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Liebe auf Arabisch

Liebe auf Arabisch

Titel: Liebe auf Arabisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. Leïla
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Augen zu uns kam. Sie erzählte, ihr Mann habe sie im Negligé entdeckt, sie abschätzig gemustert und schließlich angepflaumt:
    »Was soll dieser Aufzug? Und warum lächelst du so dämlich?«
    Als er den mit Kerzenleuchtern und Champagner gedeckten Tisch sah, war er richtiggehend aggressiv geworden.
    »Ich dachte, ich bin hier zu Hause und nicht in einem Puff!«

    »Ich hätte auf der Stelle losheulen können«, erzählte sie. »Ich tat so, als hätte ich ihn nicht gehört, als hätte er einen Witz gemacht und würde gleich dazukommen. Doch dann sah ich, wie er die Kerzen ausblies, den Champagner ins Spülbecken leerte und ins Schlafzimmer ging. Als ich zu ihm kam, drehte er mir den Rücken zu und fing an zu schnarchen.«
    »Anscheinend ist dein Mann immun gegen ein solches Vorgehen«, sagte Soha. »Da müssen wir uns wohl etwas anderes ausdenken.«
    »Pornofilme«, schlug Farah vor. »Die bekommt man unter der Ladentheke.«
    »Wenn ihr mich fragt, wird auch das Mahmoud nicht aus der Reserve locken. Wenn er sich schon bei ein paar Kerzen und Champagner in einen Puff versetzt fühlt, was wird er dann tun, wenn Salma ihm mit einem Porno kommt? Er wird denken, er sei im Swingerclub gelandet. «
    »Und jetzt?«, schluchzte Salma.
    »Wir müssen überprüfen, ob es nicht ein anatomisches Problem ist. Vielleicht ist er ja impotent. Da hilft Viagra.«
    »Was ist das?«, fragte sie unschuldig.
    »Das ist eine Wunderpille, die die Männer nehmen, um eine Latte zu bekommen. Jeder weiß, dass unsere alten Männer sie nehmen, um dem Alter ein Schnippchen zu schlagen.«
    »Und wie soll ich an dieses Viagra rankommen?«
    »Wir besorgen es in Kairo, da kostet es fast nichts«, rief Soha zu unserer Überraschung.
    Wir alle machten große Augen. Ich half ihr aus der Bredouille.
    »Auf gar keinen Fall! Das Viagra aus Kairo ist gefälscht. «

    Natürlich nahmen sie nun bei mir Witterung auf.
    »Und woher weißt du bitteschön, dass Viagra aus Kairo nicht echt ist?«
    Ich beichtete ihnen, einmal welches für eine Nichte besorgt zu haben, deren Ehemann an Erektionsproblemen litt. Er war ihr allerdings damals nicht dankbar gewesen, sondern hatte damit gedroht, der Al-Adl wal-Ihsan -Partei beizutreten, obwohl sie sich keiner Schuld bewusst war.
    »Also?«, fragte Salma erneut.
    »Ich werde mich um einen Termin bei einem befreundeten Arzt in Paris bemühen und dir dort welches besorgen«, schlug ich vor.
    »Hier«, sagte sie und hielt mir ein Bündel Geldscheine hin.
    Ich nahm es an, da ich den Preis der kleinen blauen Pillen kannte, die sich die arabische Welt in aller Diskretion besorgt.
    »Willst du nicht auch gleich ein paar Kondome dazu?«, lachte Farah.
    »Was?!«
    Ich glaube nicht, dass Salma jemals ein Kondom gesehen hat. Wie viele saudische Frauen findet auch sie, dass sich ihr Ehemann nichts überstülpen muss. Das Kondom sei ein Irrtum, und da außerehelicher Geschlechtsverkehr im Königreich ohnehin verboten sei, würde sich das Problem auch gar nicht stellen. Basta.

Hochzeiten und zerplatzte Träume
    Salma hatte mich schließlich zur Verlobungsfeier ihrer Cousine Hind eingeladen. Es war das erste Mal, dass meine Freundinnen sich dazu entschlossen, mich zu »präsentieren«. Wir gingen mit Soha und Farah, Joumana hatte abgesagt.
    Die Festlichkeiten ähnelten der Melka bei uns, alles war genau wie in Marokko: Youyous und Henna, eine Braut, deren Goldschmuck ihrem Körpergewicht entsprach, unbeweglich wie eine Statue und ebenso still – nur dass diese Feier ohne einen Hauch von Mann auskam. Ich wurde Zeugin des schier endlosen Prunks, mit dem sich das Königreich selbst überhäufte, diesem Überfluss an Schmuck, eleganten Designerroben und aufwendigen, mit echten Diamanten gespickten Frisuren. Wenn all diese wundervollen Outfits nicht dazu gedacht waren, den Männern zu gefallen, wozu denn dann? Um die anderen Frauen zu beeindrucken? Es lag durchaus etwas Verruchtes in ihrem Hüftschwung, in ihren trägen Gesten und ihrem einladenden Lächeln. Diese Blicke zwischen Menschen desselben Geschlechts schienen mir kein Ausdruck von Rivalität zu sein. Sie sollten auch nicht dazu dienen, den eigenen Reichtum zur Schau zu stellen. Vielmehr waren es sehnsüchtige Blicke, aus denen die lustvolle Erinnerung an die Männer aufblitzte, bevor sie ein Wimpernschlag wieder verscheuchte. Ja, man könnte sagen, dass dieser Blick den der Männer ersetzte oder sogar zu ihm wurde.

    Während Salma geistesabwesend dasaß, den Kopf auf eine Hand

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