Liebe ahoi
Emily. Ich wollte es dir einfach nur sagen, ehe du diesen Job wegen mir ausschlägst. Es tut mir wirklich sehr leid, aber mir ist endlich klar geworden, was ich will, und ich hoffe, dass es noch nicht zu spät für mich ist.«
Der letzte Satz raubte Mona schier den Atem. Ihm war klar geworden, was er wollte? Er war zur Vernunft gekommen und hatte das kleine Flittchen in die Wüste geschickt.
Natürlich änderte das alles nichts an ihren Plänen. Ganz egal, was ihm klar geworden war, für sie war es definitiv zu spät. Weil auch sie nun wusste, was sie wollte. Und eine Zukunft mit Piers war das ganz sicher nicht.
16. Kapitel
RAUE GEWÄSSER
Beth’ Hände zitterten, und das lag nicht nur daran, dass sie den ganzen Tag nichts essen konnte. Sie hatte sich mit Nate am Pool verabredet, und nun wurde ihr klar, dass das ein Fehler war. Ein schwerer Fehler. Ein Treffen am Pool bedeutete, ihren Hintern in Badeklamotten zu präsentieren. Und das war ihr gar nicht recht, auch wenn sie am Morgen extra im Beauty-Salon gewesen war, um sich mal wieder instand setzen zu lassen. Sie hatte ein wenig Bräune aus der Tube auftragen lassen, damit ihr restlicher Körper zu dem honigfarbenen Gesichtsteint passte, den sie in den letzten Tagen bekommen hatte. Dazu kamen eine Wimpernverlängerung, die so gründlich ausgefallen war, dass sie nun aussah wie eine Milchkuh. Und eine intensive Haarentfernung, einschließlich einer – wie sie es nannte, und sie wurde schon bei dem Gedanken rot – Semi-Mona. Ihr Damengarten war nicht ganz gemäht, aber er würde ganz sicher in nächster Zeit keine Sense benötigen.
Beth machte es sich auf der Sonnenliege bequem, wickelte ihren Sarong um die Oberschenkel und legte sich so hin, dass ihr Bauch schön flach aussah. Eine blöde Idee. Wie sollte sie jetzt noch an ihren Gin Tonic kommen? Also hievte sie sich wieder ein Stück hoch. Dabei machte sie eine falsche Bewegung, der Sarong rutschte hinunter, woraufhin sie aus Versehen vergaß, den Bauch einzuziehen, sodass ihr Reservereifen besonders gut zur Geltung kam. Verdammter Mist!
Beth schwitzte und fluchte.
»Hallo!«
Noch mal Mist! Klar, dass er genau in diesem Moment auftauchen musste! Der Schweiß stand nun auch auf ihrer Oberlippe, was den Begrüßungskuss extra feucht machte. Nahmen die Peinlichkeiten denn gar kein Ende?
Sie versuchte nicht hinzusehen, als Nate sich aus seinem weißen Leinenhemd schälte und einen Oberkörper entblößte, mit dem er es beim Rodeo mit jedem Bullen hätte aufnehmen können. O mein Gott, war das ein Sixpack! Nein, eher ein Eightpack. Hör auf, ihn anzustarren. Sofort! Wieso kannst du nicht woanders hinschauen? Meine Güte, jetzt reiß dich zusammen. Konzentrier dich, bleib cool. Jetzt zog er auch noch seine Shorts aus und enthüllte eine Speedo. Eine SPEEDO! Schaffte sie es noch in die Krankenstation, ehe sie zu hyperventilieren begann? Patsy würde sich totlachen, wenn sie sie so sähe. Sie mit fachmännisch getrimmtem Unterholz neben einem Cowboy in einer Speedo-Badehose!
»Kann ich dir etwas zu trinken besorgen?«, fragte er.
»Hab schon was«, antwortete Beth und zeigte auf ihr Glas. Wie zum Beweis trank sie einen Schluck, der irgendwie größer wurde als beabsichtigt, und plötzlich war das Glas leer. »Andererseits wäre ein Gin Tonic gar nicht schlecht. Danke.«
Die Kellnerin, Oona, Belgien, brachte die Drinks mit einem strahlenden Lächeln.
»Wie hast du es geschafft, dem Landausflug heute zu entgehen? Bist du nicht der Familienanführer?«, witzelte sie und versuchte so, ihre Nervosität mit lockerem Gerede zu überspielen.
Nate grinste. »Könnte man so sagen. Aber ich habe meiner Tochter einfach gesagt, dass mich eine sehr hübsche Frau gebeten hat, ihr heute Gesellschaft zu leisten.«
Sehr hübsch. Das gefiel ihr. Genau wie die Tatsache, dass er nun mit seiner Hand sanft über ihren Arm strich. Das fühlte sich gut an. Ausgesprochen gut.
Eine Stunde und eine weitere Runde Drinks später fühlte Beth sich in der Hitze gar nicht mehr wohl. Sie war nie eine große Sonnenbaderin gewesen – der Grund war eine Kombination aus heller Haut und einer Prädisposition zu schottischem feucht-kaltem Wetter.
»Nate, würde es dir etwas ausmachen, ein wenig hineinzugehen? Mir ist sehr warm.«
Er drehte sich zu ihr um und stützte sich auf den Ellbogen. Dann beugte er sich vor und ließ den Finger über ihr Gesicht gleiten.
»Was hältst du davon, wenn wir uns in meiner Kabine ein wenig
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