Liebe ahoi
entspannte. Zum Teufel mit allem! Mit David. Und Callum. Sie hatte Urlaub, und den würde sie verdammt noch mal ab sofort genießen.
»Also, dann erzähl uns mehr von den Eltern, die ja offensichtlich noch peinlicher sind als meine«, forderte Max sie auf.
Zwei Stunden später unterhielt sie die Runde immer noch mit den komischsten Geschichten, dabei wusste Max jede mit einer noch bizarreren Anekdote über Piers zu toppen. Da war zum Beispiel die Geschichte, als er mit vier Power Rangern an Max’ Schule aufgetaucht war. Die Fahrt mit dem Heißluftballon, die mit einem Absturz in ein Gebüsch endete. Das Auto zu seinem sechzehnten Geburtstag, als er noch nicht mal einen Führerschein hatte. Das Reinplatzen in Max’ erstes Date. Der Sturz in einen Brunnen auf Max’ Hochzeit.
»Du bist verheiratet?« Sarah sah ihn erstaunt an. »Wieso hast du deine Frau denn nicht mitgebracht.«
»Das ist eine komplizierte Geschichte.«
»Das ist überhaupt nicht kompliziert. Sie ist eine blöde Ziege«, murmelte Piers.
»Dad, du kannst meine Frau doch nicht einfach als blöde Ziege titulieren«, meinte Max. In seiner Stimme schwang ein warnender Unterton mit.
»Glaub mir, diese Bezeichnung ist noch harmlos«, antwortete Piers. Einen Moment lag eine gewisse Anspannung zwischen Vater und Sohn, ehe Sarah sich einmischte.
»Also, meine Eltern sind jedenfalls noch nie in einen Brunnen gefallen. Dafür hat meine Mum mal einen Baumarkt unter Wasser gesetzt.«
Alle vier brachen in schallendes Gelächter aus, und der unangenehme Moment war vorüber.
Ein kleiner perfekt gekleideter Mann trat an ihren Tisch. Er legte die Hand auf Piers’ Schulter. »Mr. Delaney, willkommen zurück in Palma Vida!«
»Juan, bitte nenn mich nicht Mr. Delaney!«
Der Mann schüttelte den Kopf. »Immer diese Forderungen. Wieso kriege ich bloß immer diese Gäste, die Forderungen stellen?«
Piers stand auf, und die beiden Männer umarmten sich ein wenig umständlich, aber herzlich.
»Darf ich euch Juan Abidos vorstellen? Er ist der Manager dieses wunderbaren Golfclubs. Der Ärmste! Das muss ein schrecklicher Job sein. Juan, das hier ist mein Sohn Max, und das sind meine Freundinnen Beth und Sarah.«
Juan schüttelte ihnen allen die Hand, und sie lobten die tolle Umgebung und das köstliche Essen.
»Nur blöd, dass ihr in so mieser Gesellschaft seid«, meinte Juan und schaute augenzwinkernd zu Piers. »Piers, weißt du eigentlich, dass du mir noch Miete schuldest?«
»Wofür?«
»In meinem Schuppen steht ein Jet-Boot von dir. Erinnerst du dich an die Auktion letztes Jahr? Für das Geld, mit dem du das Teil ersteigert hast, hättest du eine ganze Insel kaufen können.«
»Tja, zu viel Wein, zu viel Sonne – das kann passieren.« Piers grinste. »War es nicht wenigstens für einen guten Zweck? Ich weiß es nicht mehr.«
»Für ein Esel-Heim im Nachbardorf. Ich schätze, nach deiner großzügigen Spende leben die Esel dort inzwischen alle wie im Hilton.«
Das schallende Gelächter war bis zum vierten Loch zu hören. Gott, sie amüsierte sich so gut! Sarah konnte sich gar nicht erinnern, wann sie das letzte Mal so gelacht hatte. Wie schade, dass die Männer nun allmählich zu ihrer Golfrunde und sie und Beth in die Stadt aufbrechen mussten.
»Ich habe eine Idee!«, verkündete Piers auf einmal. »Juan, kannst du mir das Jet-Boot irgendwie an den Strand schaffen?«
»Klar. Carmilo kann es schnell mit dem Anhänger hinfahren.«
»Perfekt! Mädels, was haltet ihr davon, wenn wir diese Party an den Strand verlagern?«
*
»Neeeeeeiiiiiiin! Ich sagte das Foto mit den pinkfarbenen Uggs. Das, auf dem sie den
Juicy-Couture-Jogginganzug trägt und aussieht wie eine bekiffte Spielerfrau. Das war 2001. September. Nein, vielleicht auch Oktober.«
Während sie das sagte, registrierte sie, dass David anerkennend zu ihr herüberschaute. Sie lächelte zufrieden. Ihr enzyklopädisches Wissen war legendär. Man konnte sie fragen, welches Outfit irgendein Promi irgendwann in den letzten zehn Jahren zu irgendeiner Gelegenheit angehabt hatte, und sie konnte es bis aufs kleinste Detail beschreiben. Mona war sich sicher, dass selbst Anna Wintour für diese Gabe töten würde. Bisher war es ein guter Vormittag gewesen. Die Story war inzwischen weiter durchgesickert, aber ihr Blatt war das Einzige, das schon in der morgigen Ausgabe mit Einzelheiten und Bildern aufwarten konnte. Zu Hause im Büro wimmelten sie alle erbosten Anrufe für David ab – mit der
Weitere Kostenlose Bücher