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Liebe auf Arabisch

Liebe auf Arabisch

Titel: Liebe auf Arabisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. Leïla
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erneut:
    »Hör zu, Schwiegermutter. Ich kenne dich gut genug, um deine Gedanken zu erraten. Du hast alles gesagt, was eine arabische Frau sagen kann, der am Glück ihrer Tochter
gelegen ist. Aber erlaube mir, laut auszusprechen, was du verschweigst. Ich werde dich wohl nicht schockieren, wenn ich meine Gedanken darüber mit dir teile, was meiner Meinung nach ein guter Ehemann ist:
Derjenige, der keine zweite Ehefrau nimmt.
Der seine Frau ermutigt, sich außerhalb der Küche auszutoben und einen Beruf zu ergreifen.
Für den es überhaupt kein Problem ist, wenn sie mit männlichen Freunden Zeit verbringen möchte.
Der imstande ist, seine Stimme zu erheben und sie gegen jede Art von Gesetz verteidigt, das sie einschränkt oder sie ihrer Würde beraubt.
Der neben ihr läuft, statt vor ihr her.
Der sie nicht vor aller Welt lächerlich macht, indem er sie wie eine Sklavin präsentiert.
Der keine Angst vor ihrer Sexualität hat und ihren Appetit als ein Zeichen der Liebe betrachtet, nicht als Perversion.
Der sie nicht umbringt, weil er entdeckt hat, dass sie keine Jungfrau mehr war.«
    Als Joumana geendet hatte, seufzte Salma:
    »Das sind Wunschträume, meine Liebe, ein solcher Ehemann existiert nicht.«
    Soha kam als Nächste:
    »Wirklich, Joumana, du verwechselst Traum mit Realität. Komm zurück auf den Boden der Tatsachen.«
    »Ich glaube nicht, dass das zu viel verlangt ist, außer eben für einen Saudi«, antwortete sie.
    Die Schwiegermutter richtete sich zum Schluss an ihre Schwiegertochter:
    »Wenn ich deine Kriterien mit meinen vergleiche, die sich offensichtlich widersprechen, so kann ich dennoch behaupten, ohne dich zu belügen oder mir selbst und
meinem Sohn zu schmeicheln, dass du an den richtigen Ehemann geraten bist: der dir zumindest zugesteht zu träumen und diese Träume auszusprechen.«
    Sie lächelte, erhob sich und ging in dem Wissen, uns träumerischer denn je zurückzulassen. Nun konnte Soha endlich die Fragen stellen, die ihr auf dem Herzen lagen und die allesamt mit Sex zu tun hatten. Wir waren es gewohnt, dass sie ungeduldig auf den Moment wartete, da sich die alte Dame erhob, um sich ihrem Gebetsteppich zu widmen oder eine Verwandte zu besuchen. Sie wollte uns über die besten Positionen im Bett ausfragen, über sexy Dessous und Streicheleinheiten, die die Männer in den Wahnsinn trieben. Doch dieses Mal schlug ich ihr ein Schnippchen, auch, um die anderen aus der Niedergeschlagenheit zu locken, die sie befallen hatte, und ich entschied, direkt zur Sache zu kommen:
    »Ich glaube, man muss sich ganz auf sein Gefühl verlassen. Du kannst von der Technik her die perfekte Liebhaberin sein und dein Typ bekommt trotzdem keinen hoch.«
    »Männer mögen auch experimentierfreudige Frauen, die genau wissen, worauf sie stehen«, sagte Soha zögerlich.
    »Ja, aber nicht zu sehr, wie meine Schwiegermutter sehr richtig gesagt hat. Man muss sie immer in dem Glauben lassen, sie seien an Bord der Kapitän. Und dass deine Erfahrung ganz plötzlich, wie durch Zauberei, aus heiterem Himmel über dich gekommen ist, weil er dich wie ein Zeremonienmeister inspiriert hat. In dem Moment, wo ein Kerl denkt, dass du dich genauso amüsierst wie er, sträubt er sich. Wenn er bemerkt, dass er für dich ein Sexobjekt ist, kratzt das seine Männlichkeit an.«
    So Joumana.

     
    Genau so etwas erzählte mir ein kabylischer Liebhaber, den ich in Paris hatte und in dessen Bett ich bei jedem Zwischenstopp landete.
    Er bestätigte mir Fouads Theorie zur männlichen Lust und sagte, dass er es vorzog, mich zu entblättern, mich einzusaugen und vor meinem Eingang haltzumachen, als mit irgendwelchen Flittchen zu schlafen, die sich ihm an den Hals warfen und sich auf sein bestes Stück stürzten, als ob es kein Morgen gäbe. Ich erinnerte ihn an die Grenze, die er in keinem Fall übertreten durfte. Allein das Wort »Jungfrau« versetzte ihn in einen derartigen Erregungszustand, dass ihm plötzlich alles egal war …
    Er versicherte mir, dass einige dieser Frauen zu ihrer Verabredung in nichts als einem Nerzmantel erschienen und andere am liebsten vor seiner Nase mit dem Arsch wackelten, bevor er sie lustlos bestieg.
    Er war schon seit langer Zeit seiner flämischen Frau überdrüssig und träumte nun davon, eine Geliebte aus seiner Heimat zu finden, mit den Augen einer Odaliske und mit Henna bemalten Händen, die mit ihrer geheimnisvollen Seite und den Grenzen des Erlaubten zu spielen wusste. Er gab zu, dass er seit neuestem

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