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Lichtpfade - Die Chroniken der Akkadier II (Gesamtausgabe)

Lichtpfade - Die Chroniken der Akkadier II (Gesamtausgabe)

Titel: Lichtpfade - Die Chroniken der Akkadier II (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Bay
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erst trainiert werden. Er bewegte sich in aller Seelenruhe um sie herum, ohne dass sie es bemerkte.
    Zumindest glaubte er das.
    Bis zu dem Moment, als ihre Finger nach ihm langten, ohne dass er es hatte kommen sehen.
    „Hab dich!“, rief sie aufgeregt.
    Überrascht von ihrer Schnelligkeit und gleichzeitig total fasziniert, zeigte er sich ihr, nahm wieder ganz Gestalt an. Sie hatte die Hände gegen seine nackte Brust gedrückt und starrte darauf, blickte dann zu ihm hoch. Ihr Gesicht zeigte Verwunderung und einen gewissen Triumph.
    „Wie hab ich das gemacht? Woher wusste ich, dass du da bist?“
    „Zufall!“, behauptete er und verschwand wieder.
    „Hey! Das ist unfair. Ich will das auch können!“ Elín sah sich um und blieb in seine Richtung stehen. Aber diesmal war er vorbereitet. Sie schnellte auf ihn zu, doch ehe ihre Hand ihn berühren konnte, hatte er sie mit seiner abgewehrt. Sie versuchte es erneut und er konterte wieder.
    „Härter!“, befahl er ihr.
    Zwischen ihnen entfachte ein Kampf.
    Elín versetzte ihm halbwegs ordentliche Schläge und er wehrte sie mit seinem rechten Arm einen nach dem anderen ab, ohne große Anstrengung und ohne viel Kraft. Den linken hatte er an seinen Rücken gelegt.
    „Du denkst zu viel nach! Benutze deinen Instinkt!“
    „Wie denn?“, rief sie ihm zwischen den Fausthieben hindurch zu.
    Ju schlug ihren rechten Arm beiseite und versetzte ihr einen Stoß mitten auf den Brustkorb, der sie einen Meter nach hinten schubste.
    „Aua! Du Blödmann!“ Sie rieb sich die Stelle mit den Fingern und verengte dann die Augen, schüttelte ihre Arme kurz durch und ballte ihre Hände erneut zu Fäusten. „Na warte!“
    Ihr rechter Arm schoss nach vorn, genau in seine Hand hinein. Er umklammerte ihre und ließ sie nicht mehr los.
    „Oh, Mann ey! Ich versteh das nicht! Vorhin ging das wie von selbst!“ Sie riss sich von ihm und stapfte wütend zurück.
    „Elín, hör auf, mit deinem menschlichen Körper kämpfen zu wollen! Das funktioniert nicht. Du musst deine Bestie schon etwas in den Vordergrund lassen.“
    Sie sah ihn zweifelnd an und überlegte. „Beim letzten Mal hätte sie mich fast überrannt“, murmelte sie.
    „Betrachte sie nicht als Feind. Versuch einfach nicht darüber nachzudenken, lass sie und ihre kriegerische Natur einfach durch dich hindurchfließen. So, wie du es auch ganz instinktiv machst, wenn du in Gefahr bist oder wütend oder … erregt.“ Bei diesem Wort sah sie zu ihm auf. Um sich selbst davon abzulenken, sprach er weiter: „Wir versuchen es andersherum. Ich greife dich an und du wehrst ab.“
    Elín nickte und ging wieder in Kampfposition. „Aber nicht zu doll!“, bat sie drohend.
    Ju wartete nicht ab, bis sie sich drauf eingestellt hatte, sondern zwang sie, sofort auf den ersten Hieb zu reagieren. Sie versuchte zu parieren, doch er traf sie an der Schulter, nicht so stark, dass es ernsthaft wehtat. Aber genug, um sie wütend zu machen. Der zweite Schlag ging Richtung Bauch, sie schlug seinen Armen ein wenig zur Seite und wich aus. Ju beschleunigte das Tempo, bis es für menschliche Augen nicht mehr wahrzunehmen war. Doch Elín hielt sich gut. Nur jeder dritte Angriff kam durch. Er erwischte sie abwechselnd an Schulter, Brustkorb und Bauch und ihre Reaktionen gewannen an Kraft und Energie.
    Sein Plan ging auf.
    In fliegenden Bewegungen prallte seine Hand gegen ihre Arme. Elín duckte sich, sprang zur Seite, wich ihm aus, schlug ihn zurück und langsam … ganz langsam kam Ju in Fahrt. Er nahm seine zweite Hand zur Hilfe und forderte sie heraus, immer schneller, immer kraftvoller, bis sie nicht einmal mehr Zeit hatte, über irgendetwas nachzudenken, sondern nur noch blindlings reagierte.
    Elín atmete angestrengt.
    Er begann, seine Beine einzusetzen und sie parierte tadellos, schwang ihr eigenes blitzschnell gegen seine Brust. Ju fing ihren Fuß mit den Händen auf und schleuderte ihren ganzen Körper um seine eigene Achse. Mit dem zweiten Fuß erwischte sie dabei sein Gesicht und stieß ihn einige Meter nach hinten.
    Jetzt keuchten beide. Sie umkreisten sich langsam, Elín noch immer hochkonzentriert. Und Ju mit einer pochenden Wange. Der kurze Moment, in dem er seinen Kiefer lockerte, genügte, damit Elín nach vorn preschen und ihm einen Schlag auf die Brust schmettern konnte, der es in sich hatte. Knurrend packte er ihr Handgelenk und drehte sie schwungvoll mit dem Rücken zu sich. Das hatte sie scheinbar nicht kommen sehen und wehrte sich

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