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Liebe 2.0

Liebe 2.0

Titel: Liebe 2.0 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mareike Giesen
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ganz cool. Hat echt interessante Sachen zu sagen, dieser
Egger.
    Woran das
liegen mag?
    O-TON EGGER 3:
Die Beziehungen, die ich schildere, sind gleichberechtigt – was nichts anderes
heißt, als dass Männlein und Weiblein gleichermaßen neurotisch sind. [lacht]
    Trotzdem
zeigt auch dieser Abend, dass Martin Eggers Leserschaft zum Großteil aus
weiblichen Fans besteht.
    O-TON HYSTERISCHE MITTDREISSIGERIN: Ich finde Martin Eggers Schreibe
einfach heiß! Sobald was Neues erschienen ist, muss ich es mir sofort kaufen
und in einem Zug durchlesen. Für dieses Buch habe ich zwei Nächte gebraucht.
Martin Egger ist doch jemand, den man gerne mit unter die Bettdecke nimmt! Ist
er eigentlich Single?“
    „Echt, sieht der
wirklich so gut aus?“ Astrid guckt mich erwartungsvoll an.
    „Bist du jetzt ruhig!“, schelte ich.
    „ Nun, ob glücklich vergeben oder
noch zu haben – Martin Egger ist in jedem Fall ein Mann, der mit beiden Beinen
auf dem Boden der Tatsachen steht.
    O-TON EGGER 4:
Sehen Sie, auf dem Papier klingt das alles gut und logisch, und in meinen
Büchern – egal ob wissenschaftlich oder belletristisch – geht die Rechnung
immer auf. Aber im echten Leben? Da fehlt einem zumeist die nötige Distanz, um
zu erkennen, wann welche Entscheidung die richtige ist.
    Hoffen wir für Martin Egger, dass er privat und beruflich noch viele richtige
Entscheidungen trifft. Und für uns, dass wir daran in seinen Büchern teilhaben
dürfen. Ich bin Julia Wagner für Totallokal . “
    Ich schließe den Player und docke
den USB-Stick ab, ehe Astrid bemerken kann, dass ich mir neben der offiziellen
auch die ungeschnittene Version des Interviews rübergezogen habe. Zwar kann ich
nicht genau sagen, warum ich das gemacht habe – aber ganz sicher nicht zur
öffentlichen Vorführung.
    Astrid nippt an
ihrem Wein. „Ich warte.“
    „Worauf?“
    „Na, auf mehr
Infos! Jetzt sag schon, wie war es? Ist der wirklich so toll wie er klingt und
alle sagen?“
    „Na ja…“ Ich
nehme einen weiteren Schluck und versuche dabei, mein leichtes Erröten zu
verbergen – was zwecklos ist, denn Glas ist bekanntermaßen durchsichtig,
genauso wie der Chardonnay. „Sagen wir mal so“, setze ich dann an. „Er ist
keine Schönheit im klassischen Sinne. Er ist eher markant. Vielleicht so vom
Typ Vincent Cassel.“
    Astrid seufzt.
    „Ich weiß…!“,
nicke ich bedächtig. „Aber sein Aussehen ist eigentlich nicht das, was mich…“ Ich
stoppe abrupt.
    „ Was dich
was? “, lauert Astrid. Zu spät. Da muss ich jetzt durch.
    „Was mich…
fasziniert. Ja, ehrlich, ich gebe zu, der Mann hat etwas, das einen bannt, ob
man will oder nicht. – Also Astrid, wirklich!“, unterbreche ich mich
ungehalten, als ich ihr Feixen sehe. „Martin Egger ist zwanzig Jahre älter als
ich!“
    „Zwanzig Jahre!? Uh, das ist selbst mir zu alt!“ Und damit ist das Thema
für Astrid erledigt.
    Den Rest des Abends gibt es selbst belegte
Pizza mit Hühnchenfleisch, Peperoni und Saté-Sauce (unser Spezialrezept), dazu
eine zweite Flasche Wein, Rockklassiker der 90er Jahre und den obligatorischen
Austausch von Lebensweisheiten. Als Astrid schließlich um halb 1 nach Hause
geht, fühlen sich sowohl mein Magen als auch meine Seele satt und zufrieden.
    Während ich die Teller und Gläser abräume, die Krümel vom Tisch fege und
die CDs zurück ins Regal stelle, lasse ich im Hintergrund meinen Laptop mit dem
nun ungeschnittenen Interview laufen. Sofort ist wieder die gleiche
Unsicherheit da, mit der ich gestern Martin Egger gegenübersaß. Und als ob ich
nicht genau wüsste, wie unser Gespräch verlaufen ist, analysiere ich nervös
jede einzelne Nuance, als würde sich mir nach dem hundertsten Hören
möglicherweise ein bis dahin verborgener Sinn offenbaren.
    ++TOP SECRET +++
Interview uncut +++ TOP SECRET +++
    ICH: Herr
Egger, herzlichen Dank, dass Sie sich kurz Zeit für mich nehmen!
    EGGER: Na,
aber zu gerne doch. Für wen arbeiten Sie noch mal?
    ICH (etwas
verschämt): Totallokal.
    EGGER: Ach. (Schweigen)
    ICH: Äh, ja,
wie auch immer. Also. Mit ihrem neuesten Roman Herbststurm haben Sie den
dritten Teil Ihres Jahreszeiten-Reigens abgeliefert. Worum geht es in diesem
Buch?
    EGGER: Nun,
ich denke, das zentrale Thema ist wie in so vielen Büchern die Liebe. Es geht
um Wünsche, Ängste und Sehnsüchte und ihren Ausdruck in den verschiedenen
Beziehungen, die wir unterhalten. – Also eigentlich nichts wirklich Originäres. (beinahe entschuldigendes Lachen)
    ICH:

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