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Lichtpfade - Die Chroniken der Akkadier II (Gesamtausgabe)

Lichtpfade - Die Chroniken der Akkadier II (Gesamtausgabe)

Titel: Lichtpfade - Die Chroniken der Akkadier II (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Bay
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hinein.
    „Bist du wahnsinnig?“, keifte sie ihn an und rappelte sich zurück auf ihren Sitz.
    „Die ist stabiler, als sie aussieht. Glaub mir.“
    Die Halbgöttin versuchte sich zu beruhigen und starrte mit verschränkten Armen und keuchendem Atem aus dem Beifahrerfenster.
    Der Wald war mindestens genauso dunkel wie der vorige.
    Doch.
    Halt.
    Da schimmerte etwas. In der Ferne. Ein kleines zitterndes Licht. Wie ein … Glühwürmchen?
    Sie legte ihre Hand an die Scheibe und folgte dem glitzernden Punkt. Er kam näher. So hell. So wunderschön. Ein Licht im Dunkel des Tunnels.
    Was war das nur?
    Es tanzte zwischen den Baumreihen umher, verschwand und tauchte wieder auf. Konnte nur ein Käfer oder ein winziger Vogel sein. Vielleicht auch nur ein Blütenblatt, das sich verflogen hatte und ihnen folgte, ebenfalls aus dem finsteren Wald hinaus wollte.
    Jolina lächelte unbewusst und fand sich plötzlich in ihre Kindheit zurückversetzt. Sie sah Elias und Noah, die miteinander rangen, spielerisch. Beide hatten nur winzige Fänge in ihren Kindermündern und tollten lachend umher. Jolina jubelte ihnen zu und legte die Hand unbewusst an die Fensterkurbel des Mustangs. Ich lass dich rein, dann bist du in Sicherheit, versprach sie dem tanzenden Licht, das in diesem Moment für alles und jeden stand, den sie retten wollte, der vor Unheil und bösen Erfahrungen bewahrt werden sollte.
    Wie in Zeitlupe beobachtete sie die leuchtende Kugel, die sich nun aufs Fenster zubewegte.
    Kühler Waldduft drang durch den Fensterschlitz und erfüllte das Wageninnere.
    Und das Licht … erlosch.
    „Nicht!“, schrie der Sator neben ihr, doch sie hörte ihn kaum, war benebelt, nicht mehr anwesend, sah ihren Brüdern beim Spielen zu.
    Schwarze Krallen langten durch den Spalt und zerrten das Beifahrerfenster in Scherben aus der Halterung. Und anstelle des warmen Lichts tauchte plötzlich ein riesiges Maul vor ihr auf.
    Der Wagen geriet ins Schleudern. Damans schwarz gefärbte Faust krachte an den Kopf des Monsters. Doch Jolina war wie gelähmt, nahm alles in Zeitlupe wahr und konnte nicht reagieren. Ihr Arm wurde nach draußen gezerrt. Ein anderer schlang sich um ihre Taille und hielt sie im Wageninneren. Der Motor des Mustangs brüllte auf, und etwas weiter vorn glaubte sie, Sonnenlicht zu sehen. Zähne bohrten sich in ihre Haut und rissen daran. Das Monster fraß. Und obwohl sie sich dessen bewusst wurde, war sie zu betäubt, um Schmerzen zu empfinden oder gar zu schreien.
    Vergangenheit und Gegenwart wurden eins in ihrem Kopf.
    Ängste und Leid gab es nicht mehr.
    Sie spürte reinen Frieden, falschen Frieden, das erkannte sie. Doch das war egal. Hauptsache Frieden.
    Als der Wagen halbseitig nach oben sprang, schlug Jolinas Kopf gegen den Türrahmen. Sie hing nur noch halb im Sitz. Ihr Arm schleifte über die Glasscherben des einstigen Fensters. Und außerhalb des Wagens herrschte Tod.
    In einer riesigen Staubwolke brach das Auto aus dem Wald heraus. Das Monster verschwand, verpuffte mit einem nassen Geräusch im Sonnenlicht, und der Mustang kam schlingernd zum Stehen.
    „Jolina!“ Daman sprang von seinem Sitz auf und beugte sich mit großen Augen über sie. Seine Stimme zitterte und seine Haut hatte sich dunkel gefärbt. Ihr Arm wurde wieder nach drinnen geholt. Etwas Schwarzes hing daran. Die Zähne des Monsters. Der Sator zog sie einzeln aus der Haut heraus.
    Und schlagartig kehrte ihre Wahrnehmung zurück.
    Sie spürte ein Zittern. Krampfen. Schmerzen. Ein Schrei stieg in ihrer Kehle empor. Plötzlich wurde sie von solchem Entsetzen geschüttelt. Jolina riss die Augen auf, krallte sich in sein Hemd und schrie.
    Daman zerrte sie an seine warme Brust und hielt ihre schlagenden Arme fest, sperrte sie zwischen seinen Muskeln ein und brachte die Panikattacke langsam zum Abklingen.
    „Schon gut“, keuchte er und hielt sie. „Alles gut. Nichts passiert.“
    „Ihr Götter! Was ist da gerade geschehen?!“, stammelte sie unbeholfen.
    „Beruhige dich.“ Er entließ sie aus seinen Armen und nahm ihre Hand, betrachtete das kreisrunde Loch in der Haut ihres Unterarms und schüttelte benommen den Kopf. „Das müssen wir unbedingt behandeln.“
    Daman zog sein Hemd aus und verband die Wunde provisorisch. Die schwarze Haut wurde langsam wieder heller. Seine langen, silbernen Hörner waren kurz davor, die Innenseite des Wagendaches aufzuschlitzen, zogen sich aber ebenfalls zurück.
    „Schön festhalten“, mahnte er sie, drückte ihr den Arm an

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