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Lieb mich schoener Fremder

Lieb mich schoener Fremder

Titel: Lieb mich schoener Fremder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Sterling
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gehabt, was sie ihm nie zugetraut hätte. Tatsächlich war er härter geworden, erfahrener, gewiefter. Nicht mehr derselbe Mann, den sie geheiratet hatte. Und sie war nicht mehr die Frau, die er geliebt hatte. Sie waren wirklich Fremde füreinander.
    Was würde er tun, wenn die Lichter ausgingen?
    Sie legte die Gabel hin, außer Stande, noch einen Bissen zu essen. Wie auf ein Stichwort schob Trev seinen Teller beiseite, lehnte sich zurück und musterte sie.
    Sie wich seinem Blick aus und sah über den Balkonrand nach unten, wo die Kellnerinnen das Geschirr abräumten und für Getränke-Nachschub sorgten. Die Musik wurde lauter, Scheinwerfer beleuchteten den roten Samtvorhang.
    "Gleich ist es so weit - Show-Time", sagte Trev dicht an ihrem Ohr, mit einem selbstzufriedenen Lächeln in der Stimme.
    Das reichte! Es war Zeit, dass sie ihn auf seinen Platz verwies. Den Blick nach unten gerichtet, flüsterte sie: "Ist dir schon was für den ersten Akt eingefallen?"
    Schweigen antwortete ihr, doch dann fühlte sie die Berührung seiner Finger, die langsam über ihren Nacken strichen. Als er schließlich sprach, klang seine Stimme rau. "Du weißt, ich bin kein Stückeschreiber. Ich dachte mir, wir könnten das Skript zusammen ent wickeln." Ihr Nacken kribbelte von seiner Liebkosung, ihre Wange wurde von seinem Atem warm. "Da du die Expertin bist, würde ich deine Beiträge überaus schätzen."
    Sie kannte Trev gut genug, um die Ironie in seinen Worten zu erkennen. Sie wusste auch, wie sie diese Ironie mitsamt allen vernünftigen Gedanken aus seinem Kopf fegen konnte. Es erforderte nicht viel Mühe ...
    Vorsicht, du spielst mit dem Feuer, warnte sie ein kleine Stimme.
    Wenn schon. Sie war viel zu lange brav gewesen, eingesperrt in einen Käfig aus Angst und Vorsicht. Sie lechzte nach Freiheit, wollte ausbrechen, nur dies eine Mal, um für einen kurzen Moment die Wildheit zu schmecken. Mit Trev, dem einzigen Mann, den sie in ihrem Leben geliebt hatte.
    "Ich weiß nicht, Trev." Sie drehte sich zu ihm und sah ihn unter halb gesenkten Lidern an.
    "Du bist ein so grundanständiger Mann", gurrte sie. "Ich möchte dich nicht schockieren."
    "Mich schockieren?" Er lachte kurz auf.
    Sie verkniff sich ein Lächeln. Das Spiel begann ihr richtigen Spaß zu machen. "Du warst vorhin so aufgebracht, als ich dir diese ... Dinge anvertraute. Ich möchte dir deine süße Schuljungen-Unschuld nicht nehmen."
    Er starrte sie perplex an, und sie vermerkte ihren ersten gewonnenen Punkt.
    Dann aber legte er den Kopf zurück und lachte.
    Wie lange hatte sie dieses Lachen nicht gehört! Und wie lange war es her, seit er das letzte Mal so herzlich gelacht hatte? Sehr lange, vermutete sie.
    Als er sich beruhigt hatte, zog er sie sanft an sich. "Lass dich von meiner Schuljungen-Unschuld nicht bremsen. Nur zu, Schätzchen, schockiere mich."
    Er sah sie an, als genieße er ihre Gesellschaft und wäre lieber mit ihr als mit jeder anderen Frau zusammen. Natürlich war es lächerlich, so viel in einen Blick hineinzudeuten. Aber niemand konnte ihr verbieten, den Moment voll auszukosten.
    "Aber was ist, wenn ich dich so antörne, dass du mit deinem Gestöhn die Aufführung störst?"
    Das belustigte Glitzern war noch immer in seinen Augen, aber dahinter sah sie einen sinnlichen Glanz. "Zugegeben, es ist ein Risiko", sagte er, "aber ist es nicht gerade dieser gewisse Nervenkitzel, der einem das Gefühl gibt, lebendig zu sein?"
    Sie tat, als merkte sie nicht, dass er ihre eigenen Worte zitierte. "Ohne Zweifel. Ein gewisses Risiko muss sein. Mich macht das jedenfalls enorm an." Während sie diesen Unsinn redete, fragte sie sich, was wohl eine echte Professionelle in der Nische eines Restaurants mit einem Mann tun könnte, ohne dass die Bedienung aufmerksam wurde. Bevor ihr etwas einfiel, wurde das Licht gedimmt, und bald war nichts als Schwärze um sie herum. In ihrer Panik presste sie sich an Trev, der sie wortlos in die Arme schloss.
    Allmählich gewöhnten ihre Augen sich an die Dunkelheit, ihre Angst schwand - die schwachen Bodenlämpchen entlang des Treppenaufgangs halfen ihr, sich zu orientieren. Was Trev wohl gedacht hatte, als sie plötzlich in seine Arme flog? Sie sah zu ihm hoch, und sein brennender, verlangender Blick elektrisierte sie. Sie bemerkte kaum, dass sich unten der Vorhang geöffnet hatte, nahm kaum den Applaus des Publikums wahr. Ihre Sinne waren nur auf Trev gerichtet. Sie wollte seine Hände, seine Lippen auf ihrer Haut fühlen, ihn in den

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