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Lichtpfade - Die Chroniken der Akkadier II (Gesamtausgabe)

Lichtpfade - Die Chroniken der Akkadier II (Gesamtausgabe)

Titel: Lichtpfade - Die Chroniken der Akkadier II (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Bay
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wollte sie jetzt lieber nicht berühren. Sie gehorchte und legte ihre andere Hand in Rovens. Selene befand sich ihr gegenüber und beäugte sie mit einem mütterlichen Lächeln auf den Lippen. Alle Akkadier standen im Kreis. Und plötzlich kroch ihr ein fremdartiges Kribbeln über die Haut. Es fuhr in ihren Körper hinein. Elín wollte danach greifen, wollte sich vergewissern, dass sie nicht gerade in tausend Teile zerfiel. Doch genau das war es, was geschah.
    „Ganz ruhig. Ist gleich vorbei“, sagte Selene und schloss die Augen.
    Ihre Haut glitzerte golden und im nächsten Moment schien sie nicht mehr da zu sein. Auf Elíns Sicht legte sich ein beängstigender Nebel. Funken tanzten vor ihren Augen. Der Schmerz, der folgte, ließ sie zusammenzucken. Ihr Körper zersprang. Und sie hörte sich selbst schreien.
    Sekunden später fegte ihr eiskalter Wind um die Nase. Panisch riss Elín die Augen auf. Alle waren da, standen im Kreis und sahen sie an.
    „Verfluchte Scheiße!“, stieß sie hervor und schüttelte sich selbst.
    „Gut fürs erste Mal.“ Roven nickte ihr zu. Sein helles Haar stand dank der isländischen Luft zu Berge.
    „Tut das jedes Mal so weh?!“ Obwohl die Schmerzen nur Augenblicke her waren, spürte Elín nichts mehr davon, nicht mal ein Echo.
    „Wird immer leichter“, sagte Selene und strich sich ein wehendes Strähnenbüschel hinters Ohr.
    Elíns Hände wurden wieder frei gegeben. Selene sah sich um und Roven schaute auf die Uhr.
    „Vierzehn Stunden und fünfundzwanzig Minuten bis Sonnenaufgang. Sollte reichen, um die halbe Insel abzusuchen.“
    Ju nickte. „Bin gleich wieder da.“
    Er verschwand und kehrte nur Sekundenbruchteile später an Ort und Stelle zurück, war gerade dabei, sich den Langstock umzulegen.
    „Du gehst mit Roven“, sagte er an Elín gerichtet und wandte sich Selene zu. „Bereit?“ Sie nickte teilnahmslos und zog ihr Kurzschwert hervor. Damit verschwanden beide im Laufschritt.
    „Elín, wirst du kämpfen, wenn es nötig ist?“
    Sie schaute den anderen beiden hinterher. Was hatte sie gedacht? Dass sie zu viert gemütlich durch die Nacht streiften?
    „Ich muss wissen, ob du mir den Rücken deckst, wenn es zum Kampf kommt. Falls nicht, ist das kein Problem, nur wissen muss ich es.“
    Elín konzentrierte sich auf ihr Gegenüber. „Ja, natürlich“, brachte sie schließlich hervor. „Ich hab ihn schon einmal zu Boden geschickt. Du kannst auf mich zählen.“
    „Gut.“ Er nickte respektvoll und schaute in die Ferne. „Wir gehen in südwestliche Richtung.“
    Der blonde Schotte lief ohne ein weiteres Wort los, sein schwarzer Ledermantel wirbelte hinter ihm her. Sie folgte Roven notgedrungen und schloss zu ihm auf. Noch empfand sie das Tempo als angenehm, aber ob sie es vierzehn Stunden durchhalten würde, wusste sie nicht.
    „Wir haben uns getrennt, um ein größeres Gebiet absuchen zu können.“
    „Schon klar“, sagte Elín.
    „Und da Selene und ich eine innere Verbindung zueinander haben, können wir uns jederzeit zum Ort des anderen teleportieren.“
    „Ach so? Wie praktisch.“
    „Beruhigend. Ja“
    Sie sah hoch in den Himmel, während Roven einen Hügel hinaufsprintete. Wie sie dieses grüne Licht doch liebte, das dort oben seit Ewigkeiten ihr Begleiter war. Beruhigend, genau.
     
    Es war rein gar nichts Beängstigendes geschehen. Trotzdem atmete Jolina erleichtert auf, als Daman seinen Mustang aus dem finsteren Wald heraus und auf eine Lichtung lenkte.
    Er grinste, konnte ihr Schnaufen auch kaum überhört haben.
    „Jetzt, wo wir draußen sind, kannst du es mir doch sagen. Da war doch eigentlich gar nichts, oder?“
    „Eigentlich nicht“, lächelte er schief und fuhr leicht bergab auf eine hin und her schaukelnde Brücke zu.
    Jolina geriet erneut in Panik. „Da willst du doch nicht drüber“, keuchte sie. Die Holzstreben würden schon allein beim Anblick des Automobils brechen.
    „Eigentlich schon.“
    Unter der Brücke befand sich jener reißende Fluss, der schon die massiven Berge geteilt hatte. Und er würde auch dieses Fahrzeug teilen, wenn er Gelegenheit dazu bekam.
    Mit Schwung hopste der Wagen über eine Kuppe. Jolina schrie auf. Die Räder polterten auf die Brücke. Alles knackte und krachte unter ihr, und sie wurde vollkommen durchgeschüttelt, fand sich plötzlich sehr dicht neben dem Sator wieder. Doch schon ein panisches Augenzwinkern später hatten sie das Ungetüm von Brücke überquert und fuhren in den nächsten Wald

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