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Lichtraum: Roman (German Edition)

Lichtraum: Roman (German Edition)

Titel: Lichtraum: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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selbst – veränderte derweil seine Form; es sah aus, als würde es sich alle paar Sekunden auflösen und dann wieder zusammenfalten, und das auf eine Weise, die ihre Sinne überforderte. Allein das Zuschauen tat ihren Augen weh.
    Es gab Anzeichen von möglichen Schatten, als sei das Artefakt gefangen inmitten eines Gewirrs aus Streben und Mechanismen, von denen die meisten unsichtbar oder fast nicht zu
erkennen waren. Ein unheimliches und überwältigendes seltsames Pochen begleitete diese Verzerrungen.
    Schließlich riss Dakota sich von dem Anblick los und drückte die Finger gegen ihre Augen. Als sie wieder hinsah, hatte Lamoureaux das Video gestoppt.
    »Wir fanden auch noch dies hier«, sagte Lamoureaux. »Lucas?«
    »Abspielen, Ted.«
    Eine neue Videoaufzeichnung lief ab. Dieses Mal starrte Whitecloud mit wildem Blick in das Objektiv der Hauptkonsole des Labors.
    »Mein Name – mein richtiger Name – lautet Ty Whitecloud«, begann er. »Wenn Sie das hier sehen, bin ich vermutlich schon tot. Die Dateien, die ich dieser Nachricht hinzugefügt habe, enthalten eine Kommandostruktur, mit deren Hilfe man meiner Ansicht nach das Artefakt kontrollieren kann. Ich …«
    Das Bild ruckte kurz, als Lamoureaux es vorspulte. »… Artefakt setzt sich zusammen aus einer Form von nicht baryonischem Material, das auf einem stringenten, sich selbst ordnenden Prinzip beruht. Möglicherweise ist es von hylozoischer Natur, im Wesentlichen ein klassisches Modell einer Wheeler-Korsh-Maschine. Nur wenn ich diese Prämissen zugrunde lege, kann ich anfangen zu verstehen, wie sich die Kommunikation zwischen mir und dem Mos Hadroch gestaltet.«
    »Kommunikation?«, platzte Perez heraus.
    Dakota setzte sich aufrecht hin; ihre Müdigkeit war verflogen.
    »Man muss begreifen, dass es sich bei dem Mos Hadroch nicht nur um eine simple Waffe handelt. Er funktioniert nicht bei jedem, der ihn zufällig in seinen Besitz gebracht hat. Die Art und Weise, in der er mit mir kommunizierte, lässt den Schluss zu, dass er absolut fähig ist, eigene Entscheidungen zu treffen. Er weiß alles über uns – er weiß über die Shoal Bescheid, dass
sie mit den Emissären Krieg führen, er weiß sogar, weshalb wir hier sind.«
    »Er faselt sinnloses Zeug«, meinte Perez. »Das ist doch absurd.«
    »Halten Sie den Mund«, schnappte Corso.
    »Jemand – oder etwas  – hat gegen meinen Willen die Kontrolle über mich erlangt, und das nur, weil er – es  – uns das Artefakt wegnehmen will. Aber Sie müssen verstehen …« Whitecloud brach ab, um sich zu räuspern. Er war eindeutig am Ende seiner Kräfte. »… Sie müssen verstehen, dass das Funktionieren des Artefakts davon abhängt, wie es denjenigen beurteilt, der es aktivieren will. Ob es seine Bestimmung erfüllt oder nicht, wird es selbst entscheiden.«
    Whitecloud sackte über der Konsole zusammen und fuhr sich mit einer zitternden Hand durch die strubbeligen Haare. »Und Sie müssen darauf gefasst sein, dass das Artefakt uns vernichten wird, falls es einen ausreichenden Grund dafür zu haben glaubt.«
    Einen Moment lang schien es, als wolle er noch etwas sagen, doch dann besann er sich anders und rückte von der Konsole ab.
    »Er ist verrückt«, meinte Perez.
    »Das glaube ich auch«, stimmte Martinez zu. »Er hat eindeutig den Verstand verloren.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher«, wandte Dakota ein.
    Lamoureaux zeigte nach oben. »Das ist noch nicht alles.«
    Dakota schaute wieder hin und sah, dass Whitecloud eine Hand mit abgespreizten Fingern auf die Konsole legte; in der anderen hielt er ein Messer, dessen Klinge auf einen der Finger zeigte.
    Jesus und Buddha, dachte sie entsetzt, konnte den Blick jedoch nicht abwenden. Whitecloud zitterte heftig, murmelte etwas vor sich hin und war offensichtlich verzweifelt.
    Mehrere Sekunden lang stand er so da, dann änderte sich abrupt sein Verhalten. Sein Gesicht wurde ausdruckslos, und das in einer Weise, die Dakota einen kalten Schauer über den Rücken jagte.
    Er starrte in Richtung des Laboreingangs, der von dem Objektiv an der Konsole nicht erfasst wurde, und trat selbst aus dem Erfassungsbereich der Kamera.
    »Das nenne ich Timing«, brummte Perez. »In diesem Moment muss Ray aufgetaucht sein.«
    »Ja, ich denke, da haben Sie Recht«, pflichtete Corso ihm bei. »Whitecloud brachte ihn um, ehe er sehen konnte, was mit dem Artefakt passiert.«
    »Nein, der Händler brachte ihn um«, berichtigte Dakota und blickte ihn vielsagend an. »Die

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