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Lichtpfade - Die Chroniken der Akkadier II (Gesamtausgabe)

Lichtpfade - Die Chroniken der Akkadier II (Gesamtausgabe)

Titel: Lichtpfade - Die Chroniken der Akkadier II (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Bay
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ihre Brust und setzte sich wieder hinters Steuer.
    Jolina zitterte am ganzen Körper. Sie konnte sich nicht entscheiden, ob sie fror oder schwitzte, fühlte sich nur elend und vollkommen erschöpft.
    „Was war das?“, fragte sie benommen, kuschelte sich in den Sitz und blickte mit müden Augen zu ihm auf.
    Der Sator schaute sie kurz von der Seite an, drehte dann den Wagen und fuhr weiter. Sie durchquerten ein Feld, das rechts und links von ihnen einige Meter in die Höhe wuchs. Der Sandweg führte genau hindurch.
    „Man nennt sie Moali.“
    Jolina klapperte mit den Zähnen und versuchte den pochenden Schmerz in ihrem Arm zu ignorieren. „Die Lichtbringer“, übersetzte sie.
    „Ja. Sie tragen ein Licht auf ihrer Stirn, eine Art … Droge. Es projiziert Trugbilder, Gefühle. Wenn man sich einmal drauf einlässt, ist es schon zu spät.“
    Sie nickte unruhig und hing den Erinnerungen nach.
    „Satoren mögen keine ungebetenen Besucher. Deswegen haben sie damals, zur Zeit der Ordnung, einige dieser Kreaturen versteckt und später in den umliegenden Wäldern ausgesetzt. Solange man sie nicht beachtet, haben sie nicht genügend Kraft, um Gestalt anzunehmen. Aber mit jeder Sekunde, in der man das Licht ansieht, wachsen sie, bis sie fähig sind, eine Autoscheibe herauszureißen … oder Schlimmeres zu tun.“
    Ein Schauder überlief sie. Jolina war bemüht, ihre schlotternden Glieder unter Kontrolle zu bekommen. „Die Zeit der Ordnung?“
    Sein Kopf schnellte nach rechts. Er sah sie voller Unglauben an, schaute wieder auf den Weg und schüttelte sein schwarzes Haar. „Das kann nicht dein Ernst sein. Man sollte meinen, dass auch Halbgötter wenigstens die wichtigsten Pfeiler von Enûmas Geschichte kennen“, lachte er freudlos.
    „Erzähl´s mir“, bat sie und schloss die Augen.
    „Parwaz Noé. Noch bevor wir beide geboren wurden, entschloss sich Marduk, die niederen und boshaften Kreaturen der Götterwelt zu verbannen, auf die Kehrseite. Könnte man am ehesten mit dem Begriff Hölle vergleichen. Dieser Vorschlag fand bei vielen Göttern Zuspruch. So wurden die Noéri erschaffen, die heute noch das Tor Baskhardan bewachen. Auch die Satoren sollten verschwinden. Meine Mutter hat erzählt, unser damaliger König hätte gedroht, die Erde zu überfallen, wenn man ihn seines Thrones berauben würde. Das brachte Marduk zum Grübeln. Sie einigten sich darauf, dass die Satoren auf dieser Seite bleiben, ihr Reich aber nicht verlassen durften.“
    „Wieso darfst du es dann?“, murmelte sie schläfrig.
    „Na ja, ein paar Ausnahmen gibt es mittlerweile.“
    Jolina hörte ihn kaum noch.
     

Kapitel 16
    Mit einem kraftvollen Stoß versenkte Ju die Klinge des Gùn in der Brust des Seelenreißers, fixierte ihn damit am Boden des Feldes und sah kurz zu Selene hinüber. Ihre Kampftechnik wirkte feminin und zurückhaltend. So, als würde sie die Taryk nicht töten wollen. Doch am Ende führte sie die schwarze Klinge des Kurzschwerts gekonnt durch den Oberkörper des Feindes, schickte ihn ins Jenseits und die goldenen Funken, die er in sich getragen hatte, in die Freiheit.
    Der Akkadier stierte auf den zappelnden Körper unter sich. „Wo ist das Halbblut? Der Andersartige!“
    Die graue Haut im Gesicht des Taryk verzog sich zu einer grinsenden Fratze. „Woher …“, sein Atem rasselte, als er versuchte, Luft zu holen, „… soll ich das wissen?“ Er hustete, schwarzer Qualm schoss aus seinem Mund hervor. „Er ist keiner von uns!“
    Der Tibeter zog ein Jian hervor und tötete ihn. Dies war der fünfte Taryk, der innerhalb der letzten zwei Stunden durch ihre Klingen gestorben war. Die Antwort hatte bei allen nahezu gleich geklungen. Ob es Roven und Elín ähnlich ging?
    Er drückte den winzigen Knopf am Funkgerät in seinem Ohr. „Alles in Ordnung bei euch?“
    Roven schnaufte, als er antwortete, hatte scheinbar gerade selbst mit jemandem gerangelt. „Jepp. Bislang nur Fußvolk.“
    „Wie schlägt sie sich?“
    „Du meinst die blonde Elfe, die mir kaum Gegner übrig lässt?“ Er lachte, vermutlich warf sie ihm einen ihrer kindlichen Blicke zu. „Ganz toll. Brave Unsterbliche!“, sagte er beschwichtigend.
    Ju ignorierte den Stolz, der sich in seiner Brust gebildet hatte, und nickte, bis ihm einfiel, dass Roven ihn nicht sehen konnte. „Bei uns gibt es auch nichts Neues.“
    Er löste seinen Finger vom Knopf, sah nach oben und orientierte sich anhand der Sterne. Hellgraue Wolken zogen auf.
    „Wo lang?“, fragte Selene

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