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Lichtpfade - Die Chroniken der Akkadier II (Gesamtausgabe)

Lichtpfade - Die Chroniken der Akkadier II (Gesamtausgabe)

Titel: Lichtpfade - Die Chroniken der Akkadier II (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Bay
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einem Satz hinauf und betrat das Innere durch die offen stehende Tür, scherte nach links herum und folgte einer Treppe hinauf in den ersten Stock. Sie versuchte mit ihm Schritt zu halten, hatte kaum Zeit, sich umzusehen.
    Die Einrichtung war schlicht gehalten. In Schwarz und Rot schmückten gradlinige Möbelstücke den hellen Empfangsraum. Ein schokoladenfarbener Holzfußboden ging in die Treppe über und knarrte bei jedem von Damans schweren Schritten. Fackeln züngelten über die Steinwände, als würde allein seine Anwesenheit sie in Erregung versetzen.
    Oben angekommen folgte Jolina dem Sator nach rechts und befand sich plötzlich in einer riesigen Halle. Er blieb stehen und ließ sie vorbeigehen.
    Vor ihr dekorierte ein langer, dunkelroter Teppich den Weg bis zum königlichen Thron. Rechts und links gab es unzählige Bankreihen und Platz für stehende Gäste. Die Wände der Halle bestanden auch von innen aus hellgrauem Stein und verjüngten sich nach oben zu einer kuppelförmigen Decke, die mit dunklen Malereien verziert war – den Hauptteil des Bildes stellte ein dämonisch wirkender Sator auf einem schwarzen Pferd dar. Das riesige Schwert kampfbereit erhoben befand er sich mitten im Kriegsgeschehen, war kurz davor zuzustoßen. Je länger Jolina das Deckengemälde betrachtete, desto bekannter erschien ihr dieses schwarze Gesicht, die silbernen Hörner, der gewaltiger Oberkörper …
    Sie drehte sich erschrocken zu Daman um, als genügte ein Blick in sein Gesicht, um die aufkommenden Fragen zu beantworten. Er lächelte und schien ihre Verwunderung erwartet zu haben.
    „Du wolltest zum König, richtig?“ Der Sator warf seinen Rucksack auf eine der Bankreihen und kam langsam auf sie zu.
    „Du sagtest mir, es wäre Pflicht, dass ich mich vorstelle“, antwortete sie stoisch und konnte ihren Verstand doch nicht vom Arbeiten abhalten. Was ging hier vor?
    Daman blieb vor ihr stehen, wie eine Wand aus dunkler Kraft, wie ein Krieger, der jedes Schlachtfeld dominierte. Plötzlich fühlte sie sich klein und wusste nicht, warum.
    Nach ein paar Augenblicken ging er an ihr vorbei, folgte dem Teppich, schritt die Stufen zum Thron hinauf und nahm genau dort Platz.
    Sie spürte, wie ihr sämtliche Farbe aus dem Gesicht wich, brachte kein Wort heraus, konnte ihn nur anstarren. Plötzlich erschien er ihr nicht mehr wie ein draufgängerischer, vorwitziger Rüpel. Plötzlich war er Herrscher über ein mächtiges Volk, ein kriegerisches Volk. Er hatte die Satoren aus den dunklen Tiefen ihrer Vergangenheit herausgeführt, war ihr Anführer, wurde von allen respektiert und geachtet.
    „Wieso –?“
    „Du hast nie gefragt“, entgegnete er aufrichtig.
    Der eiserne Thron mit dem blutroten Samt passte perfekt zu ihm, untermalte die in ihm ruhende Kraft und sandte gleichzeitig die Drohung eines Machthabers aus. Dabei erschein es völlig unbedeutend, dass dieser eine ausgeblichene Jeans und ein schlichtes Shirt trug.
    Jolina fühlte sich beschämt. Wenn sie gewusst hätte, wer er war, hätte sie ihn niemals um diesen Gefallen gebeten. Herrin im Himmel! Sie hatte ihn angegriffen, hatte ihn zu Boden geworfen! Und er hatte sie berührt, an Stellen, die sonst niemand kannte! Sogar jetzt noch trug er die Funken ihres Höhepunktes auf der Haut und die von ihr verursachte Erektion im Schoß.
    Der König der Satoren!
    Entsetzt über ihre eigene Torheit fiel sie auf die Knie und konnte ihm plötzlich nicht mehr in die Augen sehen.
    Er lachte auf, warm und klangvoll. „Auch wenn mich der Anblick reizt, aber über diesen Punkt sind wir beide weit hinaus!“
    Sie schüttelte den Kopf und fand keine Worte für ihr ungebührliches Verhalten.
    „Jolina! Bitte – erhebe dich und sieh mich an“, verlangte er.
    Sie tat es nicht, fingerte stattdessen an ihren goldenen Krallen herum. „Es tut mir so leid“, hauchte sie.
    „Jolina!“ Seine Stimme donnerte durch die Halle und ließ ihren Kopf nach oben schnellen. Er war aufgestanden und überragte alles in diesem Raum. Wie hatte sie diese Macht nur übersehen können?! „Ich erwarte, dass du dich erhebst und mir gegenübertrittst, wie es sich für eine Halbgöttin gehört!“
    Sie starrte ihn an – und gehorchte, stand auf und verneigte sich leicht. Etikette!, schrie es in ihrem Kopf. Schließlich war sie Tochter einer Göttin. Da sollte man meinen, sie wüsste sich zu geben. „Ich erbete Durchlass durch Euer Reich, werter König.“ Die Worte passten, nur ihre Stimme zitterte.
    Als sie

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