Liebe ahoi
Tuniken, aber Beth merkte, dass sie nicht so richtig bei der Sache war.
»Sollen wir irgendwo einen Kaffee trinken?«, schlug sie schließlich vor. »Oder etwas Kaltes?«
Sarah lächelte. »Gern. Hauptsache, wir enden nicht so wie nach unserem Ausflug in Palma.«
»Erinnere mich bloß nicht daran!«, antwortete Beth kopfschüttelnd. »So betrunken war ich seit Ewigkeiten nicht mehr. Ich habe keine Ahnung, was mit uns los war.«
»Piers war los.«
»Du hast absolut recht.«
Beth lachte, während sie vor einem kleinen Straßencafé stehen blieben. Sie wählten einen Tisch unter der Markise aus, wo sie vor der Sonne geschützt waren. Ein Kellner erschien, und sie bestellten zwei Kaffee und zwei große Gelati.
»Seltsame Kombination, aber irgendwie brauche ich jetzt beides«, sagte Beth.
Der Kellner nickte, offenbar war er seltsame Bestellungen von Touristen gewohnt. Kaffee und Eis – vermutlich hatte man schon Schlimmeres von ihm verlangt.
»Ich mag ihn trotzdem, du nicht?« Sarah sah Beth fragend an. »Wen? Den Kellner?«
Beth war verwirrt. »Nein, Piers. Der Kellner ist bestimmt ein netter Mann, aber so gut kenne ich ihn auch nicht.«
Wieder fingen sie beide an zu lachen.
»O Beth, das Lachen tut so gut«, meinte Sarah schließlich atemlos.
»Ich weiß«, antwortete Beth nur.
Sie wollte Sarah nicht bedrängen, daher hielt sie es für das Beste, sonst nichts zu sagen.
»Na ja, weißt du … im Moment stehen die Dinge zwischen mir und David nicht allzu gut«, begann Sarah nach einer Weile zögernd und fügte dann hinzu: »Es ist wirklich seltsam, mit dir über David zu sprechen. Aber ich habe das Gefühl, wie zwei sind so was wie Freundinnen geworden, oder?«
Beth nickte. »Ja. Und ich bin immer für dich da, wenn du über etwas reden willst. Allerdings weiß ich nicht, ob ich eine gute Ratgeberin bin. Schließlich war meine Beziehung zu Mr. Gold auch nicht besonders erfolgreich.«
Sarah lächelte, und sie sagten beide eine Zeit lang gar nichts.
»War er immer so?«, fragte Sarah schließlich. »Ich meine so arbeitswütig?«
Beth nickte. »Ich habe irgendwann gelernt, es nicht persönlich zu nehmen. Als John in die Schule kam, dachte der Lehrer anfangs, ich wäre verwitwet.«
Der Kellner brachte den Kaffee und zwei große muschelförmige Schalen mit Schokoeis.
Sarah wartete, bis er wieder außer Hörweite war. »Das Verrückte ist, dass ich immer geglaubt habe, es liefe gut mit uns. Man verfällt halt in so einen Trott, und unser Trott bestand hauptsächlich aus Arbeiten und abgesagten Abendessen. Mein Freund Callum bezeichnet sich schon als Double meines Ehemanns, weil ich ihn so oft bitte, Davids Rolle zu übernehmen, wenn er mal wieder ausfällt.« Erschrocken hielt sie sich die Hand vor den Mund. »O Gott, wie hört sich das denn an? Natürlich meine ich damit nicht die gesamte Rolle.«
»Ich weiß, ich weiß, keine Sorge.«
»Du würdest Callum mögen. Er ist der witzigste Typ, den ich kenne. Unkompliziert. Genau so wie ein Freund sein sollte. Eigentlich genau so wie ein Ehemann sein sollte.«
Sie schwiegen eine Weile, schließlich räusperte Beth sich. »Ich schätze, du musst dir einfach überlegen, ob David das alles wert ist. Ist er es wert, dass du so oft allein bist? Ist er es wert, dass du ständig auf ihn wartest?«
»Ist er es wert, dass ich mit ihm keine Kinder bekommen werde?«, entfuhr es Sarah, dann schreckte sie verlegen zurück. »Tut mir leid, das hätte ich nicht sagen dürfen. Ich weiß auch nicht, wieso mir das rausgerutscht ist. Wir haben uns geeinigt, dass wir vorläufig keine Kinder haben wollen. Damals fand ich definitiv, dass er das wert ist.«
»Und jetzt?«
»Ich weiß nicht. Vor Kurzem habe ich mich gefragt, was in zehn Jahren ist, wenn es mit David nicht funktioniert und es zu spät für mich ist, anders zu entscheiden.«
»Hört sich so an, als gäbe es eine ganze Menge, worüber du ernsthaft nachdenken musst.«
»Stimmt. Ach, Beth, jetzt reden wir die ganze Zeit nur über mich. Was ist mit dir? Darf ich dich fragen, ob du eine feste Beziehung hast?«
Beth schob sich einen großen Löffel Eis in den Mund und seufzte genüsslich. »Klar darfst du das. Nein, ich habe keine feste Beziehung. Allerdings frage ich mich in letzter Zeit häufiger, ob es nicht schön wäre, wieder eine zu haben. Eliza wird bald aus dem Haus gehen, und dann wäre es gut, nette Gesellschaft zu haben. Aber wie lernt man heutzutage einen Mann kennen? Ich wüsste gar nicht, wie ich das
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