Lieb mich schoener Fremder
Agentur für eine Tarn-Firma gehalten, deren eigentliches Geschäft die Prostitution war. Irgendwie hatte er herausbekommen, dass sie hier arbeitete, und war gekommen, um ihre Dienste zu buchen.
Illegale Dienste. Daher sein falscher Name.
Sie wäre in Lachen ausgebrochen, wäre ihre Lage nicht so brenzlig gewesen. Noch ein verräterisches Wort von ihm, und auch Phyllis hätte die Zusammenhänge verstanden und sie sofort hinausgeworfen. Ohne Referenzen. Sie musste Trev ein deutliches Signal geben, damit er dichthielt.
"Sie haben Recht, Phyllis, ich kann nicht besonders schnell tippen, und Steno beherrsche ich auch nicht. Ich habe damals in Mr. Monteros Firma als Büroleiterin gearbeitet." Sie warf Trev einen kurzen beschwörenden Blick zu. "Aber nur für kurze Zeit als Vertretung für seine Angestellte, die in Mutterschaftsurlaub war."
"Ach so." Wieder schenkte Phyllis Trev ein gewinnendes Lächeln. "Dann verstehe ich, dass Sie so zufrieden mit ihr waren. Jennifer ist phantastisch im Organisieren und im Lösen von Problemen. Sie scheut keine Mühe, um unsere Kunden zufrieden zu stellen."
Trev musterte Phyllis forschend. Anscheinend wusste er immer noch nicht recht, was er von dem Ganzen halten sollte.
Jennifer ging zu ihm und legte die Hand auf seinen Arm. "Warum kommen Sie nicht mit in mein Büro, Mr. Montero? Dann können wir uns eingehend über Ihren Bedarf unterhalten."
"Gute Idee." Im Hinausgehen lächelte er Phyllis zu, die strahlend zurücklächelte. Offenbar war die spröde Mittfünfzigerin seinem Charme zum Opfer gefallen. Was Jennifer gar nicht gut fand. Ihre Chefin würde dem unwiderstehlichen Herzensbrecher jedes Wort glauben, das er von sich gab.
Jennifer hoffte nur, dass er in Phyllis' Hörweite überhaupt nichts mehr sagte. Im Sturmschritt geleitete sie ihn den Korridor entlang und in ihr Büro. Sie hatte knapp eine Katastrophe verhütet.
Kaum hatte sie die Bürotür geschlossen, wirbelte Jennifer wütend zu Trev herum. "Wie hast du mich hier gefunden?"
Die Hände in den Hosentaschen, stand er vor ihr und sah sie freundlich an. "Durch die Geschäftskarte, die ich aus deiner Handtasche genommen habe."
Ihre Handtasche. So war sie also vom Fußboden auf den Nachttisch gelangt. "Was fällt dir ein, meine Handtasche zu durchsuchen. Und dann zu meinem Arbeitsplatz zu kommen und
..."
" ... deine Die nste anzufordern?"
Das belustigte Funkeln seiner Augen machte Jennifer noch wütender. "Ich hätte gefeuert werden können", zischte sie, die Hände zu Fäusten geballt.
"Das wird mir jetzt klar, und es tut mir sehr Leid. Aber mal ehrlich - Personal-Agent ur
,Helping Hands '-, wie hätte ich wissen können, dass sich dahinter ein völlig legales Unternehmen verbirgt?"
"Na ja, nun weißt du's. "Sonst noch was, Mr. Montero?"
"Du denkst doch hoffentlich nicht, dass ich dich belogen habe? Mein Name ist tatsächlich Trev Montgomery. Freust du dich nicht mal ein ganz kleines bisschen, mich zu sehen?"
Sie zwang sich zu einem distanzierten Ton. "Wenn ich dich hätte wieder sehen wollen, dann hättest du meine Karte nicht zu stehlen brauchen. Die Stunde in deinem Hotelzimmer war Business, und dieses Business ist gelaufen. Und nun geh bitte."
Er rührte sich nicht vom Fleck und sah sie einfach nur an. Wie gut sie diesen entschlossenen Ausdruck kannte! "Ich möchte mit dir essen gehen", sagte er ruhig. "Heute. Dann können wir in Ruhe miteinander reden."
Miteinander reden? Das klang sehr gefährlich. Hatte er noch mehr Ähnlichkeiten mit Diana entdeckt? "Tut mir Leid, aber ich kann nicht mit dir ausgehen."
"Warum nicht?"
"Ich habe zutun."
"In deinem Nebenjob?"
Sein missbilligender Ton gefiel ihr nicht. Was für eine Heuchelei, den Moralapostel zu spielen, nachdem er noch vor einer Viertelstunde bei Phyllis ihre "Dienste" buchen wollte!
"Was ich tue, geht dich nichts an."
"Da hast du Recht. Nur eines ve rstehe ich nicht. Warum kann ich nicht ein wenig von deiner Zeit kaufen, wenn du doch offensichtlich für Geld zu haben bist?"
Ihr Magen zog sich zusammen. "Mein Terminkalender ist voll."
"So wie am Freitagabend?"
"Ja."
"Du hattest an dem Abend keine Verabredung mehr. Ich habe dich zu deinem Wagen gehen sehen." Er ging einen Schritt auf sie zu. "Ich glaube, dass du geradewegs nach Hause gefahren bist. Dass du bereut hast, mit mir geschlafen zu haben. Dass es dich fast umgebracht hat, das Geld anzunehmen."
Sie biss sich auf die Lippen. Sie verstand, wie er zu der Schlussfolgerung kam. Er hatte
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