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Lichtpfade - Die Chroniken der Akkadier II (Gesamtausgabe)

Lichtpfade - Die Chroniken der Akkadier II (Gesamtausgabe)

Titel: Lichtpfade - Die Chroniken der Akkadier II (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Bay
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schien die erhoffte Ruhe gefunden zu haben.
    Und noch während Ju überlegte, was sie jetzt tun sollten, hob das Halbblut langsam den Kopf und begegnete seinem Blick mit rot glühenden Augen. Was der Tibeter darin sah, hatte nichts mit Freundlichkeit zu tun. Offenbar fühlte es sich bedroht. Vielleicht sogar in der Zweisamkeit mit seiner Mutter gestört. Die Oberlippe zog sich langsam zurück, offenbarte spitze Zähne und glänzende Fänge. Es fauchte und zog Danica enger an sich, sodass ihr dünner Hals kurz unter seinem Maul ruhte. Plötzlich veränderten sich die Gesichtszüge des Taryk. Erkenntnis huschte durch die Augen. Noch ein kurzer Blick nach oben zu Roven und Ju, und das Halbblut versenkte die Fänge im Hals seiner Mutter.
    „Nein!“ Ju stürzte aus dem Kanal hinaus und sah wie Roven genau vor den beiden Gestalt annahm.
    Doch der Taryk verschwand, löste sich und Danica auf.
    „Scheiße!“ Der Schotte wirbelte herum und starrte ihn an.
    Dann ertönte ein Knurren aus einem Gang weiter links. Scheinbar war es nicht weit gekommen. Thanju und Roven rannten los, sprangen in den Gang hinein und hetzten durch die Dunkelheit, folgten dieser Duftmischung aus dunkler Aura und heiligem Blut.
    So schnell er konnte, durchquerte Ju den Kanal, mit Roven und Selene dicht hinter sich, scherte nach rechts und im darauf folgenden Schacht nach links. Er spürte das Halbblut immer wieder vor sich, fast zum Greifen nahe. Doch noch gelang es ihm, jedes Mal zu verschwinden.
    In dem endlosen Labyrinth aus Abwasserrohren verlor Ju den Überblick. Er hoffte nur, dass er sich bald wieder teleportieren konnte.
     
    Elín stampfte mit dem nassen Schuh auf und ballte die Hände zu Fäusten. Doch ihre Teleportationsversuche führten zu keinem Erfolg.
    „So eine Scheiße!“, fluchte sie und drehte sich erneut im Kreis.
    Zwischen den dampfenden Quellen Hveravellirs war sie vollkommen allein. Klasse, dass sie ausgerechnet hier gelandet war. Nicht etwa im Hotelzimmer oder am Hafen. Nein. Naham hatte sie Hunderte von Kilometern weit weggebeamt, sodass es ihr unmöglich war, die Strecke zu Fuß zurückzulegen.
    Und nicht nur das.
    Als sie umringt von geifernden Taryk in Panik verfallen war und Wasser geschluckt hatte, war ihr Körper in tausend Teile zersprungen. Elín hatte mitten in einer heißen Quelle Gestalt angenommen und war aus dem Wasser hochgefahren, in der Hoffnung, sich ihrem Gefährten in die Arme werfen zu können. Stattdessen hatte sie mutterseelenallein in dem warmen Tümpel gestanden und erst nach und nach begriffen, was geschehen war.
    Und seitdem – nichts.
    „Wir müssen zurück und den anderen helfen!“, redete sie auf ihr Unterbewusstsein ein.
    Aber du bist keine Hilfe, kam die grollende Antwort des Löwen in Elíns Kopf.
    „Wie bitte?“ Sie starrte vor sich ins Leere und wäre Naham am liebsten an die Gurgel gegangen. „An wem liegt das wohl?! Hm? Hast da darüber schon mal nachgedacht?“
    An dir.
    „Ach ja?!“ Ihre Stimme überschlug sich vor Wut. „Du könntest beim Kämpfen auch einfach die Führung übernehmen, Fräulein!“
    Wenn du das Echo verträgst.
    „Ist mir scheißegal!“, brüllte Elín und fühlte das Adrenalin wie ein Fieber. „Mach doch, was du willst! Ich lass dich töten und zieh mich zum Kaffeekränzchen zurück!“
    Nahams Hunger schoss wie ein Orgasmus durch Elíns Körper und brachte sie kurz zum Taumeln. „Du willst also töten?“, keuchte sie benommen. „Ich lass dich. Aber wage es nicht, den Falschen umzubringen!“
    Noch ehe Elín Luft holen konnte, katapultierte sie die Teleportation quer über die Insel, zurück in Reykjavíks Abwassersystem. Doch anstatt im Rückhaltebecken zu landen, fand sich die Akkadia mitten im Schlachtfeld wieder.
    Das erste, was Elín sah, war der Stumpf eines Unterarmes. Dort fehlte die Hand. Beim zweiten Hinsehen, erkannte sie, dass es sich um Jus Arm handelte. Noch während sie Gestalt annahm, schlug sie die Hände vor dem Mund zusammen, um einen Aufschrei zu unterdrücken.
    Er hatte seine Hand verloren? Himmel! Hoffentlich wächst die nach!
    Die Akkadia landete zwischen seinem Rücken und einer Wand. Er kämpfte. Gegen grob geschätzt dreihundertfünfundvierzig Taryk, die von allen Seiten auf ihn zudrängten, wehrte einen nach dem anderen ab. Und das alles nur mit seinem linken Arm.
    „Geht es dir gut?“, rief er und musste Elín meinen, hatte ihre Anwesenheit scheinbar gespürt.
    „Ja.“
    „Wenn du eine Waffe brauchst, greif zu!“
    Sie

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