelche verschwommenen Erinnerungen geblieben sind: Was für ein Horror muss ihre derzeitige Existenz dann für sie sein? Und wie wahnsinnig muss dieser Kern ihres wahren Ichs in diesem monströsen Gefängnis aus seltsamem Fleisch und nicht weniger seltsamen Knochen geworden sein?
    Obwohl die Augen der Bestie so milchig sind, als hätte sie Katarakte, bin ich sicher, dass sie sehen kann, vielleicht sogar im Dunkeln so gut wie bei Licht. Ich kann meinen Blick nicht von diesen Augen abwenden, und plötzlich weiß ich intuitiv, was das Ding vorhat.
    Ich lasse mich fallen, wälze mich herum und springe auf, als das Geschöpf seine langen und knöchernen Gliedmaßen wie eine Riesenschere öffnet, die Entfernung, die ich zwischen uns gelegt habe, überwindet und schneller als eine Katze an genau dem Fleck landet, an dem ich gerade noch war.
    Als es sich zu mir umdreht, sehe ich, dass etwas Außergewöhnliches mit seiner Stirn passiert ist. Aus der Mitte seiner Stirn ragt etwas heraus, das ein spitz zulaufendes Horn von etwa zehn Zentimetern Länge zu sein scheint, am Ansatz einen guten Zentimeter breit, am Ende aber so spitz wie ein Nagel. Nein, kein Horn, sondern eine Art hohle Sonde, an der ein einzelner Tropfen von einer Flüssigkeit hängt, die so rot wie Blut ist. Das Tröpfchen fällt, und das in kleine Segmente unterteilte Horn fällt in sich zusammen und sinkt in den Schädel zurück. An dem Punkt, an dem es sich zurückgezogen hat, ist ein kleiner gerunzelter Hautsack, den ich vorher nicht bemerkt hatte.
    Das Geschöpf hat nicht vor, mich zu töten. Ich soll, wie es auch der Frau zugestoßen ist, in einen Diener und Verteidiger dessen verwandelt werden, was aus Norris Hiskott geworden ist.

25
    Wieder weiß ich es, ich bewege mich, ducke mich, klettere über einen Clubsessel, und das Geschöpf ist da, wo ich noch vor einem Moment war, und wendet sich mir mit einem Zischen der Wut und der Frustration zu.
    Ich bleibe weiterhin in Bewegung, umkreise den Pooltisch und achte darauf, dass er zwischen uns bleibt, als die wenigen verbliebenen Falter erneut die Flucht ergreifen und um den Kronleuchter herumtollen, während ihre verzerrten Schatten Silberfische über den grünen Filz jagen.
    Als eine der Folgen seiner hybriden Wiedergeburt hat Hiskott wohl paranormale Fähigkeiten entwickelt, in dem Sinne, dass er außerkörperliche Erfahrungen machen und in das Bewusstsein anderer eindringen kann; daher könnte diese Bestie, die ihm dient, solche Fähigkeiten in einem geringeren Maß ebenfalls besitzen. Tatsächlich weist der Drang, den ich verspüre, in diese milchigen Augen zu starren, darauf hin, dass ein Versuch unternommen wird, mich in eine Art Bann zu schlagen und mich unfähig zur Flucht und zur Selbstverteidigung zu machen.
    Aufgrund meiner eigenen Gaben hat dieses Geschöpf natürlich ebenso wenig Macht über mich wie Norris Hiskott. Aber vielleicht öffnet sein Versuch, mich mit einem paranormalen Spieß an einem Ort festzuhalten, wie ein Schmetterlingskundler einen Schmetterling mit einer Nadel auf ein Spannbrett spießt, einen Kanal zwischen uns, der die Absichten der Bestie an mich sendet.
    Dann wird mir klar, dass ich mehr als eine Gelegenheit verpasst habe, das Ding zu töten. Noch schlimmer ist, dass ich die Pistole nicht mehr mit beiden Händen halte. Ich habe zugelassen, dass sich die Mündung von meinem Ziel abwendet. Also bin ich in einem

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