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Lichtpfade - Die Chroniken der Akkadier II (Gesamtausgabe)

Lichtpfade - Die Chroniken der Akkadier II (Gesamtausgabe)

Titel: Lichtpfade - Die Chroniken der Akkadier II (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Bay
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um ihre Beziehung zu erörtern, aber er wollte wenigstens seine Entschuldigung loswerden. „Tut mir leid, dass ich vorhin einfach verschwunden bin.“
    „Ach das? Längst vergessen!“ Elín lächelte, doch ihre Augen bleiben starr. Sie drehte sich um und verließ das Haus.
    Er hatte sie verletzt. Verfluchter Narr!
    Der Akkadier sah sich noch einmal um, untersuchte die Umgebung auf irgendwelche Hinweise. Was er finden wollte, wusste er selbst nicht. Taryk hinterließen keine Spuren. Sie hinterließen nur Leichen. Doch mit der riesigen Bisswunde in der Kehle konnte Ju das Opfer nicht ignorieren.
    Er durchquerte den Flur nach draußen. Der Regen war stärker geworden. Elín saß in einem Holzstuhl auf der Veranda und spähte in die Ferne.
    „Wo sind sie?“, fragte Ju.
    „Sind ein Stück gegangen. Selene war kreidebleich und hat fürchterlich geweint. Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Nachdem Roven zu dir ins Haus gerannt war, ist sie zusammengebrochen.“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich glaub nicht, dass sie gerne hier ist.“
    „Wer ist das schon?“ Gleich darauf überlegte Ju, warum er das gesagt hatte.
    „Und wo wärst du jetzt gern?“, fragte sie herausfordernd.
    In einem warmen Bett zusammen mit dir. Nahams Gedanken schlichen durch seinen Kopf. „Spielt keine Rolle“, antwortete er und ging die Stufen hinunter.
     
    „Hey! Wo willst du hin?“
    „Benzin suchen.“
    Elín wurde sich der übel zugerichteten Leiche in ihrem Rücken sehr bewusst. Nein, sie würde sicher nicht hier allein bleiben. Die Akkadia sprang vom Stuhl auf, der mit einem ächzenden Geräusch protestierte, und lief diesem Kerl mal wieder hinterher. „Wofür brauchen wir Benzin?“
    „Rate!“, antwortete er, ohne über die Schulter zu sehen.
    „Du willst dir einen lustigen Cocktail mixen?“ Dafür erntete sie genau den grimmigen Blick, den sie beabsichtigt hatte. „Nicht? Na gut. Dann weiß ich´s auch nicht.“
    Er ging mit langen Schritten auf die Scheune zu, vor der ein alter Volvo parkte. Ihr Vater hatte auch mal so einen besessen – die alten V70er sahen aus wie Leichenwagen, fand Elín. Zumindest passte ohne Mühe auch ein Sarg in den Kofferraum.
    Ju blieb vor dem großen Schiebetor stehen und wuchtete es langsam beiseite. Hörte sich an, als ob es ewig nicht bewegt worden war. Obwohl der Regen weiter zunahm, zögerte Elín, das stockfinstere Innere der Scheune zu betreten. Naham machte keinerlei Anstalten, ihre Sicht zu schärfen oder auf die Schwärze einzustellen.
    Der Tibeter bedachte sie mit einem eigenartigen Blick und marschierte an ihr vorbei ins Dunkel. Da stand sie also, im Regen, und wusste nicht, wohin sie treten sollte.
    „Gibt´s da drin eine Lampe?“
    Sie erhielt keine Antwort.
    „Ju!“, rief Elín genervt. Er wollte ihr bloß Angst einjagen. Blödmann! Sie ging langsam nach vorn und kniff die Augen zusammen. Da stand eine große Maschine – vielleicht ein Traktor. Das schwache Mondlicht, das selbst durch einen wolkenverhangenen Himmel noch bis hinunter reichte, spiegelte sich ganz leicht in dem Metall wider.
    Sie trat einen weiteren Schritt nach vorn und entkam dem Regen. Doch mehr konnte sie beim besten Willen nicht erkennen. Hinten polterte etwas. Ihr Herz schlug schneller. Doch vermutlich war es nur Ju gewesen, der nach seinem geliebten Benzin suchte.
    Plötzlich krachte eine riesige Pranke auf ihre rechte Schulter. Elín schrie und wirbelte herum, stieß den harten Körper von sich. Ihr Puls dröhnte in den Ohren und ihr Blick schärfte sich.
    „Bist du wahnsinnig?!“, kreischte sie und starrte in Jus Gesicht. „Mann ey!“ Sie versuchte Luft zu holen.
    „Kannst du jetzt besser sehen?“
    Elín drehte sich weg. Ja, natürlich konnte sie jetzt besser sehen. „Sei bloß nicht so selbstgefällig!“
    „Ich wollte nur helfen“, grummelte er und ging an ihr vorbei. „Soll ich nächstes Mal vielleicht etwas anderes tun, um deine Bestie ans Licht zu locken?“
    Elín öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Bilder stahlen sich durch ihren Kopf. Sein riesiger Körper, der nackt und nass über ihr aufragte. Jus weißglühender Blick, der sie fesselte, während er langsam in sie eindrang.
    Die Akkadia räusperte sich, schüttelte den Kopf und ordnete ihre Gedanken.
    „Wenn du hinter mir warst, was hat dann da vorn gepoltert?“ Sie deutete mit dem Kopf auf die dunkle Ecke.
    „Geh doch hin und sieh nach“, antwortete er und begann die aufgetürmten Schrotthaufen zu durchsuchen.
    Elín

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