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Lichtpfade - Die Chroniken der Akkadier II (Gesamtausgabe)

Lichtpfade - Die Chroniken der Akkadier II (Gesamtausgabe)

Titel: Lichtpfade - Die Chroniken der Akkadier II (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Bay
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Klauen gefangen war sie seiner rohen Gewalt ausgeliefert und genoss es, als er sie bäuchlings auf weiche Decken warf, sich hinter ihr aufbaute und in sie eindrang.
    Plötzlich ging Daman auf sie zu. Mit langen Schritten kam er den Berg hinauf und Jolina glaubte zu wissen, was er tun würde, wenn er sie erst erreicht hätte. Doch sie würde sich ihm nicht unterwerfen. Niemals! Er sollte wissen, mit wem er es zu tun hatte!
    Die Ahne fühlte eine göttliche Macht in ihren Adern anschwellen. Regentropfen verdampften auf ihrer Haut. Eine glühend heiße, goldfarbene Aura entstand um ihren Körper herum. Der Sator wusste sich herausgefordert, begann zu rennen. Und Jolina konzentrierte die brodelnde Unruhe in sich zu einem gewaltigen Sturm, hob ihre linke Hand und schickte den Riesen, der sich gerade auf sie stürzen wollte, mit einem Funkenstoß zu Boden.
    Sein Körper schlitterte zurück, über die Steine hinweg. Blutduft erfüllte ihre Nase und reizte einen eingesperrten Teil ihrer Selbst. Daman stoppte seine Fahrt auf allen Vieren und stierte tierhaft zu ihr hoch. Er stand langsam auf, ließ sie nicht aus den Augen und schien noch größer zu werden. Jolina sah eine leichte Schürfwunde auf seiner Brust und hörte das Blut durch seine Adern pumpen, kraftvoll und unnachgiebig.
    Sein rechter Mundwinkel zuckte. „Ein Punkt für dich!“
    Sie hatte gewonnen. Dieses Mal. Doch insgeheim wusste die Halbgöttin, dass der Sator sie nicht zum letzten Mal herausgefordert hatte.
    Jolina besann sich und ließ ihre Macht in einem Strudel versiegen.
    Daman drehte ihr den Rücken zu und ging weiter bergabwärts. Sie folgte ihm, war jedoch aufmerksamer als vorher. Vielleicht hatte sie ihn unterschätzt. Vielleicht war es töricht als Halbgöttin zu glauben, ein einfacher Sator könnte ihr nichts anhaben. Was wusste sie schon über ihn? Er könnte ein Söldner sein, ein Mörder, ein Betrüger, ein Frauenschänder … na ja, das vielleicht nicht unbedingt. Trotzdem. Sie musste wachsam bleiben.
    Die Halbgöttin beäugte die beiden Türme rechts und links des großen Haupttores, fühlte sich beobachtet, konnte aber niemanden entdecken. Das Innere der Aussichtsposten lag in vollkommener Dunkelheit. Auf dem breiten Weg dorthin bildeten sich allmählich riesige Pfützen. Daman stiefelte hindurch, ohne ihnen Beachtung zu schenken, und Jolinas eigene Schuhe waren eh hinüber, also folgte sie ihm auf dem Fuße. Was dann geschah, hatte sie nicht erwartet.
    Ein donnerndes Grollen ließ die Erde erbeben, als sich die beiden meterhohen Tore nach innen öffneten. Wie von Geisterhand. Der Sator ging weiter, beachtete weder die Türme noch sonst irgendetwas. Jolina hätte geglaubt, dass sie wenigstens angehalten und überprüft würden. Aber nichts dergleichen. Sie spazierten in das gefährlichste Reich diesseits Enûmas, als wären sie normale Gäste, als wären sie geladen. Wurden sie erwartet? Könnte dies eine Falle sein? Jolina blieb stehen.
    „Was geht hier vor?“
    In dem klaffenden schwarzen Loch der Außenmauer hielt Daman inne und drehte sich zu ihr um. „Was meinst du?“, fragte er verwundert.
    „Nach allem, was wir auf dem Weg hierher überwinden mussten, öffnet sich diese Pforte ohne Gegenwehr? Ohne Probleme, ohne Fragen? Warum soll es gerade hier so einfach sein?“
    Der Sator zog die Stirn kraus. „Du wirst schon beobachtet, seitdem wir den See überquert haben. Sie wissen, wer du bist. Und da du in meiner Begleitung kommst, wirst du dieses eine Mal ohne Widerstand empfangen. Soweit wird meinem Urteil vertraut.“
    „Und das soll ich dir glauben?“
    Er schnaufte und schüttelte genervt den Kopf. „Tu es oder lass es! Du wolltest hierher. Schon vergessen?“
    Sie musterte sein Gesicht. Falls er log, tat er es gut. Und eigentlich wollte sie ihm auch nicht misstrauen. Außerdem, was gab es jetzt noch zu verlieren? Ihr Leben vielleicht?
    Darüber musste Jolina selbst lachen, ging weiter und folgte ihm ins Dunkel.
    Innerhalb der Mauern herrschte eine feuchte Kälte, verursacht durch die meterdicken Steinwände. Der warme Regen blieb draußen und erzeugte ein hohles Rauschen, als stünden sie in einer Höhle. Die Halbgöttin versuchte, Daman zu folgen, konnte aber kaum noch etwas erkennen. Durchnässt, wie ihre Kleider waren, fing sie hier drinnen an zu frösteln. Und zu allem Überfluss schlossen sich die Tore nun und sperrten das letzte Licht aus.
    Jolina ging unbeirrt weiter – und stieß gegen ihn. „Au! Wieso bleibst du

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