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Lichtschwester

Lichtschwester

Titel: Lichtschwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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kehrt und verließ ihr Zelt.
      Als Hugh auf der Landstraße drei Tage lang nach Westen geritten war, stieg ihm plötzlieh der Rauch von Lagerfeuern in die Nase. Was, zum Teufel, bedeutet das? fragte er sich. Er hatte nämlich seit seinem Aufbruch von Riverwer keine Menschenseele gesehen - nicht einmal einen Hausierer oder Landstreicher. Das Wetter war inzwischen wieder kalt und regnerisch geworden, so ein richtiges Hundewetter. Nun brachte er seinen Hengst zum Stehen, stieg aus dem Sattel und legte sein wattiertes Wams und sein Kettenhemd an.  
       Am besten, man ist für alles gewappnet, sagte er sich. Dann stieg er wieder auf und gab seinem Streitroß die Sporen.
      Aber auf dem Hügelkamm hielt er verdutzt an. Denn zu seinen Füßen sah er ein großes Kriegslager, das den ganzen Talboden bedeckte. Über dem Zelt des Königs flatterten Banner mit Troys und seinem eigenen Wappen in der leichten Brise. »Zeit für mich zu gehen«, sagte Fyl nach einem Rundumblick. »Ist sie hier? Woher weißt du das?«
      »Ich weiß nicht ... aber sie ist hier«, versetzte Fyl, ließ sich vom Sattelknopf gleiten und verschwand ohne ein weiteres Wort im hohen Gras am Straßenrand.
      Da holte Hugh tief Atem, gab seinem Pferd wieder die Sporen und ritt schnurstracks zum Lager hinab.
      »Das ist Hugh«, hörte er beim Vorbeireiten die Wächter flüstern.  
      »Er sucht seine Herrin ...«, raunte einer, und ein junger Bursche rannte spornstreichs zum königlichen Zelt, um den Ankömmling zu melden.
      »Eure Exzellenz, Eure Exzellenz«, rief der Junge atemlos, als er an der Wache vorbei ins prächtige Königszelt stürzte. »Euer Herr Bruder ist ins Lager eingeritten. Er schäumt vor Wut.« »Ich weiß«, erwiderte Troy. Na großartig, dachte er bei sich, wir haben wieder ein Sauwetter, ich friere wie ein Schneider, es ist feucht und klamm, und dieses Biest von Kayli macht mir noch immer Schwierigkeiten, hm.
      Hugh ist vermutlich so wütend ... wenn er zu toben anfängt, kann ich ihn töten, ohne daß mir jemand deswegen einen Vorwurf machen könnte, sann er weiter und grinste tückisch. Dann habe ich immer noch die Lady ... wenn Hugh tot ist, kann ich sie mir nehmen. Er erhob sich, und der Junge, der ob seiner grimmigen Miene entsetzt zurückgefahren war, floh aus dem Zelt.
      Als Hugh auf das Gezelt des Königs zuritt, folgte ihm schon das halbe Lager. Und als er seinen Hengst vor dem Zelt anhielt, trat der König höchstpersönlich heraus.
      »Dann bist du also gekommen, mir Kriegsdienst zu leisten«, rief Troy lauthals und mit spöttischem Grinsen. »Ich wußte doch, daß ich am Ende meinen Willen bekäme!« Aber sein Grinsen wurde zum Stirnrunzeln, als er seines Bruders Miene gewahrte. »Nein«, sprach Hugh für alle vernehmlich. »Ich komme, um meine Herrin zu holen.  
      Du hast dein Wort gebrochen, Bruder. Gib sie heraus!«
      »Du kennst meine Forderung, Hugh. Du mußt...«
      »Du hast deinen Eid gebrochen, Troy. Ich will meine Frau wieder.
      Wenn du sie mir verweigerst, töte ich dich.« Da ging ein Keuchen durch die Menge, und Troy starrte den Bruder ungläubig an. »Ich kann doch nicht gegen einen Krüppel kämpfen!«
      »Dann wirst du dich mit mir also schlagen? Ich fordere dich zum Zweikampf. Als dein Bruder habe ich das Recht dazu.«
      »Aber, Hugh ...«
      »Ich bin dir noch immer überlegen, Bruder«, schnitt Hugh ihm die Tirade ab, zu der er angesetzt hatte. »Und wenn du nicht gegen mich antreten willst oder kannst, werde ich wohl besser an deiner Statt König.« Er sah Troy zusammengekniffenen Auges an und fragte sich, wie es nur mit ihnen beiden so weit hatte kommen können. Da brauche ich mich gar nicht zu fragen, dachte er dann, ich weiß es ja nur zu gut. Troy ist ein sturer Mistkerl, und ein hartherziger dazu. Aber ich frage mich, was hier vorgeht ...
      Warum sie nicht in der Stadt sind, sondern drei Tagesritte davon entfernt ihr Lager aufgeschlagen haben ... aber das soll mich jetzt nicht kümmern.
      Er vermeinte, die Gedanken der hinter ihm versammelten Soldaten lesen zu können. Sie sind nicht gekommen, um der Niederlage eines Krüppels beizuwohnen, sondern um zu sehen, ob sie doch vielleicht einen besseren König bekommen könnten ... Aber das will ich nicht, dachte er, ich will nur meine Frau wiederhaben. Troy stand wie vom Donner gerührt und sah ihn an - eine Ewigkeit, wie es Hugh schien. Aber dann holte der König tief Atem. »Führe ihn einer zum

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