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Lichtpfade - Die Chroniken der Akkadier II (Gesamtausgabe)

Lichtpfade - Die Chroniken der Akkadier II (Gesamtausgabe)

Titel: Lichtpfade - Die Chroniken der Akkadier II (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Bay
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verfinsterte, hatte sie so noch nie zuvor gesehen. Normalerweise entschied er sich für oder gegen etwas, ergriff die notwendigen Schritte zur Beseitigung eines Problems oder erledigte seine Arbeit, vollführte, was auch immer getan werden musste.
    Aber sich sorgen?
    Nein, nicht ihr Thanju.
    Doch vielleicht war er nicht mehr ihr Thanju, vielleicht war er mittlerweile Elíns Ju.
    Ein bisschen machte sie diese Vorstellung traurig. Egoistisch von ihr. War sie doch ein Himmelskörper, ein Wesen, das nie mehr auf die Erde zurück konnte.
    Diriri sollte sich für ihn freuen. Sollte jeden Traum nutzen, um den Akkadier von ihr zu lösen und weiter, zurück ins Leben zu treiben. Weiter zu Elín, wohin er gehörte.
    Naham seufzte.
    Ich weiß, mein Schatz. Aber so ist es besser. Und du darfst ihn weiterhin besuchen. Versprochen. Diriri fühlte in sich hinein und streichelte dem Löwen über die Nase.
    Als sie wieder nach Island schaute, hatte Ju schon mehrere Kilometer zurückgelegt. Er würde es schaffen. Er würde Elín retten.
    Und Diriri würde allein bleiben.
    Ihre Bestie stupste sie an.
    Nicht allein, ich weiß. Entschuldige.
    Sie löste sich von ihrem ehemaligen Dynasten und suchte nach einem anderen Objekt. Suchte Enûmas nächtliche Straßen ab. Wo war er? Wohin war er verschwunden?
    Der Halbgott, den sein Gewissen verlassen hatte.
    Noah. Noire. Die schwarze Seele. Auch wenn er äußerlich nicht heller wirken könnte, so musste sein Innerstes düster sein. Diriri hatte gehofft, Jolina und Elias könnten ihren Bruder zur Vernunft bringen. Doch alles, was sie mit ihren Vorwürfen erreicht hatten, war Demütigung. Sahen sie denn nicht, dass er etwas anderes brauchte? Dass er Licht brauchte, um die Finsternis zu vertreiben? Dass man solche Schwärze nicht mit Schwarz aufhellen konnte?
    Diriri hätte verzweifeln können, während sie mit ansehen musste, welche Schande sein Gesicht erfasst hatte, als Jolina das Exil angesprochen hatte.
    Exil.
    Warum nur hatte man einen solch starken Halbgott ins Exil gesandt? Diriri wollte das herausfinden. Nur wie? Wie sollte ein kleiner akkadischer Stern solche gut behüteten Geheimnisse erfahren können? Allein durch Beobachten und Zuhören? Doch selbst dazu müsste sie ihr Ziel erst einmal finden.
     

Kapitel 7
    Ein Stechen, Drücken, Reißen. Elíns Körper zitterte unkontrolliert. Ihre Fingerspitzen kribbelten und fühlten sich taub an. Die Wunde am Rücken glühte vor Schmerz. Ihr Arm brannte. Und das Einzige, was sie vor einer Ohnmacht bewahrte, war der warme Körper, an den sie gepresst wurde.
    Obwohl sie glaubte, dass Ju mit unmenschlicher Geschwindigkeit durch die Nacht rannte, spürte sie kaum Erschütterungen. So sicher und fest hielt er sie in den Armen. Doch selbst diese schützende Hülle konnte das, was sie gesehen hatte, nicht von ihrem Verstand fernhalten.
    Gewaltsame Gestalten.
    Seelenlose Augen.
    Und eine derart böse Aura, die Elín in alle Glieder gekrochen war und in ihr eine fremde Panik ausgelöst hatte.
    Feind!, sagte ihr Herz.
    Irrsinn, ihr Verstand.
    So etwas gab es nicht. Körper, die sich in schwarzen Rauch auflösten, wo sie doch eben noch greifbar gewesen waren. Unmöglich. Aber es war passiert.
    Genauso wie etwas anderes.
    Sobald Elín an Jus Lippen dachte, fingen ihre eigenen an zu kribbeln. Der Schmerz, der ihren Körper immer wieder durchzuckte, ebbte ab und übrig blieb das Gefühl, dieses erschreckend vertraute Gefühl, das sie verspürt hatte, während er sie an sich gezogen hatte.
    Er war noch immer ein Fremder. Mehr sogar. Er schien ein Wesen zu sein, das in der Realität der Menschen nicht vorkam. Und trotzdem spürte Elín bei jeder Berührung und jedem Blick nichts weiter als … Heimat. Auch jetzt war einzig seine Nähe der Grund, warum sie nicht den Verstand verlor. Elín lauschte seinem Herzen. Dass sie es so gut hören konnte, war ein weiterer Beweis dafür, dass sie nicht mehr normal war. Ihre äußere Erscheinung und auch, wie sie sich innerlich fühlte, hatten sich verändert. Seitdem dieser Unfall geschehen war.
    „Elín?“
    Sie öffnete ihre Augen und schaute hinauf in sein angespanntes Gesicht, aber nur kurz. Ihre Lider waren viel zu schwer, fielen wieder zu. „Ich bin so müde“, flüsterte sie angestrengt.
    „Ich weiß. Wir sind da.“
    Da? Was hieß da? Verdammt! Das wollte sie jetzt doch wissen.
    Elín drehte mühsam den Kopf und versuchte erneut, etwas zu erkennen.
    Vor ihr lagen die dampfenden Weiten von Hveravellir. Wie

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