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Liebe auf Arabisch

Liebe auf Arabisch

Titel: Liebe auf Arabisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. Leïla
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gestützt, kam Soha in merkwürdigem Watschelgang zu uns. Offensichtlich fiel es ihr auch schwer zu tanzen. Eine Stunde später kehrten wir in Joumanas Palast zurück. Als wir ihr die Feierlichkeiten bis ins kleinste Detail beschrieben, fragte Farah Soha schließlich, ob etwas bei ihr nicht in Ordnung sei.
    Diese gestand:
    »Ich habe mir das Hinterteil machen lassen.«
    »Man kann sich einen neuen Hintern machen lassen?«, fragte Joumana erstaunt.
    »Klar! Sie tun dir auf jeder Seite ein Kissen rein und du verlässt die Klinik mit den Kurven einer Afrikanerin.«
    Salma reagierte nicht und ihr Schweigen, ihre offensichtliche Niedergeschlagenheit, gab uns plötzlich zu denken. Wir hatten es versäumt, uns nach ihrer »Angelegenheit« zu erkundigen. Nun hörten wir aufmerksam zu.
    Als erstes seufzte sie mit vor Scham gesenkten Augen. Mahmoud hatte ihr die Packung Viagra vor die Füße geworfen. In den fünfzehn Jahren ihrer Ehe hatte er sich noch nie so rüpelhaft benommen. Nun schluchzte sie:
    »Er hat gesagt: ›Glaubst du, ich bin impotent oder was? Und wer hat dir überhaupt diese Tabletten des Teufels besorgt? Mit dir muss man wirklich geduldig sein. Ich sollte dich zu deinen Eltern zurückschicken!‹«
    Joumana versuchte sie zu beruhigen.
    »Wenn unsere Männer mit uns schlafen, vergessen sie dabei die sanften Worte und das Vorspiel. Und wenn sie uns mal etwas Nettes sagen, vergessen sie danach, es uns zu besorgen. So ist das eben.«
    »Viele Frauen interessiert weder das eine noch das andere«, sagte ich. »Sie sind einfach nur froh, einen Ehemann zu haben und sind glücklich, wenn sie nicht noch
zwei oder drei Nebenfrauen an der Backe haben. Also beschweren sie sich nicht.«
    »Das sollten sie aber!«, rief Soha empört.
    »Eben«, zischte Salma. »Vielleicht findet Mahmoud eine andere Frau anziehend. Bei seinem Geld und seinem Namen würde ihm jede Familie in Dschidda ihre Tochter versprechen.«
    Sie schluchzte noch heftiger, all die unterdrückte Verzweiflung brach nun aus ihr heraus.
    Die Marokkanerin in mir erwachte.
    »Vielleicht haben sie deinen Mahmoud verhext.«
    »Aber wer und warum?«, fragte sie unter Tränen.
    »Neidische Frauen, Rivalinnen, Schwiegermütter …«
    »Vielleicht«, seufzte Salma. »Ich habe tatsächlich Angst, dass jemand etwas gegen mich im Schilde führt. Zum Beispiel eine zweite Ehefrau für Mahmoud. Eher würde ich mich umbringen als das zu ertragen.«
    »Erzähl keinen Unsinn«, sagte Soha, der jede Erwähnung einer Zweitfrau missfiel. »Du bist jung und schön, an so etwas wird er nicht denken.«
    »Mich würde es nicht wundern«, sagte Joumana unbarmherzig. »Das ist doch gang und gäbe bei uns!«
    Farah machte sich über sie lustig.
    »Sieh an, die Pedantin! Du hast schon bei den Machthabern um das Recht Auto zu fahren und das Recht bei Wahlen zu kandidieren gebeten. Dann kannst du dich jetzt ja an einen Antrag zur Abschaffung der Polygamie machen! Das versammelte Königreich wird dich als Verrückte öffentlich hinrichten lassen! Okay, es gibt vielleicht keine Autos im Koran, da kannst du gerne auf deinem Recht auf eine Spritztour beharren. Aber die Mehrfachhochzeit ist ohne Wenn und Aber in der heiligen Schrift festgehalten, also pass auf, was du sagst.«

    »Wir müssen eine Lösung finden«, warf Soha ein und sah mich an. »Leïla, könntest du nicht …«
    Ich hatte es nicht anders gewollt. Und ich war wie geschaffen für eine solche Aufgabe. In den Augen dieser Frauen brummte Marokko regelrecht vor Fqihs und Naggafas und ihren todsicheren Rezepten.
    Ich versuchte dennoch, meinen Kopf aus dieser Schlinge zu ziehen.
    »Ist ein solches Vorgehen nicht haram?«
    »Genau, der Koran warnt vor den Machenschaften der Magie«, sagte Joumana, die die heilige Schrift sehr genau kennen musste, um ihren Freundinnen widersprechen und ihre feministischen Diskurse weiterführen zu können.
    »Ich habe gehört, dass ihr in Marokko die besten Hellseher und Heiler habt«, erklärte Soha. »Du könntest dich für Salma bei ihnen erkundigen.«
    »Ich würde alles dafür geben, meine Liebe. Erkundige dich und ich werde gehorchen«, sagte Salma und entledigte sich ihres Perlencolliers, um es in meinen Schoß zu legen.
    Ich versprach, mit meiner Cousine Nora darüber zu reden. Sie kennt sich mit Wunderheilern, die mürrische Ehemänner und rebellische Liebhaber zähmen und weise Hausfrauen in dumme Gänse verwandeln, besser aus als ich. Nora würde die Herausforderung annehmen. Das Ansehen

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