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Lichtpfade - Die Chroniken der Akkadier II (Gesamtausgabe)

Lichtpfade - Die Chroniken der Akkadier II (Gesamtausgabe)

Titel: Lichtpfade - Die Chroniken der Akkadier II (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Bay
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konnte, wollte ihn … in sich spüren.
    Und Elín konnte in diesem Moment nicht mehr unterscheiden, ob es ihre Bestie war, die sich danach sehnte, oder ob sie selbst dazu imstande war, solch tiefe Begierde zu verspüren.
    Erschreckend und Erfüllend zugleich.
    Jus Wildheit beim Kämpfen war für sie unvorbereitet gekommen, hatte er sich doch bislang immer so im Zaum gehalten. Nun bekam sie, was sie wollte, hatte seinen Panzer durchbrochen und das Tier freigelassen, zumindest für diesen Augenblick.
    Elín fühlte sich wie betäubt. Sie rannte, ohne auf die Umgebung zu achten. Alles, was sie wahrnahm, war das Glühen, das ihren Körper durchströmte, sich durch ihre Adern presste, ihre Muskeln heißlaufen ließ und den einen Punkt zwischen ihren Beinen in Sehnsucht strapazierte. Eine verzweifelte Sehnsucht, die sie zu zerreißen drohte, die sie nie zuvor so erlebt hatte, die nur er stillen konnte.
    Und endlich!
    Sie hörte, wie er hinter ihr zum Sprung ansetzte, und fühlte seinen harten Körper ihren wie eine riesige Faust umschließen. Elín stöhnte auf vor Erleichterung. Noch während sie stürzten, drehte er sie beide und zog sie mit sich zu Boden, über den er unsanft mit nacktem Rücken hinwegschlitterte. Doch Elín konnte nur in seine weißen Augen starren. Ein Licht, das sich in ihren Blick bohrte, sie versengte. Mit jedem keuchenden Atemzug dehnten sich ihre Brüste gegen seinen Oberkörper, ihr Schoß gegen seine Erektion. Thanju umspannte sie mit solcher Kraft, dass sie sich keinen Zentimeter rühren konnte. Und die Zeit, in der absolut nichts geschah, entwickelte sich zu einer Ewigkeit. Obwohl sie beide wussten, was sie wollten, stand plötzlich ein beklemmendes Wissen zwischen ihnen. Jenes Wissen, dass es hierbei nicht um die schiere Befriedigung einer animalischen Lust ging.
    Der Akkadier, der Elín einst gerettet hatte, musterte sie mit zusammengekniffenen Augen und einem gequälten Ausdruck im Gesicht. Und sie wusste, wenn sie dort weitermachen würden, wo sie schon so oft aufgehört hatten, wäre nichts mehr wie früher.
    Seine wunderschönen Lippen pressten sich in einem Strich aufeinander und seine Nasenflügel bebten, erzeugten kleine weiße Wölkchen in der Luft. Elín begann zu lächeln und legte ihre Stirn gegen seine, konnte diese Anspannung zwischen ihnen nicht länger ertragen, sehnte sich nach Zärtlichkeit. Sie schlossen die Augen und lagen einfach nur da, brachten beide kein einziges Wort heraus.
    Zeit spielte keine Rolle mehr. Sie hatte ihren Ju bei sich. Alles andere rückte in die Ferne.
    Ihre Bestien schnurrten und kuschelten sich aneinander, zumindest fühlte es sich für Elín so an. Mit gleichem Herzschlag und identischem Atem schöpfte sich ein Licht, eine Verbindung zueinander, als würde sie in Marmor geschlagen werden. Nie hätte Elín gedacht, sich jemals so sicher zu fühlen. Angekommen. Zu Hause.
    „Elín?“
    „Mhm?“, murmelte sie, ohne die Augen zu öffnen.
    „Ich rieche etwas.“
    „Ich war’s nicht“, schmunzelte sie und hatte gerade überhaupt keine Lust, die schützende Dunkelheit seiner Arme zu verlassen.
    Schon im nächsten Moment hatte er sie auf dem Schnee herumgerollt, lag auf ihr und spähte über ihren Kopf hinweg in die Ferne.
    „Blut“, knurrte er finster. „Altes, menschliches Blut.“
    „Was?“ Elín starrte ihn an und konnte selbst absolut gar nichts riechen. „Wo soll das denn herkommen?“
    „Das werden wir gleich wissen.“ Er sah auf sie hinab und für einen kurzen Moment beherrschte eine tiefe Zuneigung seinen Blick, eine Wärme, die Elín den Atem verschlug, als würde er sie zum ersten Mal betrachten, sie erst jetzt wirklich wahrnehmen.
    Nichtsdestotrotz stand er schließlich ohne ein Wort auf und zog sie mit.
    „Ich wünschte, ich könnte dir das ersparen. Aber ich kann dich hier auch nicht allein stehenlassen. Du musst mitkommen.“
    „Mitkommen? Zur Quelle des Geruches?“ Er nickte. „Yeah! Ein toller Abschluss für eine abwechslungsreiche Nacht.“ Elín drehte sich schon jetzt der Magen um.
    Ju marschierte voraus und sie folgte ihm notgedrungen.
    „Wo befinden wir uns gerade?“
    Der Akkadier schaute kurz in den Himmel. „Müsste Hofsjökull sein.“
    „Oha. Na da waren wir ja eben ziemlich schnell unterwegs.“
    „Ja“, sinnierte er. „Das registriert man selten, wenn man sein Tier laufen lässt.“
    Ju rümpfte die Nase, als Elín in der Ferne eine alte Hütte erkennen konnte, deren Umrisse von grauem Licht umrahmt

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