Liebe ahoi
besten gleich aus.«
Eliza sah aus, als würde sie vor Wut explodieren. Aber sie kannte ihre Mutter gut genug, um zu wissen, dass Widerstand zwecklos war.
»Kai Latham. Er ist neunzehn und zusammen mit seinem Dad hier. Kabine 9890, wenn du es ganz genau wissen willst.«
David lächelte. »Sollte ich mitbekommen, dass du Kabine 9890 jemals von innen gesehen hast, hat Kai Latham ein Problem. Und zwar mit mir. Hast du ihm gesagt, dass ich zu Hause ein Gewehr habe?«
Eliza seufzte. »Stimmt doch gar nicht, Dad.«
»Das braucht er ja nicht zu wissen.«
Eliza sah ihren Vater mit blitzenden Augen an und drehte sich auf ihren hohen Absätzen um. Im Gehen schimpfte sie genervt vor sich hin.
»Na, das hat ja prima funktioniert«, sagte Piers, und alle lachten, auch David.
Mona fand ihren Mann zwar nur noch so attraktiv wie ein verregnetes Zeltwochenende, aber sie musste gestehen, dass er immer für einen Scherz gut war.
Beth stand auf. »Ich mache noch einen kleinen Spaziergang durch den Ort. Hat jemand Lust mitzukommen?«
»Ich hätte Lust«, antwortete Sarah. »Hast du etwas dagegen, wenn David und ich uns anschließen?«
Mona biss die Zähne zusammen. David würde doch nicht ernsthaft durch ein langweiliges sardisches Städtchen laufen. Er hasste Sightseeing. Selbst wenn Sarah ihn heute Morgen bis zur Besinnungslosigkeit gevögelt hatte, würde er niemals zustimmen.
»Ich muss leider passen, Darling. Ich hab versprochen, mich um vier im Büro zu melden.«
Mona hätte fast einen Luftsprung gemacht, während Sarahs Gesichtszüge sichtbar in sich zusammenfielen.
»Ach. Tja, Beth, dann musst du wohl mit mir allein vorliebnehmen. Ist das okay?«
Beth nickte. »Sehr gern, ich freue mich.«
Max legte seine Serviette auf den Teller. Die Sonne tat auch ihm gut. Er hatte Farbe bekommen und sah in dem weißen Shirt und den khakifarbenen Shorts verdammt attraktiv aus. Von alten Fotos wusste Mona, dass Piers seinem Sohn einmal sehr ähnlich gewesen war. Aber diese Zeiten waren ja leider vorbei.
»Ich mache auch einen kleinen Spaziergang, mir ist nach ein bisschen Kultur. Hier in der Nähe soll es sagenhafte Höhlen geben.«
»Klingt gut, mein Sohn.« Piers schaute zu Mona hinüber. »Kommst du auch mit, Mona?«
Statt einer Antwort streckte Mona eins ihrer gebräunten wohlgeformten Bein aus und zeigte auf ihre hohen Absätze. »Piers, ich trage Schuhe von Yves Saint Laurent. Die sind zum Sitzen und Angeben gemacht, nicht zum Herumlaufen.«
»Okay, Ladys, wir gehen mit euch, bis wir ein Taxi oder eine Bar finden«, scherzte Piers in Beth’ Richtung.
Sie schüttelte energisch den Kopf. »Piers Delaney, ich lasse mich nicht noch einmal von dir entführen. Ich habe immer noch Blessuren vom Jet-Boot-Fahren. Außerdem sind Sarah und ich im Besitz von Kreditkarten, die wir gern mal benutzen würden.«
Die Frauen zwinkerten sich verschwörerisch zu, und Mona registrierte erneut, wie gut sich die beiden verstanden. Sie fühlte sich plötzlich ausgeschlossen. Nun gut. Freundinnen waren nie ihre Sache gewesen, auch wenn sie für Donatella Versace und Stella McCartney natürlich eine Ausnahme machen würde.
Als die anderen weg waren, bat David um die Rechnung. Er erfuhr, dass Piers sie bereits beglichen hatte. Typisch.
David schaute auf seine Armbanduhr. »Halb vier. Ich gehe zurück zum Schiff.«
»Ich auch. Wenn du nichts dagegen hast, komme ich später noch mal bei dir vorbei. Ich würde gerne kurz mit dem Büro skypen, aber ich habe nur ein kleines Notebook dabei. Da ist die Bildqualität so schlecht.«
David nickte. »Kein Problem. Komm, wann immer du willst.«
*
»Gut, dass du flache Schuhe anhast.« Beth zeigte auf Sarahs Espandrilles. »Bei diesem Kopfsteinpflaster würdest du dir in kürzester Zeit die Absätze ruinieren.«
Sarah nickte, schwieg jedoch.
Beth hatte Mitleid mir ihr. Sarahs Enttäuschung war nicht zu übersehen. Sie konnte nicht verstehen, dass David auch nach all den Jahren offenbar nichts dazugelernt hatte. Nach zwei gescheiterten Ehen sollte er doch endlich wissen, dass er Kompromisse machen musste.
Sie bummelten ein paar Stunden durch die Altstadt, durch nette kleine Geschäfte, Souvenirläden, ein paar teure Designerboutiquen. Beth kaufte Postkarten, T-Shirts für die Zwillinge und ein Silberarmband für Eliza. Vier Mal steckte sie sich einen Silberring mit einem Türkis an, konnte sich aber am Ende nicht dazu entschließen, ihn zu kaufen. Sarah durchforstete einen Ständer mit bunten
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