Lichtpfade - Die Chroniken der Akkadier II (Gesamtausgabe)
dir jetzt besser?“, fragte er mürrisch.
Elín grinste und antwortete freudig: „Ja!“
Plötzlich zuckte sein Kopf zur Seite. Er griff nach dem Gùn. Genau wie Roven und Selene ging auch Ju langsam bis zur Mitte des Beckens und zog sie an der Hand mit sich.
„Was ist?“, flüsterte Elín.
„Sie kommen.“
Die Akkadia starrte auf die vielen Rohre, die über ihnen lagen und allesamt hierher führten. Wie viele mochten es sein? Sie umklammerte den Griff der Waffe mit beiden Händen und fühlte ihr Herz in der Kehle schlagen. Dunkle Aura kam wie eine Welle auf sie zugerast, schmeckte Elín bitter auf der Zunge und ließ sie ihre Lippen in einem stillen Fauchen zurückziehen.
Rücken an Rücken deckten sich die Unsterblichen gegenseitig.
Und in das leise Wasserplätschern mischten sich Grunzlaute und ein tierhaftes Röhren. Kampfgebrüll, das von den Wänden tausendfach reflektiert wurde. Immer lauter. Immer näher.
Elíns Blick schnellte von einem Kanal zum nächsten. Und die Schreie nahmen weiter zu. Sie müssten längst hier sein!
Viel zu spät fühlte sie die Bewegungen an ihren Beinen und wurde von drei Händen blitzschnell unter Wasser gezogen.
Jus Hand langte nach Elín und konnte sie nicht mehr erreichen. Schon sausten zwei Klingen auf seinen ungedeckten Körper zu, die er im letzten Moment mit dem Gùn abbremste. Im Augenwinkel sah er, wie seine Solan kurz aus dem Wasser auftauchte, panisch Luft holte und sofort wieder von schwarzen Armen in die Tiefe gezogen wurde.
Die Angst um sie ließ seine Bewegungen noch schneller werden. Abwechselnd wehrte er die Schwerthiebe ab, köpfte erst den linken, dann den rechten Taryk. Er teleportierte sich zu Elín hinüber und griff ins Wasser, erwischte einen Haarschopf und holte am ausgestreckten Arm einen grunzenden Seelenreißer hervor, der sein Messer in Jus Schulter rammte.
Mit der Klinge des Langstocks trennte er den Leib am Hals ab und hielt das sich windende Haar in der Faust, bis sich auch der Kopf des Taryk in körperlosen Rauch aufgelöst hatte. Thanju entfernte das Messer aus der Schulter und warf es weg, verstaute den Gùn so schnell es ging in der Halterung am Rücken und zog stattdessen ein kurzes Dao hervor.
Der Akkadier tauchte ins Wasser ab und entdeckte Elín, als ihr Körper vor Panik anfing zu leuchten. Die Seelenreißer hatten sie bis zum Rand des Beckens gezerrt und ihr mehrere Wunden beigebracht. Doch plötzlich schien sich ihre Angst in Wut zu wandeln. Sie ließ das Schwert fallen, stoppte ihr Gezappel und holte zu gezielten Schlägen aus, wenn unter Wasser auch langsamer als gewohnt.
Ju durchquerte das Becken mit schnellen Zügen, während Elín sich von einem Angreifer nach dem anderen befreite. Doch Nachschub ließ nicht auf sich warten. Ihr goldenes Leuchten wurde von schwarzem Qualm erstickt. Sie musste seit mehr als einer Minute ohne Luft sein. Als er bei ihr war, wehrte er drei weitere Seelenreißer mit dem Dao ab, griff nach ihrer Hand – und verfehlte sie.
Plötzlich wurde das Glühen ihres Körpers blendend hell. Der Tibeter kniff die Augen unter Wasser zusammen und hörte ihren Schrei.
Dann war sie verschwunden.
Er tauchte auf und drehte sich um. Goldene Funken tanzten aus dem Wasser heraus, waren das einzig übrige Indiz ihrer Anwesenheit.
Sie war weg! Hatte sich teleportiert. Zum ersten Mal.
Sein Stolz wurde von Panik geschluckt. Er schrie: „Elín!“
Und dieser Moment der Unaufmerksamkeit genügte. Eine unsichtbare Klinge glitt durch Jus Unterarm und schickte beißenden Schmerz durch seine Adern.
Er begriff schneller, als dass er es sehen konnte. Fleisch und Knochen waren durchtrennt. Seine Hand fiel ins Wasser hinab.
Verfluchte Scheiße!
Thanju brüllte und zog das zweite Dao mit der linken Hand hervor, parierte drei Gegnern auf einmal, duckte sich, sprang außer Reichweite und kämpfte so schnell, dass nicht einmal seine eigenen Augen noch folgen konnten.
Was ihn rettete, waren Nahams Instinkte.
Überleben und Solan finden!, schallte es durch seinen Kopf, während er sich von den Feinden freimachte und seinen nutzlosen Arm hinter dem Rücken versteckte. Doch es wurden einfach nicht weniger. Stinkender Rauch waberte über das Wasser hinweg und dehnte sich in der Halle des Rückhaltebeckens zu einem undurchsichtigen Nebel aus.
Thanju wollte zu Roven gelangen. Ohne Erfolg. Dank des Kratzers am Arm genügten seine Kräfte nicht mehr, um sich zu teleportieren. Naham konzentrierte sich nicht nur auf die
Weitere Kostenlose Bücher