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Lichtpfade - Die Chroniken der Akkadier II (Gesamtausgabe)

Lichtpfade - Die Chroniken der Akkadier II (Gesamtausgabe)

Titel: Lichtpfade - Die Chroniken der Akkadier II (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Bay
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äußerlich nicht viel verändert hatte, wirkten die Blässe nicht mehr ganz so blass und die Muskeln weniger bedrohlich. Mochte daran liegen, dass er sie momentan nicht anspannte. Danicas Sohn hatte die Augenlider geschlossen und atmete kaum sichtbar. Sogar seine Mimik erschien Roven weniger feindselig.
    Noch immer konnte er nicht fassen, was Selene getan hatte. Sich selbst in solche Gefahr zu begeben! Wenn er sie nicht so abgöttisch lieben würde, könnte er sie dafür eigenhändig –. Selbst jetzt noch schnürte ihm seine Angst die Kehle zu. Doch ihr Verhalten bestärkte ihn nur in seinem Vorhaben. Ihr musste endlich klarwerden, dass es trotz ihrer Unsterblichkeit und der Bestimmung als Akkadia mehr in diesem Leben gab, viel mehr als nur Taryk und Tod und giftige Seelen.
    Schon komisch. Erst vor wenigen Wochen hatte sie ihn selbst daran erinnert.
    „Bringen wir ihn zu Jolina?“, holte der Tibeter Roven aus seinen Gedanken.
    „Ja. Solange wir nicht wissen, was genau aus ihm geworden ist, beziehungsweise, was von dem Taryk womöglich überlebt hat, gehört der Bastard eingesperrt.“
    Ju nickte und wuchtete sich den riesigen Körper über die linke Schulter.
    „Wie geht’s deinem Arm?“, hakte Roven nach, als sein Blick auf den Stumpf fiel.
    „Wird schon. Dauert ein paar Tage, dann sollte ich sie wieder nutzen können.“
    „Was macht ihr eigentlich nächstes Wochenende?“
    Daraufhin runzelte der ehemalige Dynast die Stirn. „Bitte?“
    „Schon irgendwas geplant? Essengehen? Kino? Keine Ahnung.“ Roven zuckte mit der Schulter.
    „Willst du einen Pärchenabend veranstalten?“
    Der Akkadier grinste. „Nee. Aber halte dir mal frei. Ich geb’ dir noch Bescheid.“
    „Aha.“
    Daraufhin machte Roven kehrt und ging zu Danica hinüber, kniete sich hin und prüfte ihren Puls. „Sie … sieht so anders aus“, murmelte er, entsetzt darüber, dass von der eigentlichen Amazone kaum noch etwas übrig war. Hinter sich hörte er Jus nackte Fußsohlen auf dem feuchten Boden näherkommen.
    „Wenn wir sie noch einmal sich selbst überlassen, könnte das ihr Ende sein.“
    Der Schotte nickte still und strich ihr ein paar rötliche Haarsträhnen aus dem hageren Gesicht. „Ich nehm’ sie mit zu uns und versuche, ihr zu helfen, so gut ich kann. Vielleicht fällt Jolina noch etwas ein. Doch in Noahs Hände werde ich sie mit Sicherheit nicht geben!“ Auch wenn der Ahn Danicas Erschaffer war, hatte er mit seiner Art und Weise, Elín zu wandeln, sämtliches Vertrauen verloren.
    Roven schob seine Arme unter den federleichten Körper und stand mit ihr zusammen auf. „Sie stellt doch keine Gefahr dar, oder?“
    „Höchstens für sich selbst.“
    Der Akkadier brachte sich und die Unsterbliche auf seine Burg und legte sie auf dem flachen Bett im Turmzimmer ab. Hierher führten weder Treppen noch Türen. Der Raum war vom Rest der Burg abgeschottet und nur mittels Teleportation erreichbar. Damit wusste er die zwei Menschen auf Avenstone in Sicherheit, sollte sich Danicas Verstand doch mal in eine falsche Richtung entfalten wollen. Normalerweise nutzten Roven und Selene dieses Zimmer als Rückzugsmöglichkeit. Aber seine Solan würde das sicher verstehen. Außerdem gab es noch genügend andere Verstecke innerhalb dieser schottischen Mauern.
    Nachdem er sich vergewisserte, dass Danica den Sprung überstanden hatte und sich ihr Atem wieder normalisierte, kehrte er zurück nach Reykjavík, ergriff Jus Hand und brachte sie beide gen Enûma, an den Strand seiner Verwandlung. Roven schickte einen mentalen Ruf zu Jolina, während Thanju das Halbblut im Sand ablegte und sich umsah.
    „Hier wurdest du zum Akkadier?“
    Der Schotte öffnete die Augen, ohne eine Antwort von der Ahne erhalten zu haben. „Ja.“
    „Nett. Bei mir war es eine Kerkerzelle“, antwortete er ohne Gefühl in der Stimme.
    „Entspricht das Gerücht, dass du vom Kanzler hingerichtet worden bist, eigentlich der Wahrheit?“
    „Ja.“
    „Tja. So sind wir beide durch die Hand eines Feindes gestorben.“
    Der Tibeter nickte. „Deine Frau auch.“
    „Und deine?“
    Jetzt grinste er. Sehr ungewöhnlich für ihn. „Die ist vom Pferd gefallen“, lachte er zutiefst amüsiert.
    „Mhm“, überlegte Roven und lächelte ebenfalls. „Irgendwie passt das zu ihr.“
    „Ja“, sagte Ju knapp und schaute auf etwas in der Ferne, das Roven nicht sehen konnte. Doch er kannte diesen Blick sehr gut. Da lag tatsächlich Liebe in den dunklen Augen dieses Kriegers.
    Roven

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