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Lichtspruch nach Tau

Lichtspruch nach Tau

Titel: Lichtspruch nach Tau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse Autoren
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auf.
Redcroft erhob sich. »Zählen Sie nicht auf mich.«
Heute fragte er sich, ob er voreilig entschieden hatte. Aber hätte er die Entscheidung einer Ky-Loge abwarten sollen? Es war ihm nicht einmal gelungen, so weit vorzudringen.
Welche Gefahren hielt der Hammurapi bereit, denen Menschenmacht nicht zu begegnen vermochte? Energosaurier? Lächerlich. Gut, seine Ausrüstung konnte kaum als komplett gelten. Was nun? Sollte er sich verkriechen und das rettende Raumschiff erwarten? Herrgott, die Gefahren des Kosmos waren unvergleichlich größer. Welches menschheitsbedrohliche Geheimnis sollte dieser Planet verbergen? Er frühstückte unkonzentriert. Eine vernünftig erscheinend Vorstellung kam ihm nicht.
Feuer liefen über den Himmel. In wächserngrüne Schatten eingeschmolzen, verharrte noch das Leben unter ihm. Wie eine Schale schimmerte bernsteinfarben der Himmel im Zenit. Im Westen raffte die Nacht ihre smaragdgrüne Kostbarkeit zusammen. Minutenlang fesselte ihn das Schauspiel des Sonnenaufgangs. Nie meinte er etwas Schöneres gesehen zu haben, aber es war vielmehr das Gefühl, es allein zu besitzen. Ihn fröstelte vor seiner Unersättlichkeit. Diese Welt durchströmte ihn. In ihrem Strudel löste er sich auf. Er empfand sich als fremd hier, und trotzdem. Er vermeinte Laute zu vernehmen, Stimmen, die ihm vertraut vorkamen. Er sah hinunter auf die Stadt, und sie erschien ihm wie seine eigene Vergangenheit und seine Zukunft. Waren das glückliche Menschen gewesen? Der Eindruck verführte ihn, darauf zu hoffen. Seine Träumerei belebte die im Morgenlicht daliegenden Ruinen mit Schemen. Er lächelte ihnen zu. Bald würde er mehr wissen als alle Menschen der Welt. Er dünkte sich einem göttlichen Rätsel auf der Spur.
    Aus purer Neugier flog er hinüber zum Wrack. Viel war nicht übriggeblieben. In trostloser Kahlheit lag das Gerippe zwischen den Felsen. Reste von Isolationen wogten im Morgenwind. Der Ort des nächtlichen Dramas mutete wie eine Kulisse an. Ein paar dünne Rauchfahnen stiegen fast senkrecht in die Stille. Er flog eine langsame Abschiedsrunde.
    Überschaubar dehnte sich die Metropole aus. Ihre Peripherie zog sich hin zu einem strengen Quadrat, gebildet durch einst mächtige Mauern. Die Vegetation hatte sie nicht völlig überwinden können.
    Das Quadrat schien der bestimmende Grundriß zu sein. Doch innerhalb der Symmetrie dieser Form waltete ein faszinierendes Spiel der Kräfte. Hier und da flackerte ein Rest des einstigen Glanzes und der Größe auf. Dann wirkte die Ruinenstadt wie ein aufgeputzter Leichnam, den Äonen konservierten. Alle Zeiten der Welt vereinten sich in diesen Mauern. Ihre, der Stadt, Unendbarkeit trotzte dem Verfall, ja, sie offenbarte sich in ihm. Die Stadt war tot, und doch lebte sie fort.
    Durch die Ventilation der Kabine drang zu ihm ein Geruch wie von betäubenden Essenzen und milden Ölen. Stille mußte in dieser Stadt geherrscht haben, auch als Zehntausende sie bevölkerten. Die Ruhe heute erschien ihm trügerisch. Er vermeinte ein grausames Ingredienz zu wittern, das Toten neues Leben einhaucht, in alle Ewigkeit. Er schauerte zusammen.
    Von irgendwoher schlug ihm ein Reflex entgegen. Goldglänzend seit Tausenden von Jahren lag unversehrt ein flaches Dach auf einem der Gebäude fast im Zentrum.
    Er landete ganz in der Nähe, mitten auf einer breiten Allee, die lanzettspitze Gewächse drohend mit schmalen Schatten überkreuzten. Hier und da wuchsen, das rote Pflaster durchbrechend, Pflanzen wild und licht.
    Die Stadt hatte sich behauptet.
Mit einem heimlichen Griff versicherte sich Redcroft der Schußbereitschaft seiner Waffe. Dann stieg er die letzten Stufen der Leiter hinab. Die Rauheit des Straßenbelags empfand er als angenehm. Das Unerwartete blieb aus, und er fühlte sich schnell vertraut mit dem Ort. Die verschwundene Zivilisation hatte keine Fallen hinterlassen, keine atomaren Selbstschüsse, keine Zerstäuber mit hypnotisierenden Gasen, keine die Ewigkeit überdauernden Kampfroboter. Die Mauern verströmten wie überreife Blüten einen Duft nach tiefem Frieden.
Den letzten Rest von Unsicherheit abstreifend, bewegte er sich die Allee hinunter. Keine unsichtbaren Augen warfen mörderhafte Blicke zwischen seine Schultern. Er schritt kräftig aus, in dem Bewußtsein, sich sein Ziel erkämpft zu haben. Er war dessen Verwalter, sein Besitzer, Herr über Wert und Unwert. Es hatte sich ihm ergeben, und er konnte es nach Gutdünken benutzen. Darin lag eine faszinierende

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