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Liebe auf Arabisch

Liebe auf Arabisch

Titel: Liebe auf Arabisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. Leïla
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einmal muss er groß sein und eine schöne Nase haben.«
    Soha: »Warum eine schöne Nase? Das ist doch eher zweitranging.«
    Farah: »Ich hasse dicke Nasen und kesselgroße Nasenlöcher, aus denen Haare sprießen. Die Hautfarbe ist mir egal, solange die Haut einen Eigengeruch hat. Egal, ob streng oder blumig, Hauptsache er riecht!«
    Soha: »Sogar, wenn er nach Hilba riecht oder nach Kamel? «
    Farah: »Alles ist besser, als eine Haut ohne Duft, da hat man das Gefühl, mit einem Toten zu schlafen. Ich finde auch, dass raue Hände am besten streicheln.«
    Joumana: »Du suchst also etwas anderes als Muttersöhnchen mit weißen Händen und Fingern, die nie etwas
anderes getan haben, als die Kufiya zu knoten oder den Löffel an den Mund zu führen.«
    Soha: »Ich fasse mal zusammen: starker Geruch, dicke Finger, dreckige Haut, irgendwie scheinst du auf Monster zu stehen …«
    Farah: »Ich werde euch ein Geheimnis verraten.«
    Das Wort »Geheimnis« kündigte in der Regel ein erotisches Abenteuer an, das sie aus Beirut oder Genf mitbrachte. Diesmal spielte es in Kairo, wo sie mit ihrem Sohn auf Reisen gewesen war.
    »Ich hatte in Zamalek eine Chaqqa mafrucha gemietet. Eines Tages wollte ich gerade ein Bad nehmen, als es plötzlich zu einem Wasserrohrbruch kam und ich einen Klempner rufen musste. Als ich die Tür öffnete, stand vor mir ein Mann um die vierzig, braungebrannt durch die Arbeit, mit nubischem Teint und Zähnen so weiß wie frische Milch. Er trug ein enges rotes Polo-Shirt, durch das sich die Muskeln seiner Arme abzeichneten, ein seltener Anblick, den ich höchstens aus Genfer Schwulenmagazinen kannte, Wallah!
    Mit so etwas hatte ich natürlich nicht gerechnet, ich war unverhüllt und trug noch mein Nachthemd. Er fragte mich, wo sich das Rohr befände, ich führte ihn ins Badezimmer und spürte seine Blicke auf meinem Hinterteil. Ich weiß nicht warum, aber plötzlich hatte ich Angst in Ohnmacht zu fallen. Ich taumelte und er fing mich auf. Ich war unfähig mich zu bewegen bei seinem Anblick, ich sah ihm in die Augen und es gab so einen Sog, die Tür fiel hinter uns ins Schloss …«
    »Und dann? Und dann?«, riefen wir.
    »Ans Danach erinnere ich mich nicht mehr«, sagte Farah mit halb geschlossenen Augen, und auch ihre Ohren hörten nicht auf unser neugieriges Flehen.

    Farahs Geschichten endeten immer so. »Sie führen uns an die Küste und holen uns samt unseres Durstes zurück«, so ein ägyptisches Sprichwort, das sicher auch Farahs Klempner kannte. Wir wollten wissen, wie er sie genommen hatte und wie er sich dabei angestellt hatte.
    Sie begnügte sich mit folgender Antwort:
    »Er war eine gute Nummer. Und ich natürlich auch, das versteht sich von selbst. (Dann fügte sie im gleichen Ton hinzu:) Man kann die Liebe buchstäblich auch totreden. Ich tue euch den Gefallen, eure Fantasie zu beflügeln. «
    »Sag es uns bitte!«, bettelte Soha.
    »Du willst doch nur ein Rezept, um deinen Alten zu verführen. Die solltest du dir aus Büchern holen und nicht aus meinen Geschichten. Ich habe Angst vor dem bösen Blick!«
    Und Salma, die dazu neigte, andere zurechtzuweisen, fasste zusammen:
    »Du solltest trotzdem vorsichtig sein! Wenn sie dich schnappen, entkommst du auch dem Ministerium zur Bekämpfung der Lasterhaftigkeit nicht!«
    Ich hielt es für angebracht, sie zu korrigieren:
    »Aber nicht doch, die Bestrafungen treffen Frauen eures Ranges doch gar nicht. Diejenigen, die öffentlich hingerichtet werden, sind doch größtenteils arbeitende Immigranten. «
    »Warst du schon einmal bei einer Exekution?«, fragte Joumana mit großen Augen.
    »Nein, aber mein Kollege Fouad schon.«
    Plötzlich war es still. Wie zur Erinnerung an all die Köpfe, die regelmäßig über den sandigen Boden rollten und die Körper, die unter einem Hagel von Steinen verbluteten. Dann wanderten unsere Blicke zu Farah. An
diesem Tag dachte ich, dass diese rothaarige Schöne gut daran tat, in ihre Vergangenheit zu reisen und uns von ihren Abenteuern und ihren Geheimnissen zu erzählen, ihre häufigen Enthüllungen deuteten darauf hin, dass sie eine amouröse Dürreperiode durchmachte. Ja, sie hatte gerade niemanden und ich sprach sie darauf an. Augenblicklich antwortete sie mir nun ihrerseits mit einem Sprichwort, das aus meinem Land stammte:
    »Lieber eine verschlossene Tür als eine schlechte Unterkunft. «

Enthüllungen
    Farah war es auch, die an jenem Nachmittag, während sie ihre Wasserpfeife rauchte, Joumana Folgendes

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