Liebe ahoi
erst mal den Männern überlassen. Nicht, dass Piers irgendeine Ähnlichkeit mit Bruce Willis oder Jason Stratham besessen hätte. Keiner von ihnen hatte Badesachen dabeigehabt, daher hatten sie unterwegs kurzerhand an einem kleinen Geschäft gehalten und das gesamte Sortiment aufgekauft: zwei unförmige Badeanzüge und zwei Badeshorts. Sie sahen aus, als stammten sie aus den Achtzigern und von einem Modedesigner mit einer Neigung zu Kunstmaterialien und Haustieren.
»Hältst du dich fest?«, brüllte Piers.
Piers Delaney. International geschätzter Geschäftsmann. Mit Hühnern auf dem Po. Sarahs Einteiler war mit fliegenden Schweinen bedruckt. Max’ Shorts waren eine Hommage an alles, was Muh machte. Und zwischen Beth’ Beinausschnitt und Dekolleté galoppierten dreizehn Ponys.
»Ich kann nicht fassen, dass ich so in der Öffentlichkeit rumlaufe«, hatte sie zu Sarah gesagt und versucht, die schlimmsten Dellen zu verstecken, indem sie ihr Kleid über die Beine drapierte. »Mein Körper scheint die ideale Brutstätte für Zellulitis zu sein. Außerdem hat alles unterhalb meines Halses verdammt lange die Sonne nicht mehr gesehen. Meine Haut ist käseweiß.«
»Spinnst du?« Sarah hatte verständnislos den Kopf geschüttelt. »Du siehst super aus. Üppig und kurvig. Ich finde übrigens, dass wir eine ziemlich ähnliche Figur haben, also hör auf zu jammern.«
»Na, wenigstens zeigen deine Brüste noch nach oben.« Beth zerrte an den Trägern und zog ihr Oberteil noch einmal kräftig hoch.
»Beth, wir haben sowieso schon sämtliche Würde verloren. Lass uns das jetzt durchstehen, dafür sorgen, dass es nachher keine fotografischen Beweisstücke gibt, und nie mehr davon sprechen.«
Es war schön, dass Sarah wieder lächelte. Das Mädchen hatte sich seit heute Morgen, als sie so traurig und frustriert gewesen war, ziemlich verändert. Und wenn Sarah ihre Sorgen vergessen und den Tag genießen konnte, würde Beth das auch hinbekommen. Entschlossen schob sie das Kleid fort, warf einen letzten Blick auf Ponys und Zellulitis und nahm sich vor, keinen einzigen verdammten Gedanken mehr daran zu verschwenden. Und als sie hinter Piers auf dem Jet-Boot saß, gratulierte sie sich zu ihrer neuen Einstellung. Ab sofort wollte sie genießen und offen sein für neue Erfahrungen. Zumindest bis sie nach Hause kam und wieder die kuchenbackende Vorstadtoma sein würde.
Sie brausten dreimal um die Bucht, wobei es Piers gelang, den Motor zweimal abzuwürgen und erst im allerletzten Moment einer Jacht auszuweichen, wie man sie von Promifotos kannte. Irgendwann ertappte sie sich dabei, dass sie so laut kreischte, wie sie es zuletzt 1976 beim Konzert der Bay City Rollers getan hatte. Was für ein Spaß! Sie war fast ein bisschen enttäuscht, als Piers schließlich das Tempo drosselte und die Maschine zurück in Richtung Strand lenkte.
»Fertig zum Anlegen?«, rief Piers.
»Na klar, die anderen wollen ja auch mal. Ich brauche jetzt erst mal einen doppelten Wodka.«
»Frauen wie dich mag ich.« Lachend ließ er den Motor noch einmal kurz aufheulen, dann dümpelten sie im Schneckentempo zur Küste, um die vielen Schwimmer und Schnorchler nicht zu gefährden.
Sarah und Max warteten am Strand, um die Maschine zu übernehmen. Piers klopfte seinem Sohn beim Wechseln auf die Schulter.
»Fahr sie mir ja nicht zu Schrott. Die Sache mit dem Audi Quattro werde ich dir nie verzeihen.«
Max verdrehte die Augen. »Mein Gott, damals war ich siebzehn. Wie lange willst du mir das noch nachtragen?«
»Immer. Ich bin dein Vater, es ist meine Aufgabe, dich an deine Fehler zu erinnern.«
Als sie wieder bei ihren Liegen waren, schlang Beth sich ein Handtuch um die Hüften und ließ sich genau in dem Augenblick fallen, als ein Kellner mit Cocktails vor ihnen auftauchte.
»Wie machst du das bloß?«, fragte sie Piers.
»Was?«
»Dass dir Drinks serviert werden, ohne dass du überhaupt welche bestellt hast.«
»Ich hatte Max vorher gebeten, das für mich zu tun. Ich dachte, wenn ich uns auf dem verdammten Ding nicht umbringe, dann brauchen wir anschließend auf jeden Fall einen Drink. Sind Champagnercocktails okay?«
Beth kräuselte die Nase und tat entrüstet. »Natürlich nicht. Ich habe gewisse Ansprüche. Ich trinke nie etwas aus einer Flasche, die keinen Schraubverschluss hat und mehr als drei Pfund kostet.«
Sie lagen eine Zeit lang nebeneinander und ließen ihren Puls allmählich wieder auf normales Tempo sinken.
»Mona hat heute ganz
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