Lichtpfade - Die Chroniken der Akkadier II (Gesamtausgabe)
Oberkörper presste sich gegen ihre Brüste und eine harte Erektion gegen ihren Bauch.
Jolina verfiel in einen Rausch. Sie öffnete ihre Lippen, empfing seine Zunge und stöhnte selig auf. Bei Annelha! Nie hatte sie sich so lebendig gefühlt.
Und als sich das Glühen seiner Haut intensivierte und sie fast zu verbrennen drohte, streichelte sie an seiner Wange hinauf, fuhr durch sein Haar und berührte das linke von zwei Hörnern auf seinem Kopf.
Er zischte und fuhr zurück.
Jolina keuchte. Sie hatte also recht behalten. Doch noch ehe sie etwas sagen konnte, war er verschwunden.
Die Halbgöttin berührte ihre Lippen mit den Fingerspitzen. Ein erneutes Kribbeln durchzuckte ihren Leib und sammelte sich an dem Punkt zwischen ihren Beinen, den der Gehörnte, ohne ihn zu berühren, in vollkommene Anspannung versetzt hatte. Und eine Erlösung war nicht in Sicht.
Mit weichen Knien und ruhelosem Atem drehte sie sich um, durchquerte den nächsten Vorhang und versuchte im fahlen Licht des Zimmers etwas zu erkennen.
Wasser plätscherte in einem kleinen Springbrunnen rechts von ihr. Auf den zweiten Blick entdeckte sie die Figuren, die den Brunnen schmückten und sich in eindeutigen Posen wanden. Links daneben befand sich eine Theke, hinter der eine junge Nihr mit feuerrotem Haar die Gäste mit Knabbereien, Obst und Säften bediente. Und um den Ausschank herum standen gemütliche Sessel, Sofas und Chaiselongues. Jolina atmete durch – endlich eine normale Atmosphäre.
Die Nihren an der Theke unterhielten sich, jeder war bekleidet und bis auf ein paar zarte Küsse und Umarmungen wurden hier keine weiteren Berührungen ausgetauscht. Dieser Ort schien für die Bewohner der Insel ebenso alltäglich zu sein wie die Räume zuvor.
Doch von Elias fehlte jede Spur.
Die Halbgöttin ging auf die Bar zu – sie würde einfach nach ihm fragen. Doch noch bevor sie den freien Hocker erreichte, tauchte der blonde Schopf ihres Bruders hinter der Theke auf und füllte, ohne sie zu sehen, die Glasschalen mit frischen Weintrauben auf.
Sie hatte viel erwartet, sogar befürchtet – ihr Bruder mit einem Harem an Frauen um sich, auf sich, ineinander verschlungen, eventuell sogar mit ein paar männlichen Nihren. Aber dass er im Ausschank arbeitete, … damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet.
„Elias?“
Er blickte auf, die bronzefarbenen Augen voller Freundlichkeit. „Jolina?” Doch seine Gesichtszüge entglitten ihm. „Jolina! Zum Teufel! Was machst du denn hier?!“ Er tauchte unter der Theke zu ihr hindurch und ergriff ihre Schultern. „Das ist doch kein Ort für mein Schwesterchen!”
Elias drehte sie herum und schob sie geradewegs auf eine Seitentür zu.
„Seit wann fluchst du wie ein Mensch?“, fragte Jolina, während sie durch die Tür bugsiert wurde.
„Da stehen die Weiber drauf“, murmelte er. „Ach, was erzähl ich dir das überhaupt?“
In dem kleinen Büro setzte er sie auf dem Schreibtisch ab und baute sich mit verschränkten Armen vor ihr auf.
„Sag mal, bist du völlig von Sinnen? Wenn dich hier jemand sieht!“
„Du bist doch auch hier“, konterte sie, empört darüber, dass er ihr Vorschriften machen wollte.
„Das ist was anderes!“
„Ja, natürlich. Ist es doch immer.“ Jetzt war es Jolina, die ihre Arme verschränkte und beleidigt wegsah.
Im nächsten Moment ergriff er ihre Hände. „Tut mir leid. Ich wollte dich nicht so anfahren.“
Jolina grummelte und sah ihn wieder an. „Mhm. Schon gut. Ich bin eigentlich ganz froh, dass du nur im Ausschank arbeitest.“
Elias nickte schweigend. „So sieht’s aus.“
„Hör zu.“ Die Halbgöttin sammelte sich kurz. „Es geht um Noah.“
Kapitel 4
Es kam ihr vor, als wären sie schon Hunderte von Kilometern gelaufen. Elín trottete dem Riesen namens Ju hinterher und hatte keine Lust mehr. Sie wusste, dass er ihretwegen langsam lief, aber ihr gingen tatsächlich die Kräfte aus.
Die Reitstiefel, die sie trug, mussten neu sein. Jedenfalls waren sie verflucht unbequem. Ihre Füße schmerzten bei jedem Schritt und Blasen hatten sich garantiert auch schon gebildet.
„Ju?“, rief sie nach vorn. Er reagierte nicht. „Mann, ich kann nicht mehr!“
„Ich suche gerade eine Höhle“, grummelte er über seine linke Schulter.
„Kannst du Feuer machen? Mir ist scheiße kalt!“ Elín wusste, dass sie sich wie ein quengelndes Kind anhörte, aber das war ihr momentan egal.
„Ja“, kam die Antwort mürrisch zurück.
Sie hatten sich in
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