Liebe 2000
zu.
Di e Feie r wa r schlicht.
Im Direktion s bü r o d e s Dor m itoriu m s setzte Estella ihr e Unterschrif t au f da s Dokumen t un d beobachte t e diesma l m it etwa s wenige r Verwirrung , wi e di e undeu t bar e Reih e vo n S y mbol e n un d Zeich e n , au s d e nen sic h Varn s Unterschrif t zusammensetzte , au f da s Papie r floß.
Dan n macht e si e zu m ers t enma l di e erniedrigende Erfahrung , sic h de r Symboli k vo n Halsban d un d Kette zu unter we rfen und in eine feindliche, unb e kannte Wel t hinausgeführ t z u werden.
Da s Fahrz e ug , da s si e auße r h al b de s Dormitorium s erwarte t hatte , ho b sic h i n di e Höhe . Var n betätigt e die Kontrollknöpf e de r Schalttafe l allei n mi t s einen intensive n Blicken . Bal d s c hw e b te n s i e übe r de r unvorstell baren Stad t . Und der Sc hrecken, den die geh e i m nisvolle , unb e greiflich e Außenwel t m it ihre n frem d e n Gegenstände n verströmte , legt e sic h wi e ein e erstickende Deck e de r Todesangs t au f sie.
Do c h kurz e Zei t späte r wa r si e d a nkba r fü r di e Nähe de s Mann e s – ein e Nähe , di e i n i hr ei n G efü hl vo n S i cherhei t un d Gebo r g enhei t z u erzeug e n schien , solange e r da s and e r e End e d e r Kett e hielt , di e a n ihre m Halsban d befestig t war.
Estella hatte einen lang e n F l ug über den ha l b e n Kontin e nt zu einem abgesch iedene n Or t erwartet , wo si e de r bedrohliche n Gegenwar t vo n Tausende n von Männer n ausgesetz t war . Stat t desse n abe r senkt e sich da s Fahrz e u g a uf da s konka v e Dac h eine s benachbarte n G e bäudes , au s de m unzä h l i g e Strahle n eine s fun kelnden, v i elfarbigen Lic h tes in alle Richtung e n des Horizonte s schossen.
Si e betrate n da s G e bäud e un d stiege n e i ne n lang e n Korridor h i nab. Varn sch wie g noc h immer . Mi t straffe m Zu g a n de r Lein e führt e e r si e i n eine n spärlich erleuchtete n Raum , desse n ganze s Mobilia r au s zwei Sessel n bestand.
I n de m schwache n Lich t umkreiste n di e unerklärliche n Lichtkugel n seine n Kop f wi e bleich e Satelliten.
Si e saße n schweigs a m nebene i n ander , al s Estella plötzlic h merkte , da ß de r R a u m nich t l e e r war . Er schie n angefüll t mi t geome t rischen , halbkörperlichen For m en, m it undef i nierbaren Kr ä f ten, m it den Spur e n von tausend glänz e nden K uge l n , so daß es zuletzt schien , al s lebt e de r g a nz e Rau m u m sie.
Estell a zitterte , un d Var n legt e sein e tröstende , be ruh i gende Hand auf i hre S chulter . Di e Wänd e gerieten in Bewegung und sch i enen um d e n Erhalt ih r e r flüchtigen Form zu kä m pf e n.
Zuletz t wiche n si e de m be ständigen Zug e i ner gewaltsa m eingreifende n Metamorphos e un d wurden Himme l un d Meer , Ufe r un d P a lmen , Brandun g und wogenumspült e Felsen . Di e Deck e wurd e z u eine r tiefen , blaue n Weite , unterb r och e n dur c h die unregel m ä ßig e n F or m en verschleierter, weißer Wolk e n und ein e r strahlende n Sonne.
Estell a hör t e da s mächtig e Braus e n de r Brandung . I n einiger Entfernung webten M yriaden von V öge l n bedeu t ungslos e Muste r übe r dem bew e gten Meer. Alles wirkt e zu r gleiche n Zei t he iter und beruh i gend, verwi r ren d un d erschreckend.
Doc h schließlic h linder t e di e F riedlichkei t ihren Kummer . Si e saße n lang e Zei t schweig e n d a m Ufer, bi s di e Flu t ka m un d a m frühe n A b endhimm el de r letz te Hauch von Rosa dur c h ein f arbig e Schattierungen eine s milchige n M ondenschein s ersetz t wurde , de r d e n Glan z vo n unz ä h lige n Sterne n hel l überstrahlte.
Plötzlic h kreist e ei n einzelne r Lichtkraft-Satellit, de n Var n mi t seine n Blick e n a n gezogen h a tte, um seine n Kopf . Un d w o ebe n noc h ei n Sandhüge l war , erho b sic h jetz t ei n kleine s weiße s Wohnh a us.
Al s Var n di e Kett e nahm , u m si e i n da s Hau s z u führen , wurd e ih r bewußt , da ß si e keine n Widerwillen me hr e m pfand.
Abe r di e Angs t hatt e si e nich t verlassen.
Estell a gewahrt e si e a m nächste n Morge n al s ein Gefüh l bohrende r U n ruhe . Di e Angs t wa r geblieben. Eine Kraft, die von Va rn ausg e g ang e n war, hatte sie vo r übergehend beschwichtigt. A b e r de r Fr i ede , de n sie gefühl t ha t te , wa r nu r da s Erg e bni s eine s wohldurchdachte n Plans , ihr e Beu n ruhigun g z u u n terdrücken, dami t de r Schreck e n si e
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