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Lichtpfade - Die Chroniken der Akkadier II (Gesamtausgabe)

Lichtpfade - Die Chroniken der Akkadier II (Gesamtausgabe)

Titel: Lichtpfade - Die Chroniken der Akkadier II (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Bay
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legte sich neben seine verwandte Seele, neben Elíns Bestie, und putzte ihr Nackenfell. Ju schmeckte sie, erkannte den vertrauten Blumenduft und gönnte sich selbst eine Pause im Inneren Nahams. Er spähte durch ihre Augen nach draußen und bemerkte, dass sie mitten in Assoras Empfangshalle gelandet waren – dem Ort, wo Diriri getötet worden war. Natürlich lebte hier niemand mehr. Jedes Tarykversteck, das von Akkadiern entdeckt und angegriffen wurde, musste aufgegeben werden. Sofern nur einer der Unsterblichen überlebte, konnte das hier ansässige Tarykvolk nicht länger bleiben. Sie müssten damit rechnen, dass eine ganze Armee zurückkehrte und alles in Schutt und Asche legte. Also wurden diese Königreiche stillgelegt und verlassen. Wie Geisterstädte – nur gruseliger, würde Elín sagen. Ju musste schmunzeln.
    Sein Löwe kämmte ihr blondes Fell mit langsamen Zügen, leckte das getrocknete Blut vom Kinn und stupste sie an. Ihre Augenlider zuckten und hoben sich. Perlweiße Iriden mit einem winzigen schwarzen Schlitz in der Mitte versuchten, die Umgebung zu erkennen. Plötzlich machte sie einen Satz rückwärts und knurrte ihn drohend an, kräuselte die Lefzen und zog das Fell zwischen ihren Augen in Falten. Jus Tier erhob sich müßig, beinahe gelangweilt. Es hatte in tausend Jahren so vielen akkadischen Bestien gegenübergestanden, dass es sich von ein paar Fängen längst nicht mehr beeindrucken ließ. Elín hingegen wirkte in die Enge getrieben, wie ein Kätzchen beim Tierarzt, das nicht wusste, was es außer Fauchen und Knurren noch tun konnte.

    Aus dem Inneren ihrer Bestie beobachtete Elín das Geschehen wie gebannt. Der Anblick von Jus Löwen ließ sie in Demut verharren. Sein Fell strahlte wie ein Regenbogen, der aus Feuer bestand, schimmerte von tiefem Rot bis zu grellem Weiß, als würde es tatsächlich brennen. Muskeln arbeiteten wie ein Kraftwerk darunter. Der Kopf war umgeben von einer Mähne, die so weich aussah, dass sich Elín am liebsten darin vergraben hätte. Und die Züge des Löwen wirkten weise, etwas eingefallen, wie bei einem alten Tier, und strotzten dennoch vor beeindruckender Stärke. Auf der dunklen Schnauze glitzerten kleine goldene Partikel und die riesigen Hörner waren von irgendeinem Muster durchzogen, das Elín vertraut vorkam, obwohl sie solche Zeichen nie zuvor gesehen hatte.
    Meine Fresse!, hätte sie jetzt am liebsten laut gesagt. Doch Naham knurrte nur. Hör endlich auf zu knurren! Erkennst du ihn denn nicht? Elín tastete nach dem Herzen der Bestie und streichelte es. Ich weiß, dass du es fühlst. Wie beide tun das. Vertraue doch wenigstens dieses eine Mal auf mich.
    Sie schnaufte wie zur Antwort, machte kehrt und rannte los, tobte wie ein wild gewordenes Pferd durch die eisige Halle, als könnte sie die Entscheidung, die sie bereits getroffen hatte, damit rückgängig machen. Sie zierte sich, diese kleine Zicke, wollte sich keinem Mann ausliefern und schon gar keinem alten, leicht zotteligen Löwen.
    Du bist so doof!, rief Elín genervt. Er ist dein Gefährte. Das hast du selbst anerkannt.
    Naham hetzte auf die äußere Eisschicht zu, kam im letzten Moment schlitternd zum Stehen und beäugte ihr Spiegelbild in der polierten Fläche. Und Elín musste lächeln. Genau, wie sie den Löwen in Erinnerung hatte – ein blondes Prachtstück. Krasse Scheiße, seh’ ich geil aus!, dachte die Akkadia anerkennend.
    Solan. Jus heisere Stimme ertönte in ihrem Kopf und holte ihre Aufmerksamkeit zurück. Du bist innen wie außen das Schönste, was mir in all den Jahren begegnet ist. Ich wäre ein Narr, dich nicht zu lieben. So konnte man das natürlich auch ausdrücken. Er sagte es mehr zu ihrer Bestie, schmierte ihr Honig ums Maul, und es erstaunte Elín, wie gut ihm das gelang. Ihr gegenüber gab er sich nie so viel Mühe. Andererseits würde sie solcher Anbiederung auch eine entsprechend abschätzige Grimasse entgegnen. Doch Naham schien es zu gefallen. Sie drehte sich langsam zu ihm um und nahm auf den Hinterläufen Platz. Wenn er sie wollte, müsste er schon herkommen.
    Und tatsächlich. Jus Löwe stand auf und näherte sich ihnen beiden mit geschmeidigen Schritten. Er hatte in etwa die gleiche Schulterhöhe wie Naham, doch Elín würde immer zu ihm aufblicken. Sie konnte gar nicht mehr anders.
    Ihre Bestie hob die Schnauze, stolz wie sie war. Und Ju stupste mit seiner dagegen. Naham grunzte, doch ihr Marasch schnurrte nur. Eine Vibration so kräftig, dass selbst Elín sie

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