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Lichtpfade - Die Chroniken der Akkadier II (Gesamtausgabe)

Lichtpfade - Die Chroniken der Akkadier II (Gesamtausgabe)

Titel: Lichtpfade - Die Chroniken der Akkadier II (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Bay
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sein Verhalten. Immerhin war es Elín, mit der er geschlafen hatte, nicht ihre Bestie.
    „Alles in Ordnung?“, fragte Ju mit belegter Stimme.
    „Mhm“, murmelte sie schläfrig. „Komm kuscheln!“
    Sie verzieh ihm?
    „Tut mir leid, es … überkam mich gerade“, gestand er.
    Elín löste ihre Verbindung, drehte sich mühsam in seinen Armen um und lächelte ihn aus halb geschlossenen Augen an. Aber anstatt irgendetwas zu erwidern, küsste sie ihn einfach, schlang die Arme um seinen Hals und warf sie beide nach hinten aufs Bett.
    „Es ist alles gut. Halt mich einfach fest!“
    Die Akkadia rollte sich vor ihm zu einem Embryo zusammen und Ju schirmte ihren Körper ab, hüllte sie ein und schmiegte sich dicht an sie, bis sie keine Möglichkeit mehr hatte, sich zu bewegen.
    Sie seufzte, doch in Ju arbeitete die Ungewissheit. Wenn ihm Elín soviel bedeutete, dann sollte er jetzt glücklich sein – wie es hieß. Doch anstatt sich darüber zu freuen, dass seine Bestie ihre Gefährtin gefunden hatte, belastete es ihn. Wie ein Problem. Und das tat ihm leid. So etwas hatte Elín nicht verdient.
    Ju schloss die Augen und lauschte ihrem schnellen Herzschlag, der sich erst nach und nach beruhigte. Er zog sie noch enger in seine Arme, in der Hoffnung, seine Gedanken zu besänftigen. Er wollte sie nicht verletzen. Aber aus irgendeinem Grund wusste er schon jetzt, dass es so kommen würde.
    Mit einem ungewohnt bedrückenden Gefühl in sich schlief er ein.
    In der dunklen Einsamkeit, die ihn umgab, vernahm der Akkadier ein tierhaftes Gähnen und öffnete seine müden Augen. Er lag in dem Bett, in dem er mit Elín eingeschlafen war, doch mittlerweile allein. Obwohl kein Licht brannte, tat sich zu seinen Füßen ein warmes Leuchten auf. Ju richtete seinen Oberkörper auf und blickte einer akkadischen Bestie entgegen. Ihr goldenes Fell war von einer weißen Aura umgeben. Und jetzt, wo er wusste, wen er vor sich hatte, verschlug es ihm glatt die Sprache.
    Das muss es nicht, Thanju, antwortete Diriri. Der Löwe sprang mit einem Satz aufs Bett und legte sich wie eine Sphinx auf die Matratze, nahm damit mehr als die Hälfte des Platzes ein.
    Sie sah ihn an und verzog das Maul zu einer Art Lächeln. Es steht dir so gut, wenn du liebst.
    „Ich … was?“ Er schüttelte den Kopf und versuchte, seine Gedanken zu sortieren. „Diriri, es tut mir so leid, dass ich dich –“ Ju brach ab, konnte es nicht einmal jetzt aussprechen.
    Dass ich gestorben bin? Meine Zeit war gekommen. Daran trägst du keine Schuld. Und jetzt höre endlich auf, dich ständig für dein Verhalten zu entschuldigen!, ermahnte ihn die Bestie mit einem Schnaufen.
    „Seitdem du fort bis, erkenne ich mich selbst nicht wieder.“
    Hmm, ich hatte eher das Gefühl, du findest zu dir selbst zurück. Zu dem Ich, dass du gewesen bist, bevor du Li Zhu gehen lassen musstest.
    Ju riss den Kopf hoch und blickte ihr in die Augen. „Ich sehe, wer du bist, doch solche Worte hättest du früher nie an mich gerichtet.“
    Der Tod verändert vieles. Und ich möchte nicht, dass du diese Erkenntnis auch erst dann erfährst, wenn es zu spät ist. Nimm die Veränderungen an, die dir passieren! Sei wieder du selbst! Finde zurück zu dem Menschen in dir, der Li Zhu einst abgöttisch geliebt hat.
    Ju schüttelte den Kopf, wollte das alles nicht hören. Für ihn gab es keine Erlösung, kein Glück. Er hatte den Tod seines Sohnes zu verantworten und niemand konnte ihn von dieser Schuld freisprechen.
    Der Löwe sprang auf und brüllte ihn an. Hör endlich auf, damit! Allein du bist es, der sich die Schuld daran gibt! Wann erkennst du endlich, dass dein Leben wertvoll ist?! Dass es Menschen und Akkadier gibt, denen du etwas bedeutest! Göttin, noch eins! Wenn ich könnte, würde ich dir den Hintern versohlen!
    Diriri löste sich in glitzernden Nebel auf und ließ ihn allein. Er starrte auf die Bettdecke, die eben noch einen tonnenschweren Löwen ausgehalten hatte – zumindest seinem Traumbild nach – und wiederholte ihre Worte in seinem Kopf. Nie hatte sie so zu ihm gesprochen. Und Ju wusste nicht, was er davon halten sollte. Wenn es so einfach wäre, seine Altlasten abzulegen, würde er es vielleicht sogar tun. Doch sie wollten ihn nicht freigeben.
     

Kapitel 14
    In einem anderen Zimmer der Burg Avenstone küsste Roven seine Solan auf die linke Schulter und weckte sie behutsam auf. Selene knurrte unbewusst, wie eine grimmige Katze, und Roven antwortete, indem er seine Fangzähne um eine

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