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Liebe ahoi

Liebe ahoi

Titel: Liebe ahoi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shari Low
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Sarah auf David zuging, fiel ihr auf, wie gekünstelt sie sich benahmen. Rücksichtsvoll. Wie gute Freunde. Oder gut bekannte Nachbarn. Wie alte Kumpel.
    Sie zog sich den Cardigan enger um die Schultern und setzte sich. Einen Fuß zog sie auf den Stuhl und umfasste das Knie, das fast ihre Schulter berührte. Er lächelte sie an, und sie lächelte zurück. Dann holte sie tief Luft.
    »Ich möchte gern Kinder haben.«
    Er seufzte so tief, wie sie es noch nie gehört hatte. »Sarah, wir hatten uns doch geeinigt …«
    »Nein, ich habe zugestimmt. Du hast mir erklärt, Kinder wären für dich tabu, und ich habe dich so geliebt, dass ich zugestimmt habe. Ich habe zugestimmt, nie Kinder zu bekommen, damit ich dich bekommen konnte. Das war der Deal.«
    Er nickte. »Und das ist jetzt anders?«
    Sie nickte. »Ja, das ist jetzt anders.« Er schnitt ein Stück von seinem Steak ab, aber Sarah ignorierte ihr Hühnchen total. Sie hatte keinen Appetit auf etwas, das nicht zu hundert Prozent aus Kohlehydraten bestand und zur Kategorie »Frustessen« gehörte. Sie wartete, bis er aufhörte zu kauen und sie mit durchdringenden traurigen Augen ansah.
    »Seit dem Tag, an dem wir uns begegnet sind, habe ich alles mitgemacht, was du wolltest. Das ist keine Partnerschaft. Es ist deine Ehe, und ich gehöre nur zufällig dazu.«
    In ihrer Stimme lagen weder Bitterkeit noch Vorwurf, lediglich Entschlossenheit. Er antwortete nicht, vermutlich überraschte ihn ihre Bestimmtheit.
    »Ich liebe dich. Aber wir können uns gegenseitig nicht mehr glücklich machen, und wenn sich nicht schnell etwas ändert, werden wir uns bald hassen, David. Ich glaube sogar, ich hasse dich jetzt schon ein bisschen.«
    Er stellte sein Glas ab und sah sie einen Moment lang nachdenklich an. »Ich glaube nicht, dass ich dich je dazu gezwungen habe, etwas zu tun, was du nicht tun willst.«
    Sie schüttelte traurig den Kopf. »Die Tatsache, dass du das jetzt sagst, zeigt, wie fremd ich dir bin.«
    »Also gut.« Seine Stimme wurde nun ärgerlich. »Was war es? Was hast du gegen deinen Willen getan?«
    Sarah wollte einen Streit unbedingt vermeiden, daher bemühte sie sich um Ruhe. »Ich habe mehr Abende allein verbracht, als ich zählen kann. Ich habe so oft allein zu Ende gegessen, ich kann mich gar nicht daran erinnern, dir je beim Dessert oder beim Kaffee gegenübergesessen zu haben. Ich habe mir eingeredet, dass ich auch ohne Kinder glücklich werden kann. Und ich bin jetzt mit dir hier. Auf einer Reise, die ich nicht machen wollte, mit Menschen, mit denen ich nicht zusammen sein will. Ich habe mir einen ruhigen, romantischen Urlaub zu zweit gewünscht, nur du und ich – aber das war dir nicht genug.« Sie biss sich auf die Lippen und versuchte die Tränen zurückzuhalten. » Ich war dir nie genug.«
    Das schien ihn zu verletzen. »Doch, das warst du.«
    »Nein, war ich nicht, David. Und jetzt fürchte ich, bist du mir nicht mehr genug. Ich wünsche mir eine Familie. Du hast schon eine, und ich hätte gern eine eigene.«
    Sag Ja. Die Optimistin in ihr ersann gleich ein komplettes Szenario, das sie geradewegs zu einem Happyend führte. Er würde Ja sagen. Sie würden ein Baby haben, vielleicht sogar Zwillinge. Er würde weniger arbeiten, nur noch eine Beraterfunktion behalten. Oder noch besser: Er würde vorzeitig in Rente gehen und das Buch schreiben, von dem er schon seit Jahren sprach.
    Sag einfach nur Ja.
    »Sarah, ich weiß wirklich nicht, was du von mir willst. Ich bin fünfzig Jahre alt. Ich bin einfach zu alt, um noch mal Windeln zu wechseln oder mir die Nächte um die Ohren zu schlagen.«
    »Das machen viele in deinem Alter. Rod Stewart hat auch gerade noch ein Baby bekommen, und er ist gefühlte hundertsechs.«
    David lächelte. Dann streckte er den Arm aus und nahm ihre Hand, als würde er sie zum ersten Mal berühren.
    »Ich weiß aber nicht, ob ich das kann, Sarah.«
    Ihre Blicke begegneten sich, hielten sich fest. Emotionen und Gedanken gingen zwischen ihnen hin und her, voller Traurigkeit und Unsicherheit.
    »Es ist ganz einfach, David. Denk darüber nach. Ich erwarte jetzt keine Antwort. Aber wenn du mich genug liebst, wirst du es tun.«
*
    Langeweile! Mona hatte solche Langeweile, dass sie fast ihren Assistenten Giles angerufen hätte, um ein Schwätzchen mit ihm zu halten. Wie unwürdig war das denn? Vielleicht sollte sie lieber Adrian anrufen, ihr göttliches Model. Er hatte diese Woche mindestens zwanzig Nachrichten auf ihrer Mailbox hinterlassen.

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