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Lichtpfade - Die Chroniken der Akkadier II (Gesamtausgabe)

Lichtpfade - Die Chroniken der Akkadier II (Gesamtausgabe)

Titel: Lichtpfade - Die Chroniken der Akkadier II (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Bay
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Gegner, sondern auch darauf, die Wunde zu schließen, damit er keine Unmengen an Blut verlor. Es gab nicht viele Nachteile, ein Akkadier zu sein. Doch wenn er zu stark verletzt würde, schaltete seine Bestie irgendwann ab und zog sich zur Heilung zurück, was in einem Meer aus Taryk nicht von Vorteil war.
    Er wehrte die donnernden Schläge der Gegner ab, doch seine Konzentration ließ nach. Wo mochte Elín sein? Wo würde sie ihre erste Teleportation hinbringen?
    Womöglich nach Hause.
    Und er hatte keine Ahnung, wo das sein konnte.
    Der Akkadier wich zur Seite und trieb den Taryk zurück, duckte sich unter dem Schwert eines zweiten und brachte ihn mit einem Fußtritt auf Abstand. Der dritte verlor seinen Arm und sackte im Wasser zusammen, genau richtig, um Jus Dao durch seinen Hals schneiden zu fühlen. Dieser warf zwei Messer auf einen weiteren Seelenreißer, parierte den Angriff und schickte ihn ins Jenseits.
    Mit einem Brüllen zerteilte Rovens gewaltiges Breitschwert vier Taryk gleichzeitig und befreite Ju aus der Meute.
    Er schaute sich atemlos um. Doch die Quelle schien vorerst versiegt.
    „Wie geht´s der Hand?“, fragte der Schotte.
    Thanju schnaufte. „Welcher Hand?“
    Das brachte Roven zum Schmunzeln.
    Der Tibeter betrachtete den Stumpf, der bereits von einer dünnen Haut überzogen war, und schaute wieder auf. „Ich kann mich nicht teleportieren.“
    „Und Elín ist verschwunden.“
    Er nickte.
    „Irgendeine Ahnung, wo sie sein könnte?“
    Ju schüttelte den Kopf und biss die Zähne zusammen. „Wir müssen das hier zu Ende bringen. So viele Seelenreißer halten sich nicht grundlos an einem Ort auf.“ Es passte ihm nicht. Ganz und gar nicht. Doch Elín konnte es dort, wo sie gerade war, nicht schlecht gehen. Das würde er spüren.
    „Dann lass uns keine Zeit verlieren.“
    „Wem sagst du das?“, rief Selene von oben zu ihnen hinab. Sie stand in einem der Kanäle und schien nur auf sie zu warten.
    Roven und Ju bahnten sich ihren Weg durchs Wasser und kletterten an der Leiter zu ihr hinauf.
    „Woher willst du wissen, dass es hier lang geht?“
    „Weibliche Intuition.“ Sie zwinkerte ihrem Gefährten zu. Eine Geste, die Ju bislang noch nicht bei ihr gesehen hatte.
    „Die Götter mögen uns gnädig sein“, antwortete Roven mit einem Grinsen.
    Und Selene kniff die Augen zusammen. „Komm du mir mal nach Hause!“
    Sie eilten in gebückter Haltung durch den nächsten Kanal, vertrauten auf Selenes Gespür und stießen hundert Meter später auf einen Quertunnel. Jetzt konnte auch Ju die dunkle Aura wahrnehmen. Sie kamen näher. Selene scherte wie erwartet nach links, legte weitere fünfzig Meter zurück und wurde dann allmählich langsamer.
    Das Böse lag wie eine unsichtbare Wand vor ihnen. Gestank und Feuchtigkeit durchzogen die Luft, erschwerten ihnen das Atmen und würden jeden Sterblichen in die andere Richtung jagen. Doch da war noch etwas anderes in dieser schweren Aura. Etwas Helles. Etwas Reines.
    In die Dunkelheit des Schachtes bildete sich ein Leuchten. Da erkannte Ju, dass es sich um ein akkadisches Seelenband handelte.
    Elín oder Danica? Beides war möglich. Aber müsste er seine Gefährtin nicht deutlicher spüren? Er wusste es nicht, hatte einfach keine Erfahrung mit diesen Dingen.
    Darauf bedacht, keinen Laut zu erzeugen, ging Selene vorsichtig auf die Öffnung zu. Bei dem Raum dahinter musste es sich um ein weiteres Rückhaltebecken handeln. Das leise Plätschern verriet, dass es immer noch regnete. Roven ergriff ihr Handgelenk und zog sie nach hinten, schob sich an ihr vorbei und übernahm die Führung. Thanju würde sich davor hüten, das gleiche zu tun.
    Als Roven das Ende des Schachtes erreicht hatte, hockte er sich hin und winkte Ju heran. Er zwängte sich an der Gefährtin des Schotten vorbei, bemüht, sie nicht zu berühren, und ging ebenfalls in die Hocke.
    Was er am Boden des Beckens entdeckte, verschlug ihm die Sprache.
    Das Halbblut saß mit dem Rücken gegen die Außenwand gelehnt im seichten Wasser und hielt Danica wie ein Kleinkind in den langen Armen. Hielt seine Mutter an sich geschmiegt, als gäbe es keine zwei Welten, die sie trennten. Als wären sie eine gewöhnliche Familie, die sich nach langer Zeit endlich wiederfand. In diesem Moment fiel es Ju schwer, sich daran zu erinnern, dass das Halbblut Selene die Kehle durchgeschnitten hatte, obwohl Danica damals auf ihn eingeredet hatte.
    Die Akkadia hing entkräftet an der Brust ihres Sohnes, schien zu schlafen,

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